Gegen den Trend in Bund und Land: Während deutschlandweit die Erwerbslosenquote im Februar leicht gesunken ist, gibt es Kreis mehr Menschen ohne Job als im Januar. Über 11 000 Ortenauer standen nicht in Lohn und Brot.
Laut der Ortenauer Arbeitsagentur ist die Zahl der Arbeitslosen im Kreis überwiegend saisonal bedingt etwas gestiegen. Allerdings gingen die Zahlen im Bund wie im Land Baden-Württemberg im gleichen Zeitraum etwas runter. Das Resultat: Die Arbeitsagentur Offenburg ist in der unrühmlichen Arbeitslosen-Rangliste vom fünften auf den vierten Rang (zusammen mit der Freiburger Agentur) geklettert. 11 210 Menschen ohne Arbeit waren im Februar gemeldet, das sind 138 Erwerbslose mehr als im Vormonat. Immerhin: Die Arbeitslosenquote blieb konstant bei 4,3 Prozent.
Positiv stellt die Arbeitsagentur die generelle Entwicklung am Arbeitsmarkt im Kreis dar: „ Im Februar konnten circa 20 Prozent mehr Menschen eine Erwerbstätigkeit finden, als noch im Februar 2024. Abzuwarten ist, ob und wie zeitnah eine Frühjahrsbelebung aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung in unserer Region möglich ist,“ so Theresia Denzer-Urschel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg. Um Fachkräfte zu halten, werde außerdem weiterhin Kurzarbeit aktiv in Anspruch genommen.
Neu arbeitslos gemeldet haben sich im Februar bei der Arbeitsagentur Offenburg 1594 Menschen, während 1376 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten. Insgesamt waren 5967 Menschen ohne Arbeit im Februar bei der Arbeitsagentur Offenburg im Bereich der Arbeitslosenversicherung gemeldet (plus 208). Davon sind 2618 Frauen und 3349 Männer. Positiv: die Entwicklung bei den arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung – die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat um 16 Personen reduziert (jetzt 402).
Jobcenter: Mehr Ortenauer erhalten Bürgergeld
Während sich in den Geschäftsstellen in Hausach (minus sechs), Achern (minus 19), Oberkirch (minus 19) und Kehl (minus 35) die Zahl der Arbeitslosen jeweils leicht reduziert hat, gab es einen leichten Anstieg in der Hauptagentur Offenburg (plus zehn) und einen starken, aber saisonal bedingten Anstieg der Arbeitslosen im Bezirk Lahr (plus 277).
Das Ortenauer Jobcenter verzeichnet dagegen einen leichten Rückgang an betreuten arbeitslosen Menschen: 5243 Arbeitslose entsprechen einem Rückgang von 70 arbeitslosen Menschen im Vergleich zum Januar. Allerdings ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften von Bürgergeld im Zuständigkeitsbereich des Ortenau-Jobcenters leicht gestiegen. Im Februar bezogen 9263 Bedarfsgemeinschaften Bürgergeldleistungen. Dies entspricht einem Anstieg um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat und einem Plus von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. „Die aktuellen Fallzahlen spiegeln eine weiterhin angespannte wirtschaftliche Lage wider. Insbesondere die steigenden Lebenshaltungskosten haben dazu beigetragen, dass mehr Menschen auf Unterstützung angewiesen sind“, erläutert Silvia Kimpel, Leiterin des Jobcenters.
Aktuell beziehen laut der Mitteilung 19 237 Personen Leistungen des Ortenauer Jobcenters. Von diesen gelten 5243 Personen als arbeitslos, während 4586 als arbeitsuchend geführt werden. Damit stehen dem Arbeitsmarkt 9829 Personen zur Verfügung.
Was ist der Unterschied?
In der Regel meldet man sich arbeitsuchend, wenn man unmittelbar von Arbeitslosigkeit bedroht ist (zum Beispiel durch eine Kündigung), mit der Arbeitslosenmeldung tritt ein grundsätzlicher Leistungsanspruch ein.