Der Geislinger Bauhof ist für den Winter vorbereitet: Uwe Schuler montiert probeweise den Streubehälter mit dem "Schnorchel" auf den Unimog. Foto: Schnurr

Auf Eis und Schnee vorbereitet. Ab 4 Uhr morgens wird Schnee geräumt. Urlaubssperre zwischen Dezember und Februar.

Geislingen - Der Winter kann kommen: Die Mitarbeiter des Geislinger Bauhofs sind auf Eis und Schnee vorbereitet.

Nass und kühl ist es zwar schon, aber noch nicht richtig kalt. Trotzdem haben Frank Ott, Leiter des Geislinger Bauhofs, und seine acht Mitarbeiter bereits die meisten Vorbereitungen für den Winter getroffen.

Den modernen Unimog, der im Stadtgebiet als Schneepflug dient, haben sie komplett gereinigt und mit Rostschutz gestrichen. Das ist wegen des aggressiven Streusalzes wichtig, dem das Fahrzeug wochenlang ausgesetzt ist.

Schneepflug fährt um 22 Uhr in die Garage

Dreieinhalb Tonnen fasst der Streubehälter, der schon einmal probeweise auf dem Unimog montiert wurde. Diese Menge reicht im günstigen Fall eine ganze Woche, bei starker Glätte unter Umständen nur einen einzigen Tag.

Ein eigenes Silo, um die Salzvorräte für einen ganzen Winter bereitzuhalten, hat der Geislinger Bauhof noch nicht. Die benötigten Mengen kauft man direkt bei der Straßenmeisterei ein.

Alle neun Kollegen des Bauhofs sind über den Winter im Dienst. Zwischen Dezember und Februar gilt sogar eine Urlaubssperre. Sie arbeiten im 14-tägigen Rhythmus von Montag bis Sonntag im Schichtbetrieb. Ab 4 Uhr morgens wird geräumt und gestreut, abends fährt der Schneepflug erst um 22 Uhr in die Garage.

Doch nicht alle Arbeiten können mit dem großen Räumfahrzeug erledigt werden. Dann kommen das wendige Bokimobil oder der Holder-Traktor zum Einsatz.

Auf manchen Wegen, Treppen und Brücken sowie an Bushaltestellen ist buchstäblich Handarbeit angesagt. Ab 6 Uhr morgens wird dort gestreut, damit Buspendler und Schulkinder wohlbehalten ans Ziel gelangen. Wenn es nicht gleich wieder draufschneit, sei man etwa bis 7 Uhr fertig, berichtet Ott.

Die Kälte ist dabei kein großes Problem: Die Fahrzeuge sind beheizt, und wenn’s ins Freie geht, müsse man halt lange Unterhosen anhaben, sagt der Bauhofleiter. Außerdem: "Beim Schippen wird einem warm."

Palettenweise Säcke mit Salz wurden bereits vergangenen Donnerstag angeliefert. 24 Tonnen für die Handstreuung stehen bereit. "Das reicht normalerweise zwei Jahre", erklärt Ott. Weil aber die Preise kontinuierlich steigen, hat man gleich mehr bestellt – "der Winterdienst ist eine teure Sache", sagt Ott.

Das gilt nicht nur für das Verbrauchsmaterial – unter anderem der biologisch abbaubare "Poriton"-Splitt, der vor allem auf Treppen eingesetzt wird –, sondern auch für den Maschinenpark. Anfang dieses Jahres musste die Stadt für mehr knapp 15 000 Euro einen modernen, verstellbaren Keilpflug anschaffen: Ein Auto hatte im Winter das Räumgerät gerammt und den alten Pflug demoliert.

Rund 70 Kilometer Straßen warten im Winter auf die Männer vom Bauhof. Hilfe bekommen sie in Binsdorf und Teilen Geislingens von Landwirt Erwin Müller und einem seiner Mitarbeiter; in Erlaheim hilft "Farmer-Kurt" Brobeil beim Räumen der Gehwege.

In manchen Fällen müssen die Bürger aber selbst zu Schaufel und Eimer greifen. Die Stadt stellt dafür Streumaterial in insgesamt zehn Boxen bereit, die in allen drei Ortsteilen stehen. Auch diese müssen befüllt oder ersetzt werden, falls sie kaputt sind. Das machen die Männer vom Bauhof diese Woche. Und dann heißt es endgültig: Der Winter kann kommen.