Der Neckar tritt in Horb über die Ufer. Foto: Ganswind

Regen und Schneeschmelze lassen Flüsse ansteigen. "Das Gröbste ist vorerst überstanden."

Stuttgart/Karlsruhe/Region - Regen und Tauwetter nach Frost und Schnee haben seit Sonntagabend zu einem kurzen Hochwasser in vielen Flüssen Baden-Württembergs geführt. Bereits am Montagvormittag gingen die Wasserstände aber mit Ausnahme von Neckar und Rhein wieder zurück. An einigen Orten wurden Straßen überschwemmt. "Die Hochwasserwelle fließt jetzt ab", sagte der Leiter der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg, Manfred Bremicker.

Auch Rottweil und Horb waren von dem Hochwasser betroffen: In beiden Städten stieg der Neckar über die Ufer.

In Heidelberg, wo die Bundesstraße 37 unter der Alten Brücke wegen Hochwassers gesperrt wurde, sollte der Fluss am Montagabend seinen höchsten Stand bei knapp 4,0 Metern erreichen. Am Samstag hatte der Pegel noch rund 2,2 Meter angezeigt.

In Heidelberg und Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis) wurden mehrere Autos abgeschleppt, da Straßen am Neckar überspült zu werden drohten.

Der Rhein stieg am Pegel Maxau (Karlsruhe) seit Sonntagmittag von etwa 4,30 Meter auf rund 6,0 Meter bis Montagnachmittag an. Der Scheitelwert sollte nach der Prognose der Hochwasservorhersagezentrale am Dienstagvormittag mit etwa 6,70 Metern erreicht werden. Die Schifffahrt wäre erst ab 7,50 Metern betroffen. Der normale Wasserstand des Rheins bei Karlsruhe liegt bei 5,16 Metern.

Wie schnell und stark sich die kurze Hochwasserwelle im Zusammenspiel von Regen und Schneeschmelze ausbildete, zeigte sich am Westhang des Schwarzwaldes. Dort stieg der Wasserstand der Murg in Gaggenau (Kreis Rastatt) am Sonntagabend innerhalb weniger Stunden von etwa 50 Zentimetern auf rund 2,30 Meter. Die Abflussmenge schoss von etwas mehr als 10 auf 190 Kubikmeter pro Sekunde in die Höhe. Bis zum Montagnachmittag sank der Wasserstand wieder auf 1,5 Meter.

An Neckar, Rems, Fils und weiteren Flüssen wurden in der Nacht zum Montag Meldewasserstände überschritten. In Schwäbisch-Gmünd sei es an der Rems bereits kurz vor Mitternacht zu einem Hochwasser gekommen, wie es einmal alle 10 bis 20 Jahre vorkommt. Seither war der Pegelstand aber wieder gesunken. An einigen Pegeln wurden Hochwasserwerte erreicht, wie sie statistisch alle zwei bis zehn Jahre vorkommen.

Im Schwarzwald und im Kreis Ravensburg sperrten die Behörden einzelne überschwemmte Land- und Kreisstraßen, wie ein Sprecher beim Lagezentrum des Innenministeriums am Montag mitteilte. Im Kreis Göppingen stand die Autobahn 8 in Fahrtrichtung Stuttgart mehrere Zentimeter unter Wasser. Rettungskräfte zogen einen Graben, um das Schmelzwasser ablaufen zu lassen.

In Schramberg (Kreis Rottweil) beschädigte ein Erdrutsch einem Einkaufsmarkt.

Von der Wetterseite kommt jetzt erstmal Entspannung: "Das Gröbste ist vorerst überstanden, was den Regen angeht", sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Vor allem im Süden Baden-Württembergs kann sich am Dienstag die Sonne wieder häufiger blicken lassen. Auch der Mittwoch soll mild werden. Winter mit großen Schneemengen in den Alpen und im Schwarzwald haben nach Bremickers Angaben immer das Potenzial für Hochwasser. Konkrete Vorhersagen seien aber nur kurzfristig im Rahmen der Wettervorhersagen möglich.

Wasserstandsvorhersagen und Prognosen des Deutschen Wetterdienstes gibt's unter folgenden Links:

Mitteilung der Hochwasservorhersagezentrale

Deutscher Wetterdienst

DWD-Prognose für Baden-Württemberg