Thomas Preuhs und Reiner Stauss untersuchen einen Parabolrinnenkollektor auf dem Dach der Solera Sunpower. Foto: Ungureanu

Binsdorfer Firma Solera Sunpower hat einen eigenen Weg aus der Energiekrise gefunden.  

Geislingen-Binsdorf - Wie kann man in Zeiten steigender Ölpreise energetisch autark werden? Bei Solera Sunpower in Binsdorf weiß man, wie das geht. Das Unternehmen hat einen neuartigen Parabolrinnenkollektor zur Marktreife entwickelt.

Die Innovation, an der die Fachleute von Solera Sunpower seit längerer Zeit getüftelt haben, wurde unter dem Markennamen Smirro bei der Umweltmesse präsentiert – und stieß auf großes Interesse.

An sich sei der Parabolrinnenkollektor nicht ganz neu, räumt Solera-Chef Thomas Preuhs ein. Aber normalerweise verwende man solche Kollektoren für die Stromerzeugung in großen Solarkraftwerken.

Bei Smirro gehe es lediglich um Wärmeerzeugung. Überall dort, wo man "sehr heißes Wasser" brauche, könne man die Anlage einsetzen, versichert Reiner Stauss, der für die Entwicklung zuständig ist. Gerade in Brauereien oder in Textilunternehmen benötige man viel heißes Wasser oder Dampf. Bisher würde man dafür fossile Brennstoffe einsetzen.

Mit dem neuen Produkt sei man in eine Nische vorgestoßen, sagt Stauss. Thomas Preuhs verweist auf die anderen Firmen in seiner Holding, die unter dem Dach der Solera Sunpower arbeiten: Mit der Montagefirma "Top" und der Software-Firma "Solare Datensysteme" habe Solera Sunpower die Aluminiumspiegel entwickelt, "in Leichtbauweise, genietet und geklebt, wie im Flugzeugbau".

Bis zu 250 Grad

So entstand die erste Anlage mit Parabolrinnenkollektoren. Montiert ist sie auf dem Dach des neuen Betriebsgebäudes im Binsdorfer Industriegebiet. Gesteuert wird sie von einem Computer, der zu jeder Tages- und Jahreszeit die genaue Position der Sonne kennt. Die so gewonnene Wärme – bis zu 250 Grad – läuft durch einen 13 Kilometer langen Wärmetauscher in einen Speicher mit einem Fassungsvolumen von einer Million Liter.

Im Winter werde dem Speicher Wärme entzogen und in die Fußbodenheizung geleitet, im Sommer werde die Winterkälte genutzt, um die Räume zu kühlen, erklärt Reiner Stauss. Der Strom für Computer und Wärmepumpen wird mit Fotovoltaik erzeugt. In diesem Bereich hat das Unternehmen Erfahrung: Rund 1000 Anlagen habe man bereits installiert, praktisch in jeder Größe, sagt Thomas Preuhs. Gegründet hat der gelernte Techniker seine erste Firma 1995 als Ein-Mann-Betrieb in einer Scheune in Binsdorf.

1997 zog er nach Rosenfeld um, 2000 gründete er die Firma Micro, 2005 kam die Fotovoltaik hinzu, 2007 folgten die Solaren Datensysteme. Mit der 2008 gegründeten Solera Sunpower GmbH zog Thomas Preuhs Anfang dieses Jahres wieder in seine Heimatstadt Binsdorf. Die Branche sei noch in voller Entwicklung, sagt er. "Im Frühjahr 2009 hatten wir 65 Mitarbeiter, zurzeit sind es bereits 170." Sechs Auszubildende und zwei BA-Studenten ergänzen das Team. Thomas Preuhs ist überzeugt: Solarthermie werde zwar nicht subventioniert, sei aber im Kommen.

Am Sonntag, 12. September, beim Tag der offenen Tür, kann jeder, der sich für saubere Energie interessiert, vorbeischauen.