Unter den großen Pflanzen können kaum noch andere wachsen. Foto: Moosmann

Die Herkulesstaude breitet sich im Kreis Rottweil zunehmend aus – mit gefährlichen Folgen für Mensch und Natur. Warum die invasive Pflanze zur echten Bedrohung wird und wie man sich schützt – wir haben mit einer Expertin gesprochen.

Sie sieht beeindruckend aus, kann bis zu fünf Meter hoch wachsen und lockt mit ihren großen weißen Blüten sogar Bienen an – doch die Herkulesstaude, auch Riesen-Bärenklau genannt, ist alles andere als harmlos.

 

Die ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Pflanze wurde im 19. Jahrhundert wegen ihres imposanten Aussehens als Zierpflanze nach Mitteleuropa eingeführt. Heute gilt sie als invasive Art – mit weitreichenden Folgen für Natur und Mensch.

Lena Moosmann vom Landschaftserhaltungsverband Rottweil (LEV) warnt im Gespräch mit unserer Redaktion eindringlich: „Die Herkulesstaude verdrängt heimische Pflanzenarten, besonders an Flussufern und Waldrändern. Sie bildet dichte Bestände, unter denen kaum noch etwas anderes wachsen kann.“ Inzwischen ist die Pflanze auch im Landkreis Rottweil immer mehr verbreitet.

Gefahr für Haut und Gesundheit

Besonders problematisch: Die Herkulesstaude stellt auch für Menschen eine Gesundheitsgefahr dar. Ihr Pflanzensaft enthält sogenannte Furanocumarine – phototoxische Substanzen, die in Verbindung mit Sonnenlicht zu schweren Hautreaktionen führen können. Die Folge: Rötungen, Schwellungen, schmerzhafte Blasen oder sogar Verbrennungen. Diese Reaktion kann zeitverzögert auftreten, erläutert Moosmann.

„Besonders Kinder sind gefährdet“, betont Moosmann. „Die Pflanze wächst oft an Spielplätzen in Gewässernähe oder am Waldrand. Die dicken, hohlen Stängel werden gerne als Spielzeug verwendet – mit potenziell schmerzhaften Folgen.“ Wer mit dem Pflanzensaft in Kontakt kommt, sollte die Haut gründlich mit Wasser und Seife reinigen und Sonnenlicht meiden.

Bienenfreundlich, aber nicht harmlos

Die Herkulesstaude wird von Bienen stark angeflogen, was sie in der Imkerszene nicht ganz unbeliebt macht – doch die Risiken überwiegen. Zwar ist die Pflanze nicht meldepflichtig, steht jedoch beim Bundesamt für Naturschutz bereits auf der so genannten „Managementliste“ – ein deutlicher Hinweis, dass dringender Handlungsbedarf besteht.

Die Blätter der Pflanze können eine Breite von bis drei Metern erreichen. Foto: Moosmann

„Ich finde, es ist höchste Zeit, dass wir gemeinsam gegen diese Pflanze vorgehen und die Bevölkerung sensibilisieren“, so Moosmann. Der LEV setzt sich aktiv für die Bekämpfung der Herkulesstaude ein.

So lässt sich die Pflanze bekämpfen

Der richtige Umgang mit der Pflanze ist dabei entscheidend: „Bei kleineren Beständen ist das Ausstechen der Wurzelknolle sehr effektiv“, erklärt Moosmann. Dagegen sind bloßes Abschneiden der Blüten oder das Mähen kontraproduktiv – sie können sogar die Verbreitung fördern, da die Samen im Boden lange keimfähig bleiben. Das Pflanzenmaterial gehört nicht auf den Kompost, sondern in den Restmüll zur Verbrennung.

„Wir informieren auch die Bauhöfe und helfen vor Ort bei der Bekämpfung“, so Moosmann.

So erkennt man den Riesen-Bärenklau

Ein deutliches Merkmal ist die Größe: Die Pflanze kann bis zu fünf Meter hoch werden, ihre Blätter erreichen eine Breite von bis zu drei Meter. Der Stängel ist grün, dick und oft rot gefleckt. Jetzt im Frühling treibt sie aus, die Blütezeit beginnt im Juni und reicht bis August – doch gefährlich ist sie das ganze Jahr über.

Kontakt und Hinweise

Wer Exemplare entdeckt oder Fragen zur Entfernung hat, kann sich an den Landschaftserhaltungsverband Rottweil wenden.

Ansprechpartnerin hierfür ist Lena Moosmann, erreichbar per E-Mail lena.moosmann-LEV@lrarw.de oder telefonisch unter 0741/24 49 48