Das Landgericht Stuttgart Foto: dpa

27-Jähriger muss sich vor dem Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Stuttgart -  Es hörte sich wie eine wahre Horrorgeschichte an. Am 16. Juli dieses Jahres erstattete eine 40-jährige Frau auf dem Polizeirevier Feuerbach Anzeige gegen ihren Freund. Die Frau war schwer verletzt. "Ich war ziemlich erschrocken", sagt der Polizeioberkommissar vor den Richtern der 5.Strafkammer des Landgerichts Stuttgart. Die 40-Jährige sagte aus, ihr Freund habe sie von Mitte Juni bis Mitte Juli gefangen gehalten und schwer misshandelt.

So habe sie der 27-Jährige mit Tritten traktiert, ihr den Kopf in eine Mülltüte gesteckt und auf den Boden geschlagen, ihr mit den Fäusten ins Gesicht gedroschen. Es kommt noch schlimmer. Eines Abends habe er ihr befohlen, sich auf den Bauch zu legen. Dann habe er ihr seine Initialen in den Rücken geschnitten. Später soll ihr der Mann mit einem Stuhlbein blutende Verletzungen an den Oberschenkeln zugefügt haben. Zu allem Übel habe er ihr Gesicht auch noch unter einer Brücke in Zuffenhausen an einem Stück Stacheldraht entlanggezogen. Die Verletzungen der Frau waren echt - eine angeblich unglaubliche Leidenszeit.

Salto rückwärts im Zeugenstand

Der Angeklagte wird mit Fußfesseln vorgeführt. Er macht vorerst keine Angaben, quittiert die Vorwürfe des Staatsanwalts aber immer wieder mit ungläubigem Kopfschütteln. Der Ankläger wirft ihm gefährliche und schwere Körperverletzung vor.

Das angebliche Opfer, eine dreifache Mutter, die von ihrem Ehemann getrennt lebt, macht im Zeugenstand einen Salto rückwärts. Sie habe bei ihrer ersten Vernehmung bei der Polizei gelogen, sie wolle aber nicht mit einer Falschaussage weiterleben. "Ich war wütend, weil er mich aus dem Auto geworfen und gesagt hat, ich solle mich verpissen", so die Zeugin. Später habe sie dem Polizeioberkommissar telefonisch mitgeteilt, sie wolle die Anzeige zurückziehen. "Da hat er mir gedroht, dann würde ich eingesperrt", beschuldigt die 40-Jährige den Vernehmungsbeamten. Der Angeklagte könne keiner Fliege etwas zuleide tun. Die Verletzungen habe sie sich selbst zugefügt. Und die Buchstaben auf dem Rücken? "Das wollte ich selber", sagt die Frau. Der Prozess wird am 11. Januar fortgesetzt.