Pelzrutscher und Spandale bewohnen den Narrenschopf im Kindergarten St. Michael. Foto: Fischer Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Kinder des Kindergartens St. Michael richten einen Narrenschopf ein und entdecken alte Traditionen

Von Judith Fischer

Pelzrutscher und Schopfweible als neue Spielgefährten: Die Kinder des Kindergartens St. Michael beschäftigen sich mit dem Brauchtum rund um die fünfte Jahreszeit.

Geislingen. "Der Pelzrutscher war ein Ungeheuer und hat die Leute erschreckt", erklären die Kindergartenkinder. Dabei zeigen sie auf eine kleine Figur, die so groß ist wie sie selbst und aus dessen Maske zwei furchterregende Zähne ragen. Um sie herum hängen Masken, Wimpel und Kostüme jeder Art. Die Kinder kennen alle Figuren mit Namen, die dazugehörigen Zünfte und ihre Geschichten.

Den Narrenschopf haben sich die Kinder des katholischen Kindergartens St. Michael selbst eingerichtet. Als der Kindergarten nach Dreikönig in das neue Gebäude in der Brühlstraße eingezogen sei, hätten sich die Kinder überlegt, wie sie ihre neuen Räume für die Fasnet herrichten könnten, erklärt ihre Erzieherin Daniela Hatzenbühler. Bei einer Kinderkonferenz hatten sie dann entschieden, sich mit dem Thema Brauchtum auseinanderzusetzen und eine kleine Ausstellung zu organisieren.

In den darauf folgenden Wochen brachten Kinder und Erzieherinnen von zu Hause alles mit, was zum Thema passte. Sogar ein Maskenschnitzer befindet sich unter der Elternschaft, und so füllten sich die Vitrinen und Wände schnell. "Wir haben das Glück, dass wir auf echte Schätze zurückgreifen können", meint Hatzenberger stolz. Der Narrenschopf sei wie ein Marktplatz. Die Kinder blieben dort immer wieder stehen. Er inspiriere sie, die Masken selbst aus Pappmaschee nachzubilden. Immer wieder dürfen sie alte Bücher über Narren oder kleine Masken mit nach Hause nehmen und ihren Eltern zeigen. Der Narrenschopf war den Kindern aber noch nicht genug: Im Moment gestalten sie eine ganze Ausstellung, für die sie ihre Lieblingsnarren malen und ausschneiden.

Am "Schmotzigen" sind alle Eltern zu der Ausstellung eingeladen. Aber auch nach der Fasnet will Hatzenbühler das Thema Brauchtum weiter behandeln: "Traditionen sind wichtig für Kinder. Sie geben Wurzeln und Sicherheit." Dadurch werde den Kindern immer mehr klar: "Geislingen sind wir." Außerdem sollen die Kleinen so die Angst vor Hästrägern verlieren. Hatzenbühler ist zufrieden mit ihren Schützlingen: "Man unterschätzt die Kinder. Die können echt was bewegen – wenn man sie lässt."