Friede und Freiheit für alle Menschen statt Gewalt: Im Klosterhof wird klar, wie erschüttert die Flüchtlinge über die Bluttat in Mannheim sind.
Es war eine eindrückliche Veranstaltung: Am Samstagnachmittag versammelten sich mehr als 30 Menschen, um gemeinsam des in Mannheim ermordeten Polizeibeamtem zu gedenken und den Beamten auf der Oberndorfer Wache ihre Anteilnahme und Solidarität zu bekunden.
Trauergebet auf Arabisch
Der Impuls kam von syrischen Mitbürgern, die damit auch klarstellen wollten, dass sie die Messerattacke verurteilen, vielmehr „für alle ein Leben in Frieden und Freiheit“ wünschen. So formulierte es Khaled Alhussein, einer der Initiatoren, in seiner Ansprache im Klosterhof.
Zusammen mit Kassem Al Hejab und Mazhar Farhan Alali trug er Gruß- und Beileidsworte vor. Die muslimischen Teilnehmer – immerhin etwa die Hälfte der Anwesenden und vor allem Mitbürger mit syrischem Hintergrund – sprachen anschließend ein Trauergebet auf Arabisch.
Menschen sind erschüttert und leiden mit
Was sie umtreibt, erklärt Irmhild Sellhorst, die die Fachstelle „Geflüchtete und Trauma“ im katholischen Dekanat Rottweil leitet. Sie berichtet davon, dass gerade die Flüchtlinge, die die Polizei in Deutschland ganz anders als die Polizei ganz oft in ihren Ursprungsländern kennenlernten, erschüttert von der Bluttat seien. „Sie leiden mit“, berichtet Sellhorst.
Als äußeres Zeichen haben sie den Weg dieser gemeinsamen Veranstaltung gewählt, die nicht institutionalisiert beworben wurde, sondern über die Netzwerke ging, so dass Vertreter der Kirchengemeinden dabei waren, bei „Offene Hände“ und beim Friedensgebet Engagierte. Doch spielt der Hintergrund keine Rolle: Vor allem sind alle in diesem Moment einfach nur Menschen, die ein Zeichen setzen wollen.
Kleiner Gedenkort unter der Platane
Unter der Platane im Klosterhof haben sie einen Sockel aufgestellt, auf dem sie eine Kerze entzünden, daneben, auf einem kleinen Tischchen, steht das Bild des ermordeten Polizeibeamten, davor ein großer Strauß weißer Rosen. Und es kommen mehr hinzu: Nach der Ansprache, dem Gebet treten viele einzeln an diesen kleinen Gedenkort heran, halten inne, entzünden eine Kerze. Eine Polizeibeamtin macht den Anfang. Manche sprechen auch noch einmal ein stilles Gebet.
Kondolenzbuch füllt sich
Unterdessen füllt sich im Hintergrund ein Kondolenzbuch. Abo Aguz Lamya hat es vorbereitet und gestaltet. Inzwischen ist Pfarrer Martin Schwer inzwischen eingetroffen und findet in einem Gebet zu Trauer, Wut, Hilflosigkeit und Trost die richtigen Worte.
Es gibt die letzten Einträge in das Buch. Alhussein wird es anschließend den Polizeibeamten überreichen. Diese sind, so erklärt Dilek Akdeniz, die stellvertretende Revierleiterin, „sehr berührt“ von der Aktion.