Als Mahnung für den Frieden und die Völkerverständigung soll das jetzt gut sichtbare und mit einer Informationstafel versehene Kriegsgrab von Alexandra Jajczuk dienen. Foto: Bantle

Es soll eine Mahnung für den Frieden sein: Das bislang meist unbeachtete Ehrenkriegsgrab von Alexandra Jajzcuk auf dem Niedereschacher wurde von Grund auf restauriert.

Niedereschach - Seit Jahrzehnten engagiert sich Werner Reich, früherer Kappeler Ortsvorsteher und langjähriger Gemeinde- und Ortschaftsrat, für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Er ist ein steter Mahner für den Frieden. Mit Blick auf die vielen Kriege weltweit und aktuell besonders auf den Krieg in der Ukraine freute er sich nun besonders, dass auf seine Initiative hin endlich sein langgehegter Wunsch in Erfüllung ging. Das bislang wegen des unleserlichen Grabsteines weitestgehend unbeachtete von der Gemeinde gepflegte Ehrenkriegsgrab von Alexandra Jajczuk auf dem Friedhof in Niedereschach wurde in einer Gemeinschaftsaktion von Grund auf restauriert und der Grabstein neu beschriftet.

Zahlreiche Unterstützer

Beteiligt waren neben Reich Steinmeister Lars Vogt, der ebenfalls für die Kriegsgräberfürsorge aktive Fischbacher Ortsvorsteher und Gemeinderat Peter Engesser und die Gemeinde Niedereschach. Die Beschriftung hat Peter Engesser vorgenommen, die Gemeinde hat die Tafel mit Informationen angebracht. Seine Motivation für die Aktion bringt Reich auf den Punkt: "Das bislang unbeachtete Grab soll jetzt gut sichtbar als Mahnung für den Frieden und Völkerverständigung dastehen."

Aus der Ukraine deportiert

Wie auf der nun angebrachten Informationstafel zu lesen ist, wurde Jajczuk während des Zweiten Weltkrieges zur Zwangsarbeit aus der Ukraine nach Deutschland deportiert und musste zusammen mit anderen zwangsdeportierten Frauen bei der heute in Niedereschach nicht mehr existenten Firma Peter-Uhren arbeiten. In den Tagen der Befreiung durch die Franzosen wurde die junge Frau erschossen.

Viele Gerüchte

Wer für ihren Tod verantwortlich war, sei bis heute ungeklärt, heißt es auf der Tafel. Im Geschichtsbuch der Gemeinde Niedereschach, das anlässlich des 900-jährigen Bestehens der Gemeinde aufgelegt wurde, befasste sich der inzwischen verstorbene frühere Niedereschacher Gemeinderat Dieter Mink mit der Zeit, als der Krieg 1945 zu Ende ging. Er schrieb ohne Quellenangabe zu den Umständen, die zum Tod der dienstverpflichteten jungen Frau führten: "Die 21jährige Alexandra Jajczuk wurde durch die Kugel eines Besatzungssoldaten tödlich getroffen, dessen stürmischer Werbung sie sich durch Flucht entziehen wollte."

Todesschütze unbekannt

Woher Mink diese Information hatte, lässt sich nicht mehr klären; es könnte sich auch lediglich um ein Gerücht handeln. Zeitzeugen erinnern sich, dass es damals im Ort viele Gerüchte um den Tod der jungen Frau gab, doch "etwas Genaues" sei meist nicht dabei gewesen. Vor diesem Hintergrund muss man deshalb wohl den Text auf der Informationstafel beim Grab der Frau sehen, auf dem steht, es sei nicht geklärt, wer für ihren Tod verantwortlich ist. Fakt ist jedoch: Das Grab von Alexandra Jajczuk ist das einzig anerkannte Kriegsgrab auf dem Niedereschacher Friedhof.