Angeblich füchten die USA einen weiteren Enthüller nach Edward snowden. Foto: dpa

Laut US-Medienberichten fürchten die USA einen weiteren Whistleblower nach Edward Snowden. Wer der Regierungsbeamte ist, sei noch nicht klar. Unklar sei auch, über wie viele Daten der "neue Enthüller" verfüge.

Laut US-Medienberichten fürchten die USA einen weiteren Whistleblower nach Edward Snowden. Wer der Regierungsbeamte ist, sei noch nicht klar. Unklar sei auch, über wie viele Daten der "neue Enthüller" verfüge.

Washington - Neben dem Whistleblower Edward Snowden könnte es einen weiteren Enthüller von Geheimdienstinformationen geben. Er hat die Existenz einer US-Datenbank mit Informationen über eine Million Terrorverdächtigte enthüllt. Das berichtet der US-Sender CNN unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsbeamte.

Der Sender verweist dabei auf die Webseite "The Intercept" des US-Journalisten und Snowden-Vertrauten Glenn Greenwald. Unklar sei, über wie viele Daten der "neue Enthüller" verfüge. Unklar sei auch, "wie viel Schaden das anrichten könnte", berichtete der Sender.

Geringere Geheimhaltungsstufe als bei Snowden

Ersten Einschätzungen der Regierungsbeamten zufolge geht es um Material einer geringeren Geheimnisstufe als die Veröffentlichungen Snowdens. Da die Daten auf Ereignisse nach Snowdens Flucht ins Ausland im Frühjahr 2013 Bezug nähmen, könnten sie nicht von ihm stammen, berichtete die Zeitung "New York Times".

Die größte von "The Intercept" veröffentlichte Datenbank heiße "Terrorist Identities Datamart Environment" und solle etwa eine Million Namen enthalten, schreibt die "New York Times" unter Berufung auf eine ebenfalls anonyme Quelle. Diese Menschen würden verdächtigt, Verbindungen zum internationalen Terrorismus zu haben.

Unter anderem wurden das Terrornetz Al-Kaida, Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP), die Taliban, die Hisbollah im Libanon sowie die Hamas im Gazastreifen genannt. Dem Bericht zufolge sind etwa 20.800 US-Bürger sowie dort wohnhafte Ausländer auf der Liste; auf 5000 von ihnen werde genauer geachtet. Insgesamt 47.000 Menschen stünden auf "No-Fly"-Listen, dürften also in den USA nicht fliegen.

Die gesammelte Datenmengen seien nach dem vereitelten Sprengstoffattentat des "Unterhosen-Bombers" auf ein US-Flugzeug beim Landeanflug auf Detroit Weihnachten 2009 sprunghaft gestiegen, meldet CNN. Greenwald hatte bereits in der Vergangenheit angedeutet, dass es weitere Whistleblower geben könnte.

Die neuen Daten auf der Greenwald-Seite zeigten "die ungezähmte Sammelwut der US-Behörden", sagte die Ex-Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger dem rbb-Inforadio. Sie kritisierte auch die Weitergabe von Passagierdaten. Die Amerikaner bewerteten Daten ohne Prüfung und brächten sie so mit anderen Daten zusammen, sagte die FDP-Politikerin. "Das alles bringt es überhaupt nicht, verunsichert aber die Bürger und verletzt ihre Privatsphäre und ihre Datenschutzrechte."

Snowden hatte vor einem Jahr mit Enthüllungen über das weltweite und millionenfache Sammeln von Telefon- und Internetdaten durch den US-Geheimdienst NSA Empörung ausgelöst. Dank seiner Daten kam heraus, dass auch das Handy der Bundeskanzlerin Angela Merkel von den USA überwacht worden war. Der Ex-NSA-Mitarbeiter Snowden lebt derzeit in Russland im befristeten Asyl.