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Jahresabschluss / Wider dem Corona-Trend erwirtschaftet

Einen "super Jahresabschluss" konnte Stadtkämmerin Blanka Amann den Gemeinderäten jüngst in deren Sitzung vorstellen. Demnach stand 2020 sogar ein Plus von gut 2,4 Millionen Euro unterm Strich. In den kommenden Jahren könnte das anders aussehen.

St. Georgen. Die Bergstadt steht in den kommenden Jahren vor großen Veränderungen. Veränderungen, die versprechen, teuer zu werden – allen voran die Umgestaltung der Innenstadt. Da ist es nicht weiter verwunderlich, räumte auch Bürgermeister Michael Rieger jüngst in einer Gemeinderatssitzung ein, dass sich der Blick mehr und mehr auf die Finanzen der Stadt, auf eventuelle Verbindlichkeiten und den Kassenstand richte. Dass zu große Zweifel aber unbegründet seien, weil die Verwaltung durchaus mit Geld umgehen könne, wollte Rieger dann aber doch noch gesagt haben. Beim Blick in den Jahresabschluss der Stadt für das Haushaltsjahr 2020 sah er sich in seiner Ansicht bestätigt.

Gesamtergebnis ist 13 Mal so hoch wie der Planansatz

Denn trotz Corona-Wirrungen war 2020 – zumindest aus finanzieller Sicht – ein recht gutes Jahr für die Stadt, wie Kämmerin Blanka Amann in ihrem Bericht beleuchtete. Zwar musste mehr Geld aufgewendet werden als erwartet, doch im Gegenzug stiegen auch die Erträge der Stadt so deutlich an, dass man das Jahr mit einem positiven Ergebnis von etwas mehr als 2,4 Millionen Euro abschließen konnte. Der Haushaltsplan hatte einen deutlich geringeren Gewinn von rund 181 000 Euro vorgesehen. Das tatsächliche Gesamtergebnis ist damit mehr als 13 Mal so hoch wie der Planansatz.

Wie aber kommt diese Diskrepanz zustande? Das zeigt sich beim Blick in den Jahresabschluss, wo die Positionen mit den größten Abweichungen vom Planansatz dargestellt sind. Besonders ins Gewicht gefallen ist hier der Bereich der Gewerbesteuer, in dem man auch "vorsichtig geplant" habe, wie Amann berichtete.

Die Ausfälle bei der Gewerbesteuer waren dann nicht ganz so hoch wie erwartet. Gleichzeitig fielen die Kompensationszahlungen für Gewerbesteuerausfälle gut 1,5 Millionen Euro höher aus als geplant. Auch die Einkommenssteuer brach nicht ganz so schwer ein wie bei der Haushaltsplanung erwartet.

Die Ertragslage für das Jahr 2020 wird im Jahresbericht insgesamt als gut eingestuft. "Die Corona-Pandemie hat sich auf die städtischen Finanzen nicht so stark wir zunächst befürchtet ausgewirkt", heißt es darin weiter. Das wirkt sich auch auf die Finanzrechnung der Stadt aus. Statt eines Zahlungsmittelüberschusses von 2,3 Millionen Euro stand am Ende des Jahres einer von 4,4 Millionen Euro. In diesem Bereich wirkt sich vor allem aus, dass 1,7 Millionen Euro weniger als geplant investiert wurden – unter anderem, weil die Ausgaben für Baumaßnahmen deutlich geringer waren als geplant.

Bei den Stadtwerken ist ein Minus von 90 000 Euro zu verzeichnen

Beispielsweise wurden die für die Sanierung der Innenstadt eingestellten Mittel nicht vollständig benötigt. Und auch weitere Maßnahmen konnten nicht stattfinden. "Wenn der Handwerker nicht kommt, dann muss man halt warten", kommentierte Oliver Freischlader (SPD).

Weniger erfreulich als der Jahresabschluss der Stadt St. Georgen stellte sich jener der Stadtwerke dar. Mit einem Minus von gut 90 000 Euro fiel das Jahresergebnis hier negativ aus. Die Stadt gleicht diesen Verlust aus, in dem sie gegenüber der Stadtwerke als Kreditgeberin auftritt, berichtete Amann den Räten. Zurückzuführen ist dies vor allem auf den Bereich Breitbandversorgung, hohe Unterhaltungsmaßnahmen im Bereich Photovoltaik und die Unterhaltungskosten im Bereich Tiefgarage.

"Aus Sicht der kaufmännischen Betriebsleitung muss dringend darauf hingewiesen werden, dass der Betriebszweig Breitband sowie die unausweichliche Sanierung der Tiefgaragen die Stadtwerke in Zukunft vor große finanzielle Probleme stellen wird", heißt es im Jahresbericht. Gerade Letzteres wird sich in den kommenden Jahren sicherlich auch im Jahresabschluss der Stadt St. Georgen niederschlagen – dann nämlich, wenn es an die Sanierung der Innenstadt geht.