Beim Binsdorfer Fasnetsumzug im Januar 2016 ist eine 32-jährige Frau von einem Wagen gestürzt und wurde dabei getötet. Ab Donnerstag, 9. November, müssen sich zwei Mitglieder der Grosselfinger Hainburgpiraten wegen dieses Unglücks vor Gericht verantworten. Foto: Maier

32-jährige Musikerin stürzt in Binsdorf von Umzugswagen und stirbt. Vorwuf lautet fahrlässige Tötung.

Balingen/Geislingen - Eine 32-jährige Musikerin war im Januar 2016 bei der Fasnet in Binsdorf von einem Wagen gestürzt und wurde dabei getötet. Nun müssen sich der Halter und der Fahrer des Festwagens vor dem Amtsgericht Balingen verantworten. Der Vorwurf lautet fahrlässige Tötung.

Es war ein fröhlicher Anlass, der in einem tragischen Unglück endete: Die Grosselfinger Hainburgpiraten waren mit einem zum Piratenschiff umgestalteten Wagen beim Binsdorfer Umzug dabei. Auf der Rückfahrt, als der Umzug bereits vorbei war, nahm die Narrengruppe eine Schar Feiernder mit. Da passierte es: Als ein Stück aus der Seitenverkleidung des Wagens brach, stürzte die Frau aus Rosenfeld in die Tiefe und wurde von einem Rad überrollt. Noch am Unfallort erlag die Frau ihren schweren Verletzungen.

Am Donnerstag ist Prozessauftakt, allerdings erst fast zwei Jahre nach dem tragischen Unglück. "Nachdem die beiden Angeklagten die gegen sie verhängten Strafbefehle nicht akzeptieren wollten, waren einfach noch verschiedene Dinge zu klären", sagt die zuständige Richterin Birgit Goßger auf Nachfrage. "Da ging es unter anderem um den Zustand des Wagens und wer für diesen verantwortlich war."

Fest steht auf jeden Fall jetzt schon: "Die Hainburgpiraten hätten auf der Fahrt von der Festhalle in den Ort niemanden mitnehmen dürfen. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben. Nur während des Umzugs darf eine gewisse zugelassene Personenzahl auf solch einen Fasnetswagen", sagt die Richterin und ergänzt: "Der Fahrer hätte darauf achten müssen, dass niemand mitfährt." Der Halter wiederum ist für die Verkehrssicherheit des Umzugswagens verantwortlich. Ob diese gegeben war, werde das Ergebnis des Gutachtens zeigen, so Goßger.

Auch bei den Hainburgpiraten saß der Schock nach dem Unglück tief. Laut der Gruppe hatte der TÜV die "Black Pearl" abgenommen. Am Bau beteiligt waren kompetente Handwerksleute. Vor Umzügen wurde sie regelmäßig inspiziert. Vor dem Unglück seien dann aber plötzlich deutlich mehr Leute auf den Wagen gekommen. Die Hainburgpiraten hätten noch versucht, die Leute vom Zutritt abzuhalten, aber das sei unmöglich gewesen, hieß es damals seitens der Gruppe.

Doch wie auch immer der Prozess ausgehen wird: Die "Black Pearl" hat nach dem Unglück ihre närrischen Segel nicht mehr gesetzt. Der Umzugswagen wurde inzwischen abgewrackt.

Während des Prozesses sollen 27 Zeugen und ein Sachverständiger vor Gericht aussagen. Es sind drei Prozesstage anberaumt, das Urteil wird für den 23. November erwartet.