Doris Eitel (stehend) informierte die Versammlung darüber, was die Gruppe Mobilität an Wünschen und Bedürfnissen zusammengetragen hat. Foto: Tröger

Ende und Anfang zugleich war die Abschlussveranstaltung zum Projekt "Der Ländliche Raum für Zukunft", quasi der Zukunftswerkstatt für Gechingen. Nach der Präsentation der Ergebnisse aus den vier Themenworkshops geht es jetzt an die Umsetzung.

Gechingen - "Ganz herzlichen Dank für sechs vergnügliche Veranstaltungen in Gechingen", sagte die Moderatorin der Workshops sowie der Auftakt- und nun der Abschlussveranstaltung, Sandra Holzherr vom Bündnis Ländlicher Raum. Sie hat nach Aussage von Bürgermeister Jens Häußler und einigen Teilnehmern sympathisch, stringent und vor allem zielführend durch das Projekt geführt. Und das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen. Die Wände der Gemeindehalle waren gepflastert mit 13, auf einheitlichen Arbeitsplänen festgehaltenen Projektskizzen zum Zusammenleben in der Gäugemeinde ebenso wie zu deren weiterer Entwicklung in den kommenden Jahren.

Dank an Initiator Gerhard Mörk

Er sei sehr gespannt, wie das weitergehen wird, bekannte der Schultes zu Beginn der Abschlussveranstaltung. "Beim Weiterbewegen sind mir zwei Punkte wichtig, die Frau Holzherr schon angesprochen hat: Die gesammelten Ideen nicht bei der Verwaltung abkippen, sondern gemeinsam angehen. Und zweitens brauchen wir den Gemeinderat, wenn es um größere Themen oder Beträge geht, bestimmte Inhalte sind diesem Gremium vorbehalten." Sodann übergab er das Wort an Gerhard Mörk, die "treibende Kraft" für das Zukunftsprojekt. "Er hat im Vorfeld massiv daran gearbeitet, dass das Projekt zustande kommt und war uns auch bei der Formulierung des Antrags behilflich." Mörk war schon 2012, als die erste Gechinger Zukunftswerkstatt stattfand, der hauptsächliche Initiator. Und jetzt, zehn Jahre später "warst du an jedem Abend dabei, hast nicht nur etwas eingefordert, sondern auch Flagge gezeigt", würdigte Häußler Mörks Engagement. Dieser stimmte mit einem Gedicht von Rose Auländer auf die Präsentation der Workshop-Ergebnisse ein, in dem es heißt: "Es ist unsere gemeinsame Erde, auf der wir gemeinsam reisen".

Vereinstag, Markthalle und soziales Wohnen

Unter den vier Workshop-Überschriften (Gechingen – lebens- und liebenswert, Generationenkonzept, Dorfgemeinschaft sowie Klimaschutz) subsummierten sich 13 Aspekte, die diese Themen weiter verifizieren. Zum Beispiel ein Vereinstag, der einmal im Jahr der Bevölkerung und vor allem Neubürgern die vielfältige Vereins- und Gruppenlandschaft in der Gäugemeinde vorstellt. Oder eine Markthalle als Treffpunkt für Jung und Alt. Oder das Grüne Wolfswiesental als Naherholungsort. Oder junges und soziales Wohnen für junge Gechinger die daheim raus, aber nicht ihren Heimatort verlassen wollen. Oder eine Gechingen-App, in der alle relevanten Infos zusammengefasst und einfach abzurufen sind, ohne dass man jeweils die einzelnen Webseiten aufrufen muss. Zu jedem der 13 Themen gab es ein erklärendes Statement eines Beteiligten für die Versammlung. Dem schloss sich die Bewertungsrunde an, wie schon in den Workshops praktiziert: Jeder hatte drei Klebepunkte, mit denen er sein Herzensthema oder auch mehrere priorisieren konnte. Das Rennen machten auf den Plätzen eins bis vier die Projektskizzen Grüne Energie mit 14 Punkten, Grünes Wolfswiesental (13), Gechingen-App (neun) und Kreativwerkstatt (acht). Von Holzherr nach seinem Themenfavorit gefragt, nannte der Schultes das Grüne Wolfswiesental und ergänzte: "Da sind wir dran und haben teilweise auch schon Grunderwerb getätigt.".

Schüler reagieren ungläubig

Dreimal war der Konrektor der Schlehengäuschule Jan Haarer bei den Workshops dabei. "Jede der 13 Projektskizzen hat auch mit allen anderen irgendwie zu tun, sie greifen alle ineinander und jede betrifft auch jeden Gechinger jeden Alters", begründete er seine Teilnahme. Zum Unterthema "Altes Wissen weitergeben" erzählte er, dass seine Schüler kaum glauben wollten, dass für ihn Samstagsunterricht bis zur siebten Klasse normal war.

"Das ging noch in keiner Gemeinde so schnell!", lobte die Moderatorin die versammelten Gechinger Macher, die wie angekündigt durch das Projekt gefunden werden sollten, für die rasche Benennung je eines Ansprechpartners für die 13 Projektskizzen. Diese Ansprechpartner wie auch der gesamte Verlauf samt Ergebnissen der neuen Zukunftswerkstatt werden auf der Gemeinde-Homepage dokumentiert und abrufbar sein.

Umsetzung nimmt schon Fahrt auf

"Einige Gruppen haben sich im Lauf des Prozesses schon vernetzt und sind bereits rege im Austausch", informierte Bettina Schöttmer darüber, dass der Umsetzungsprozess schon Fahrt aufnimmt. Das ist sicher "dem Spirit und der ganz besonderen Atmosphäre, die in der Gemeindehalle geherrscht haben", wie Bürgermeister Häußler zum Abschluss feststellte, geschuldet. Die Aufbruchstimmung ist ansteckend und die bisherigen Projektbeteiligten wünschen sich natürlich, dass sich weitere Gechinger, von der Jugend bis ins reife Alter, anschließen, um an der Zukunft der nach ihrem Selbstverständnis lebens- und liebenswerten Heimatgemeinde mitzubauen.