Die Erlaheimer Narren können sich nach der überwundenen Krise nun leichten Herzens auf den Umzug am Fasnetssonntag freuen. Foto: Archiv: Meschkan

Ehemaliger Vorsitzender der Erlaheimer Zunft übergibt Nachfolger das fehlende Geld in Höhe von 18.552 Euro.

Geislingen-Erlaheim - Genau 18.552 Euro und ein paar Cent in Scheinen und Münzen – diesen Betrag hat Michael Schluck, der ehemalige Vorsitzende der Narrenzunft Erlaheim, am Montagseinem Nachfolger Matthias Zirkel übergeben. Damit ist jener Betrag, der bei der Kassenprüfung im November gefehlt hatte, wieder da.

"Ich war sprachlos", berichtet Zirkel dem Schwarzwälder Boten. Eigentlich habe er nur ein paar Zunfthäs bei seinem Vorgänger abholen wollen. Doch dann habe Schluck ihn gefragt, ob er einen Moment Zeit habe – und ihm den gesamten Fehlbetrag gegeben.

"Das ist ehrenwert", freut sich Zirkel. Gleich am Dienstagmorgen sei er zur Bank gefahren und habe das Bargeld eingezahlt. Von Seiten der Narrenzunft soll es keine rechtlichen Schritte gegen den früheren Vorsitzenden und Kassierer geben. Schluck war im November abgewählt worden, nachdem die Kassenprüfung vor der Hauptversammlung das Fehlen des Geldes erbracht hatte.

Die Rückgabe bedeutet aber nicht, dass die Sache damit aus juristischer Sicht erledigt wäre. Die Hechinger Staatsanwaltschaft hatte aufgrund einer Presseanfrage nach der angeblichen Selbstanzeige des Ex-Vorsitzenden Ermittlungen aufgenommen: "Von Amts wegen muss ermittelt werden, wenn es einen Anhaltspunkt für eine Straftat gibt", erklärt deren Sprecher Markus Engel.

Diese Ermittlungen würden fortgesetzt, denn es bestehe der Verdacht auf Untreue gemäß Paragraf 266 des Strafgesetzbuchs. Allenfalls auf die Höhe des Strafmaßes könne die Rückzahlung Einfluss haben, falls es tatsächlich zu einer Anklage oder einem Strafbefehl komme.

Andererseits könnte die Staatsanwaltschaft entsprechend der Strafprozessordnung, Paragraf 153a, auch auf die weitere Verfolgung verzichten oder das Verfahren ganz einstellen. Das wird sich entscheiden, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind.

Matthias Zirkel hatt die Zunft seit Dezember kommissarisch geleitet und wurde in der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Sonntag zum Vorsitzenden gewählt. Die Versammlung hat auch beschlossen, die Mitgliedsbeiträge der vergangenen zwei Jahre abbuchen zu lassen. Das war drei Jahre lang nicht geschehen – jetzt sollen die Vereinsfinanzen wieder in Ordnung kommen.

Nachdem die schwere Krise überwunden scheint, blicken die Zunftmitglieder nun zuversichtlich in die Zukunft: "Das Geld ist da, jetzt können wir wieder was machen", sagt Zirkel.

Am Dienstagabend haben er, sein Stellvertreter Tobias Joos, Kassierer Bernd Neuhoff und die übrigen Ausschussmitglieder sich zur ersten Sitzung getroffen – nicht zuletzt um darüber zu sprechen, was in der mit einem Fehlstart begonnenen Fasnet in Erlaheim noch möglich ist. Zumindest einen Umzug am Fasnetssonntag soll es aller Wahrscheinlichkeit nach geben.