Thomas Gehrlein vom Männergesangverein "Liederkranz" fuhr gemeinsam mit der neuen Kippenheimer Weinkönigin Katharina die Erste Nowak am Sonntag in einer Kutsche über das Festgelände Foto: Hiller

Das Geheimnis ist gelüftet: Seit Samstag, Punkt 20.35 Uhr, heißt die neue Kippenheimer Weinkönigin Katharina die Erste Nowak. Die Ernennung der Weinkönigin war nicht der einzige Höhepunkt auf dem Weinfest, das am Wochenende stattfand.

Kippenheim - Spannungsgeladen war der Samstagabend des traditionellen Weinfests in Kippenheim: Bis zur letzten Minute wusste selbst Bürgermeister Matthias Gutbrod nicht, wem er gleich die Krone aufsetzen würde. Trotz strömenden Regens war zuvor bereits ein roter Teppich – von der Bude des Männergesangvereines quer über den Festplatz hin zur Musikbühne – ausgelegt worden. Auf diesem schritt dann auch die neue Wein-Majestät samt Gefolge durch das Spalier bildende Regenschirm-Publikum.

Der Männergesangverein "Liederkranz" war dieses Jahr für die Kür der neuen Königin zuständig. Laut dem Bekunden des Vorsitzenden Thomas Gehrlein, hatte der Verein seit Ende Juni nicht viel Zeit gebraucht, um die neue Kippenheimer Weinhoheit aus seinen Reihen zu stellen. "Das war für uns völlig unproblematisch!", sagte Gehrlein im Nachhinein. Auch Dajana Bürkel, die als Friseurin der neuen Majestät natürlich eingeweiht war, hatte ebenfalls bis ganz zuletzt das Geheimnis um die Identität der künftigen Weinkönigin streng gehütet – trotz findiger Presse-Nachfragen.

Zuvor hatte sich Bürgermeister Gutbrod bei der bisherigen Weinkönigin, der vom Musikverein gestellten Laura Lang, bedankt. Sie musste coronabedingt ihr Amt gleich drei Jahre statt dem üblichen einen Jahr ausüben. Das hatte Lang nach eigenem Bekunden dennoch sehr gerne und mit großem Spaß gemacht. Doch nun gab sie ihre Krone mit einem lachenden und weinenden Auge weiter: "Ich hatte zahllose schöne Erlebnisse und Begegnungen mit viel Unterstützung seitens des Musikvereins, das möchte ich nicht missen!" Unter dem Jubel der regenfesten Zuschauer ließ sich dann Katharina Nowak das Krönchen aufsetzen, um sogleich ihre gereimte Antrittsrede zu halten und einigen Honoratioren mit großem Haselstauden-Weinglas zuzuprosten. Danach wirbelte sie, etwas bühnen-beengt, beim Stehblues-Eröffnungstanz mit.

"Hans und seine Herzblutmusikanten" unterhalten die Gäste

"Ich bin total glücklich, nun Weinkönigin sein zu dürfen", versicherte die 23-Jährige bei ihrem ersten offiziellen Interview. Sie arbeitet bei der Firma Neugart als Industriekauffrau. Dem MGV, den sie am Klavier begleitet, hatte sie nach erster Anfrage und kurzer Bedenkzeit gerne zugesagt, erklärte sie. Denn eigentlich sei es schon ihr heimlicher Kindheitstraum gewesen, einmal Kippenheimer Weinkönigin zu werden.

Die Arbeit in einem kleinen Rebstück der Familie am Kippenheimer Berg kennt sie noch, obwohl ihr Onkel das vor einiger Zeit dann aufgegeben hatte. Ja, etwas nervös habe sie dem Krönungsabend dann schon entgegengefiebert, gab sie zu. Doch jetzt freue sich Nowak auf ihr begonnenes Amtsjahr. Gerne mit vielen Repräsentationsterminen auch bei Vereinen, allerdings hoffentlich ohne künftige Corona-Einschränkungen. Neben dem MGV unterstützt sie dabei auch ihr Freund.

Während das Weinfest am Samstag noch in teils heftigen Regenschauern nahezu unterging, zeigte sich das Wetter tags drauf wesentlich gnädiger. Kulinarische Köstlichkeiten samt Kippenheimer Weine lockten mehrere hundert Gäste auf den Festplatz. Auch die Narrenzunft der Schelmewinkler war mit von der Partie. Zuvor hatten schon zum Frühschoppen und auch nachmittags "Hans und seine Herzblutmusikanten" auf dem Platz aufgespielt, die katholische junge Gemeinde überdies einen Kindernachmittag organisiert. Schließlich fuhr auch noch die neu gekrönte Weinkönigin Katharina I. um 14.30 Uhr per stilgerechter Kutsche an, um sich dort huldigen zu lassen. Kinder interessierten sich indessen mehr für eine Hüpf- und Rutschburg der Feuerwehr. Die hatte zwischendurch auch noch vor Publikum ein altes Auto fachgerecht mit Scheren und Spreizern zur technischen Hilfeleistung zerlegt. Die Hauptamtsleiterin Sina Schultheiß zeigte sich schließlich sehr froh, dass "ihr" erstes organisiertes Weinfest – mit der entsprechenden Interessengemeinschaft – nach drei Jahren Zwangspause nun wieder zum gewohnten Publikumsmagneten geworden ist. Bürgermeister Gudbrod samt den Vereinsoberen natürlich nicht minder.

Vereine haben alle Hände voll zu tun

Sieben örtliche Vereine samt Winzergenossenschaft Kippenheim/Mahlberg/Sulz hatten an Buden und Ständen zur Gästebewirtung gehörig damit zu tun, viele hunderte Besucher zu bewirten. So gab es etwa Rindfleisch mit Meerrettich beim Sportverein, Sauerbraten beim MGV, Flammkuchen und Pfifferlinge beim Turnverein, Schaschlik und Schweinshaxen beim Schützenverein oder saure Leberle beim Musikverein.