Im Aldi-Kreisel: Der Busfahrer greift nach dem Smartphone. Foto: Privat

Das kann doch wohl nicht wahr sein! Da startet der Schulbus voll mit Kindern am MGG – und schon am Aldi-Kreisel daddelt der Fahrer am Handy! Selbst das Auto vom Ziegler/dm-Parkplatz schreckt ihn nicht ab!

Horb - Der Geschäftsführer der VGF (Verkehrs- Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt), Franz Schweizer, ist geschockt, als er die Beweis-Fotos sieht: "Das ist ein No-Go. Smartphone am Steuer ist immer gefährlich – doch im Bus noch einmal mehr, weil viele Fahrgäste gefährdet werden. Verantwortlich ist das Verkehrsunternehmen!"

Der Foto-Beweis

Ein Vater schildert: "Der Busfahrer holt die Kinder von der MGG-Haltestelle in Horb ab. Es handelt sich um die Linie bis Hechingen. Auf zwei Fahrten von Horb nach Haigerloch (...) haben unsere Kinder Fotos und Videos angefertigt, um das ›regelkonforme‹ Verhalten des Busfahrers auch für das Busunternehmen einmal festzuhalten."

Im Aldi-Kreisel greift der Busfahrer zum Smartphone

Zu sehen: Der Fahrer fährt auf dem Aldi-Kreisel in Höhe Ziegler. Nimmt das Smartphone, schaut drauf und tippt. Guckt wieder kurz hoch – auch das Auto, das vom Ziegler-Parkplatz runter will, kommt ihm wohl nicht in die Quere. Entspannt schaut er bei voller Fahrt schaut wieder auf das Smartphone.

Bus ist voll mit Schulkindern

Der Vater: "Der Bus war voll mit Kindern! Als der Busfahrer die Anfertigung der Fotos und Videos bemerkte, hat er massiv mit unserer Tochter geschimpft und auch Ihr Handy kontrolliert. Er forderte sie massiv auf, die Fotos und Videos sofort zu löschen. Ebenfalls versuchte er, unsere 10-jährige Tochter einzuschüchtern, indem er sagte, er werde die Polizei holen."

Einen Tag später, so der Vater, wollte er die Kinder an ihrer Haltstelle daheim nicht aussteigen lassen. Der Vater: "Wir haben massiv gegen die Türen geklopft, ehe der Busfahrer die Gnade erwiesen hat, meine Tochter aussteigen zu lassen!"

Daddel-Busfahrer fährt fast Spaziergänger über Haufen

Nicht der einzige Fall von der gefährlichen Handy-Daddelei am Lenkrad von Bussen. Der Vater: "Es kam in der Vergangenheit schon zu gefährlichen Situationen, wie beispielsweise das versehentliche Verlassen der Fahrbahn ins Bankett (B 463 von Haigerloch nach Stetten kommend in Höhe Salzbergwerk), oder das Übersehen stehender PKW (Abbiegespur Bahnübergang Stetten, hier konnte ein Unfall durch eine Vollbremsung des Busfahrers gerade noch verhindert werden). Ebenfalls wurde in Haigerloch-Stetten (Höhe Kirchstraße 1) ein Spaziergänger fast von einem Bus überfahren, da der Bus während der Fahrt plötzlich und unvermittelt auf den Gehweg gelangte."

VGF-Geschäftsführer Franz Schweizer: "Bei der VGF gab es bisher noch keine Beschwerden darüber, dass Busfahrer Smartphones am Steuer benutzen. Bei uns im Hause Schweizer würde es dafür eine Abmahnung geben."

Und was sagt der Betreiber der Buslinie?

Der Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (Naldo) lehnt eine Stellungnahme ab und verweist an den Landkreis. Dieser "beauftragt die Fahrten der Buslinie 310 und hat für die ordnungsgemäße Durchführung der Fahrten zu sorgen", heißt es in der Stellungnahme.