Das „duo eyla“ bei einem Auftritt im Mai in Stuttgart. Am Sonntag kommt es zur Gedenkfeier des Gesprächskreises Ehemalige Synagoge Haigerloch. Foto: Johannes Kirchherr

Vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland Synagogen. Geschäfte und Wohnungen jüdischer Bürger wurden beschädigt. Es kam zu Verhaftungen und Ermordungen.

An diese Nacht des Grauens erinnern am Sonntag, 9. November, Gedenkveranstaltungen in Haigerloch und Hechingen.

 

In Haigerloch wurde in der Reichspogromnacht die 1783 erbaute Synagoge geschändet. Etwa 50 SA-Männer aus Sulz rückten gegen 4 Uhr morgens mit Haigerlocher SA-Leuten ins jüdische Wohnviertel Haag ein. Sie zerschlugen 111 Fenster, drückten die Tür der Synagoge ein und demolierten die Einrichtung. Zwölf Haigerlocher Juden wurden im Amtsgerichtsgefängnis in der Unterstadt eingesperrt, elf von ihnen ins Konzentrationslager nach Dachau deportiert.

Jiddische Lieder und Geschichten

An die Opfer dieser Taten erinnert der Gesprächskreis Ehemalige Synagoge Haigerloch am Sonntag, 9. November, um 17 Uhr in der ehemaligen Synagoge. Und zwar in Form eines Konzertes mit dem “duo eyla“. Es besteht aus dem Komponisten und Pianisten Vladimir Romanov sowie dem Hobby-Sänger und Kulturwissenschaftler Albert Kunze.

„eyla“ ist die Abkürzung für den Begriff „ensemble yidishe lider alb“. In der ehemaligen Synagoge wird das Duo jiddische Lieder und Geschichten vorstellen.

„Jiddisch“ ist die engste Schwester der deutschen Sprache und wurde vor einem Jahrhundert noch von mehr als zehn Millionen Menschen gesprochen. Mit den eyla-Konzerten und dem yi-fest möchte der gemeinnützige Verein yidishland.org den wichtigen historischen und aktuellen jüdischen Beitrag zur europäischen Kultur bekannter machen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

In Hechingen spielt ein Ensemble der Stadtkapelle

Auch in Hechingen erinnert der Verein „Initiative Alte Synagoge“ am Sonntag ab 19 Uhr in der Alten Synagoge den schrecklichen Ereignisse jener Nacht, die sich 2025 zum 87. Mal jährt.

Mit ausgewählten Texten wird den Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gedacht und ihnen im Hier und jetzt eine Stimme verliehen. Damitsoll ein Beitrag zu einem zukunftsgerichteten Erinnern geleistet, das Geschichtsbewusstsein gefördert und die Demokratiefähigkeit von Bürgerinnen und Bürgern gestärkt werden. Musikalisch umrahmt wird die Gedenkfeier vom Quintett der Stadtkapelle Hechingen. Der Eintritt ist frei.