Blick von der Wurmlinger Kapelle: So könnte es theoretisch einmal aussehen, laut Mitgliedern des neugegründeten Vereins "Bürgerinitiative Gegenwind Rottenburg". (Fotomontage) Foto: Erich Biesinger

Ein Verein äußert Bedenken gegen den Bau der acht Windanlagen im Waldgebiet nördlich von Rottenburg.

Rottenburg - Der neugegründete Verein "Bürgerinitiative Gegenwind Rottenburg" setzt sich für den Schutz, die Pflege und Entwicklung von Landschaften und Naturräumen ein, wie in einer Pressemitteilung seitens des Vereins erklärt wird. "Einige Tage vor der Einwohnerversammlung in Oberndorf haben die Einwohner von Oberndorf, Hailfingen, Seebronn und Wendelsheim mehr oder weniger per Zufall von dem geplanten Windpark erfahren. Das Ausmaß der derzeit acht der größten Windkraftanlagen in Deutschland in dem Waldgebiet zwischen den Ortschaften und zur angrenzenden Gemeinde Ammerbuch kann sich hier niemand richtig vorstellen und beschäftigt die Bürger", schreibt die Bürgerinitiative.

Standort der Windkraftanlagen in einem relativ windarmen Gebiet

"Wie kann eine Fläche, im relativ kleinen Waldgebiet, zwischen vier Ortschaften, dem Zuhause von vielen Tieren, unter anderem auch dem Rotmilan und dem ortsnahen Walderholungsgebiet der Bewohner nördlich von Rottenburg mit der Planung von 8 Windkraftgiganten zusammenpassen?", fragt sich Bettina Fahrner aus Oberndorf, wie die Bürgerinitiative erklärt. Auch Waldabholzung für Klimaschutz und Energie die nicht grundlastfähig sei, würden bei den Vereinsmitgliedern immer wieder ein Thema sein.

Zudem liege der Standort der Windkraftanlagen in einem relativ windarmen Gebiet, sodass die Anlagen eine Höhe von 246 Metern benötigen. In den Gesprächen mit den Bürgern der betroffenen Ortschaften sehen die Vereinsmitglieder viele Bürger die gegen den Bau der Windkraftanlagen sind und große Ängste haben, dass ihre Argumente bei der Windparkplanung nicht gehört werden.

Landschaft und den Naturraum für Mensch und Tier erhalten

Waldzerstörung, Verdichtung von Waldgebieten, in denen der Arbach seinen Ursprung findet, Austrocknung von Ackerflächen und der in Lockdown-Zeiten so wichtige Naherholungsraum seien nur einige Bedenken der Vereinsmitglieder, scheibt die Bürgerinitiative. "Auch internationale Wissenschaftler warnen vor kinetischer Windabschwächung mit derart gigantischen Anlagen. Eine Folge wäre eine lokale Klimaerwärmung."

Der Verein möchte die Landschaft und den Naturraum für Mensch und Tier in seiner Einzigartigkeit erhalten. Aus diesen Gründen hat sich eine Gruppe interessierter Bürger aus den Ortschaften Hailfingen, Seebronn, Wendelsheim und Oberndorf zusammengefunden und im vergangenen Monat den Verein "Bürgerinitiative Gegenwind Rottenburg" gegründet. Im Vereinsvorstand sind Edmund Siess, Bettina Fahrner und Karin Keusen.

Liste mit Unterschriften gegen die Windkraftanlagen

In der Rottenburger Dialoggruppe werden zwei Personen des Vereins mit fundiertem Fachwissen die Stimmen der Bürger vertreten. Eine Liste mit Unterschriften gegen die Windkraftanlagen gibt es bereits. Der Verein stellt auf seiner Homepage weitere Informationen bereit.

Die Mitglieder betonen, dass auch sie für den Ausbau erneuerbarer Energien sind und die Dringlichkeit des Ausbaus sehen: "Hier könnten die Stadtwerke Rottenburg zum Beispiel die Drosselung von vorhandenen Photovoltaikanlagen aufheben, sodass mit sofortiger Wirkung bis zu 30 Prozent mehr Strom aus bereits vorhandenen Anlagen eingespeist werden könnte. Nach dem Motto: Das Vorhandene besser nutzen und die Natur bewahren."

Info: Veranstaltung

Der Verein hat am Freitag, 3. Juni, um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle in Hailfingen seine erste Informationsveranstaltung mit einem Vortrag von Hans-Jörg Jung zum Thema "Windkraft und ihre Probleme".