Der Europa-Park plant ein Feriendorf im Elsass – nun regt sich gegen die Pläne Widerstand. Foto: Seeger (Symbolfoto)

Die Bürgerinitiative "Jetzt langt’s" hat zusammen mit der französischen "Le Chaudrons des alternatives" eine Petition gestartet. Bereits 1500 haben gegen den Bau eines Europa-Park-Feriendorfs und gegen eine zukünftige Seilbahn unterschrieben.

Rust - Auf beiden Seiten des Rheins protestieren Bürger seit zwei Wochen auf der Internet-Plattform.

Größer als Europa-Park und Rulantica zusammen

Doch worum geht es eigentlich? Von "Häuschen im Grünen" ähnlich wie bei den Ferienparks von "Center Parcs" sprach Europa-Park-Chef Roland Mack 2018, als er die Idee eines Europa-Park-Feriendorfs im Elsass vorstellte. Inzwischen sind die Pläne konkreter geworden: Wie 2020 bekannt wurde, will der Park auf einer Fläche von 150 Hektar bei den elsässischen Gemeinden Diebolsheim und Sundheim Hotels, Wohnungen, ein Feriendorf und einen Naturpark bauen. Circa fünf Kilometer Luftlinie von Rust entfernt. Die beiden BIs sprechen sogar von bis zu 250 Quadratmetern Größe.

Zum Vergleich: Der Europa-Park und die Wasserwelt Rulantica zusammen umfassen gerade einmal 140 Hektar. Seit Mai hat das Projekt wohl auch einen Namen: Mack Media and Brands haben beim Deutschen Patent- und Markenamt "Europa Valley" als Marke angemeldet.

Angst vor Seilbahn durch die Hintertür

Die beiden BIs kritisieren nicht nur den Flächenverbrauch, den ein solches Projekt mit sich ziehen würde – und gegen das Landwirte bereits Sturm laufen.

Sie befürchten auch den Bau einer Seilbahn durch die Hintertür (siehe Info), gegen den Naturschützer seit 2018 massiv protestieren. "Die Infrastruktur gibt ein solches Feriendorf nicht her. Die Grenzübergänge sind jetzt schon grenzwertig belastet. Mit dem Feriendorf schafft der Europa-Park nun ein Problem in Sachen Verkehr, für das er dann die Seilbahn als Lösung anbieten wird", erklärt Sonja Kohler-Bellemare von der BI "Jetzt langt’s". Bereits im Juli protestierten mehr als 100 Mitglieder beider BIs in Rhinau und Rust gegen die Pläne.

Die fast 1500 Unterschriften, die die Petition innerhalb der vergangenen zwei Wochen erreicht hat, freuen Kohler-Bellemare: "Das ist doch was", erklärt sie gegenüber unserer Redaktion. Auf die genaue Zahl der Unterschriften kommt es ihr jedoch nicht an, vor allem wollen die beiden BIs mit dieser Petition eines: Aufmerksamkeit erlangen, damit die Bürger wachsam sind. "Sonst bekommen wir die Pläne, die der Europa-Park vermutlich schon fertig in der Schublade liegen hat, einfach serviert und müssen damit klar kommen", prophezeit Kohler-Bellemare.

Seilbahn könnte bald wieder Thema sein

Begonnen hatte alles im November 2018. Damals plauderte der französische Präsident Emmanuel Macron die Pläne des Europa-Parks zu einer Seilbahn über den Rhein aus, das sogenannte Projekt "S". Daraufhin lud der Europa-Park zu einer Pressekonferenz. Auf dieser wurde deutlich: Die Seilbahn sollte zum einen dazu dienen, den Verkehr von Frankreich nach Rust zu entlasten. Zum anderen gab der Europa-Park damals aber auch bekannt, ein Feriendorf für Franzosen bauen zu wollen. Dieses sollte über die Seilbahn mit dem Park verbunden werden. Deutsche und französische Politiker waren begeistert, viele Bürger eher weniger. Vor allem Naturschützer liefen gegen die Seilbahn-Pläne Sturm. Denn: Die Seilbahn würde die beiden Naturschutzgebiete Taubergießen auf der deutschen Seite und "Ile de Rhinau" auf der französischen Seite überqueren – wenn auch genaue Pläne zur Streckenführung noch nicht ausgearbeitet wurden. Am 6. Dezember 2018 hatte sich dann der Europa-Park und der Gemeinderat Rust darauf geeinigt, das Seilbahnprojekt für fünf Jahre ruhen zu lassen. Dieses Moratorium läuft folglich dieses Jahr aus. Über den Bau der Seilbahn könnte also bald wieder diskutiert werden. So hatte etwa schon 2020 Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann geäußert, dass er Fan des "attraktiven Projekts" sei und erklärt: "Das sollten wir auch wieder aufnehmen."