Verwunschen mutet der Garten des Klosters Binsdorf an. Er soll wieder in voller Pracht erstehen.Fotos: Stehle Foto: Schwarzwälder Bote

Denkmal: Führung mit Landschaftsarchitektin / Binsdorfer Konvent mit gesamter Anlage ist von nationaler Bedeutung

Eine kleine Gruppe von Interessierten hat den Garten des ehemaligen

Zu einem "Rendezvous im Klostergarten" hat die katholische Pfarrgemeinde Binsdorf am Sonntagnachmittag eingeladen. Und es wurde eine besondere Verabredung in dem verwunschenen barocken Garten.

Geislingen-Binsdorf. Im Rahmen der bundesweiten Aktion der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur zusammen mit dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz wurden diese Gartentore geöffnet.

Landschaftsarchitektin Isabel David gab interessante Einblicke in den barocken Klostergarten, der ab diesem Monat für 1,53 Millionen Euro saniert wird. Die Architektin erklärte den Pandemie-bedingt nur 20 Gästen, dass sie ein denkmalpflegerisches Gutachten des Gartens erstellt hatte. Nach umfassenden Untersuchungen wurden das Konventgebäude und die Gartenanlage als Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft. Damit kann sich im Zollernalbkreis nur noch die Burg Hohenzollern rühmen.

Im Mittelalter im Jahr 1312 als Beginengemeinschaft gegründet, folgten im Kloster Dominikaner-Terzianerinnen. Erst bei der Säkularisierung 1806 wurde das Kloster aufgegeben und später als Pfarrhaus genutzt. Über den Konventsaal mit prächtiger Stuckdecke gelangten die Besucher über das Kellergeschoss, das unter anderem die Badstube der Nonnen und die Gesindestube beherbergte, in den ziemlich verwilderten Garten. Die Teilnehmer erblickten ausufernde Bäume, wilde Sträucher und verfallene Mauern von Efeu umrankt.

"Im Grunde ist der Garten noch von mittelalterlichen Strukturen geprägt als sogenannter ›Hortus Conclusus‹ (von Mauern umschlossener Garten)", erklärte die Landschaftsarchitektin auch anhand von Folien mit alten Darstellungen. Die Gartenanlage war in drei Teile gegliedert: dem Küchengarten mit dem Gemüse, dem Obstgarten mit Bäumen und dem Kräuter- und Blumengarten. Diese Strukturen gründen auf dem mittelalterlichen St. Galler Klosterplan. Erst im Barock öffneten sich die Gärten etwas nach außen, wie man in Binsdorf sehen könne mit einem Blick vom Garten aus ins Keinbachtal. "Der Garten war für die Klosterfrauen ein Sinnbild für das Paradies", erläuterte David.

Was aktuell in dem Garten zu sehen ist, ist fast vollständig aus dem 18. Jahrhundert überliefert. Der Kräuter- und Blumengarten, auch Medizinalgarten genannt, sei der wertvollste Teil des Gartens gewesen. Im Barock wurde dieser Teil durch die Parterreanlage erweitert mit zentralem Springbrunnen und Lusthäuschen. Beide Elemente sind aber nicht mehr original. Das hölzerne Lusthäuschen mit bezaubernden Blickmöglichkeiten auf die Anlage wurde zuletzt 1900 renoviert.

Aus der Zeit des Barock stammen aber noch die Steinumrandungen und mit Moos bewachsene Steinbalustraden und legen ein authentisches Zeugnis barocker Gartenkunst dar.

Die Instandsetzung soll die Gestaltungselemente des Barock herausarbeiten und die streng formalen Gartenräume aus dem Schattendasein herausholen "Es soll eine angemessene Instandsetzung erfolgen und ein reich blühender Garten entstehen", sagte David.

Und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Regina Günzel ergänzte, dass dieses Kleinod nach der Restaurierung ein Anziehungspunkt nicht nur für den Ort, sondern auch für die weitere Umgebung sein solle; vielleicht könne man ihn einbinden in den Martiunsweg, der bei Loreto vorbeiführt. Wer sich am Sonntag keine Führung ergattern konnte, kann im Herbst beim Tag des offenen Denkmals nochmals den Garten besichtigen und sich auf ein besonderes Rendezvous einlassen.