Barack Obama und seine Frau Michelle Obama in stillem Gedenken an John F. Kennedy. Foto: dpa

Auch 50 Jahre nach seinem Tod zieht John F. Kennedy die Amerikaner in den Bann. In Dallas, dem Schauplatz des Attentats, kamen Tausende zusammen.

Auch 50 Jahre nach seinem Tod zieht John F. Kennedy die Amerikaner in den Bann. In Dallas, dem Schauplatz des Attentats, kamen Tausende zusammen.

Washington - 50 Jahre nach dem Attentat auf US-Präsident John F. Kennedy haben die Amerikaner ihres ermordeten Helden gedacht. Präsident Barack Obama meinte in einer Erklärung, noch heute inspiriere Kennedy die Vision viele Menschen.

Ausdrücklich erinnerte er an Kennedys Berlin-Rede 1963 ("Ich bin ein Berliner"). Im ganzen Land war am Freitag halbmast geflaggt. Eine große nationale Gedenkfeier gab es aber nicht.

"Vor einem halben Jahrhundert trauerte Amerika über den Verlust eines herausragenden Staatsdieners", hieß es in einer schriftlichen Erklärung Obamas. "Mit großem Weitblick und hochfliegendem, aber nüchternem Idealismus hatte Präsident John F. Kennedy eine Generation dazu aufgerufen zu dienen und die Größe einer Nation heraufbeschworen." Eine Rede zum Tode des 35. Präsidenten hielt Obama aber nicht.

Kennedy, einer der beliebtesten US-Politiker aller Zeiten, war am 22. November 1963 in Dallas im Bundesstaat Texas vom Todesschützen Lee Harvey Oswald ermordet worden. Oswald selbst wurde wenig später von einem Nachtclubbesitzer erschossen. Die Hintergründe des Attentats sind bis heute nicht völlig geklärt - nach wie vor sprießen Verschwörungstheorien.

Am Ort des Attentats in Dallas kamen rund 5000 Menschen zu einer Gedenkfeier zusammen. Die Feier fand exakt zum Zeitpunkt der Ermordung um 12.30 statt. "Wir ehren einen Idealisten ohne Illusionen, der mithalf, eine gerechtere Welt zu schaffen", sagte Bürgermeister Mike Rawlings. "Unsere kollektiven Herzen waren gebrochen." Die ganze Welt sei vor 50 Jahren im Schock gewesen. "Deutsche auf beiden Seiten der Berliner Mauer stellten brennende Kerzen in die Fenster."

Kennedys Schwester Jean Kennedy Smith legte am Grab ihres Bruders auf dem Nationalfriedhof Arlington bei Washington einen Kranz nieder. Smith war das achte von neun Kindern von Rose und Joseph Kennedy und ist die letzte überlebende Schwester des 1963 getöteten Staatschefs.

Kennedy wurde 1960 mit nur 43 Jahren als jüngster Präsident der Geschichte ins Weiße Haus gewählt. Noch heute besitzt er schwindelerregende Popularitätswerte. Nach einer Umfrage des TV-Senders CNN stehen noch heute 90 Prozent der Amerikaner hinter ihm. Allein durch seine Jugend und visionäre Reden weckte Kennedy vor allem unter der jungen Generation Hoffnung - und wurde zur Lichtgestalt.

Dagegen werten Historiker seine gut 1000 Tage im Präsidentenamt deutlich nüchterner. Kennedy ließ Amerika in den Sumpf des Vietnamkrieges schlittern, eine Invasion zum Sturz des kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro endete in einem Desaster - und Kennedy musste hilflos zusehen, als im August 1961 die Berliner Mauer errichtet wurde. Auch innenpolitisch konnte Kennedy keine großen Erfolge erringen. Dennoch gab er dem Land mit seinen Visionen neuen Schwung - etwa mit der Aufforderung, einen Mondflug mit Astronauten zu wagen.

Bereits am Mittwoch hatte Obama gemeinsam mit Ex-Präsident Bill Clinton einen Kranz an Kennedys Grab auf dem Nationalfriedhof Arlington bei Washington niedergelegt und Angehörige der Kennedy-Familie getroffen. 1968 starb Kennedys Bruder Robert ebenfalls bei einem Attentat, als er sich zum Präsidentwahlkampf anschickte.