16 Kinder aus der Ukraine kamen bislang ohne ihre Eltern im Kreis Rottweil an. Foto: Brandt/dpa

Geflüchtete aus der Ukraine kommen auch im Kreis Rottweil an – darunter zahlreiche Kinder. Ohne ihre Eltern sind allerdings die wenigsten unterwegs.

Kreis Rottweil - Der Krieg in der Ukraine hat auch auf die Arbeit des Rottweiler Jugend- und Versorgungsamts Auswirkungen. Amtsleiterin Stefanie Schmidberger berichtete im Jugendhilfeausschuss: "Die Ankömmlinge aus der Ukraine melden sich in der Regel beim Sachgebiet Asyl, dem Ausländeramt oder direkt bei uns." Überwiegend begleitete Kinder und Jugendliche kommen aus der Ukraine im Kreis Rottweil an – also keine UMAs (unbegleitete minderjährige Asylsuchende), wie das beispielsweise bei Geflüchteten aus Afrika oft der Fall ist.

Persönlicher Kontakt ist wichtig

Aktuell seien es 16 Kinder und Jugendliche, die nicht in Begleitung ihrer Eltern ankamen. "Der soziale Dienst geht dann raus und macht einen Hausbesuch", erklärt Schmidberger das Vorgehen. In der sozialen Arbeit lasse sich der persönliche Kontakt schlichtweg nicht ersetzen.

Es werde abgeklärt, ob vielleicht schon eine Sorgerechtsvollmacht mitgegeben wurde. "Das war bisher meistens so. Der Kontakt mit den Eltern in der Ukraine wird aufgenommen." Gibt es keine Vollmacht und die Eltern werden nicht erreicht, führe der nächste Schritt über eine Vormundschaft. Eine Pflegeerlaubnis müsste dann ausgestellt werden und der Pflegekinderdienst würde nochmals zwei bis vier Hausbesuche machen.

Vierjähriges Mädchen wurde in Obhut genommen

Erst kürzlich musste laut Schmidberger ein vierjähriges Mädchen aus der Ukraine in Obhut genommen werden. "Bei der Mutter wurden erzieherische Defizite und Alkoholsucht festgestellt." Das sei aber bisher die Ausnahme gewesen. Man müsse bedenken: "Zu uns kommt ja ein Querschnitt der ukrainischen Bevölkerung." Die Schwierigkeiten, die es schon in der Heimat gab, würden sich in Deutschland nicht plötzlich in Luft auflösen.

Kreisrätin Elke Müller wollte wissen, ob es ein konkretes Unterstützungsangebot für traumatisierte Kinder aus der Ukraine gibt. Daraufhin entgegnete Angela Jetter, Dezernentin für Soziales, Jugend und Versorgung, dass erst kürzlich vom Land Baden-Württemberg ein Förderprogramm in Höhe von acht Millionen Euro beschlossen wurde, mit dem beispielsweise das Integrationsmanagement ausgebaut werden kann.

Fünf Bewerber wollen Pflegekinder aufnehmen

Erfreulich sei jedenfalls, dass fünf Bewerber aktuell Pflegekinder aus der Ukraine aufnehmen wollen. Die Überprüfung dieser Bewerber laufe.