Die Falkensteiner Kapelle im Bernecktal auf einem Gemälde von Egidius März (1832 bis 1895) aus dem Jahr 1868, das zum "Tag des offenen Denkmals" als Postkarte erhältlich sein wird. Foto: Repro Langenbacher

Der bundesweite Tag des offenen Denkmals findet am Sonntag, 11. September, unter dem Motto "KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz" statt. In Schramberg werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Falkensteiner Kapelle vorgestellt.

Schramberg - Die im Jahr 1275 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Falkensteiner Kapelle ist eines der ältesten und bedeutendsten Kulturdenkmale der Großen Kreisstadt Schramberg. Sie geht auf die Eigenkirche der Herrschaft Falkenstein im Mittelalter zurück und ist mit dem seltenen Patrozinium Sankt Erasmus ein alter Wallfahrtsort. Nach ihrer Zerstörung im 30-jährigen Krieg wurde sie 1713 von Freiherr Ferdinand Carl von Bissingen (1655 bis 1716) zunächst mit einem Notdach versehen und 1755/57 von Graf Joseph Ferdinand von Bissingen und Nippenburg (1690 bis 1762) wiederaufgebaut. Im Zeitalter der Aufklärung war sie vom Abbruch bedroht, wurde aber von ihren Nachbarn gerettet. 1841 kaufte sie von Reichsgraf Cajetan von Bissingen und Nippenburg (1806 bis 1890) und richtete in einer Gruft die Grablege seiner Familie ein.

Historische Darstellung der Grablege Christi

Von kunstgeschichtlich hohem Rang ist die "Falkensteiner Beweinung", eine zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstandene Plastik der Grablege Christi, die als bedeutendste Darstellung dieses Motivs nördlich der Alpen gilt. Die "Schmerzhafte Muttergottes vom Falkenstein" wurde in Schramberg immer sehr verehrt und am 29. April 1945 in Dankbarkeit für das weitgehend zerstörungslos überstandene Kriegsende sogar zur "Schutzherrin der Stadt" erhoben.

Förderkreis geht Sanierung an

Der Zustand der Falkensteiner Kapelle ist seit vielen Jahren ein denkmalpflegerisches Problem. Auf Initiative von Martin Maurer, des Ehrenvorsitzenden des Museums- und Geschichtsvereins Schramberg, bildet sich derzeit ein Förderkreis, der zusammen mit der Eigentümerfamilie und den Denkmalbehörden die Sanierung des Gotteshauses in Gang bringt.

Zum diesjährigen "Tag des offenen Denkmals" wird das Projekt mit einem Kolloquium des Museums- und Geschichtsvereins Schramberg und des Stadtarchivs Schramberg der Öffentlichkeit vorgestellt. Es sprechen Stadtarchivar und Museumsleiter Carsten Kohlmann über "Die Geschichte der Falkensteiner Kapelle", Lara Kiolbassa (Studentin der Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften an der Universität Konstanz) über "Die Falkensteiner Beweinung" sowie der Architekt Alfons Bürk (Rottweil) und der Restaurator Peter Volkmer (Aichhalden-Rötenberg) über "Möglichkeiten und Methoden – Sanierung eines Baudenkmals".

Das Kolloquium beginnt am Sonntag, 11. September, um 14 Uhr in der Falkensteiner Kapelle in Schramberg. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos. Nach den Referaten lädt der Museums- und Geschichtsverein Schramberg zu einem Empfang auf dem Kapellenplatz ein.

Neues Motiv für Postkarten-Serie

Zum "Tag des offenen Denkmals" erscheint in der Serie "Postkarten des Stadtarchivs und Stadtmuseums Schramberg" auch ein neues Motiv mit einem bisher unbekannten Gemälde der Falkensteiner Kapelle im Bernecktal in Schramberg von Egidius März (1832 bis 1895) aus dem Jahr 1868.