Wenn dicke Gewitterwolken aufziehen, wird es vielen Gechingern mulmig zumute. Denn immer dann werden Erinnerungen an das verheerende Unwetter am 15. Mai 2009 wach, bei dem Teile der Gäugemeinde innerhalb kürzester Zeit komplett unter Wasser standen. Foto: Hildenbrand Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Hochwasserschutz in Gechingen seit Jahren ein Dauerbrenner / Kostenaufstellung gefordert

In welchem Stadium sich die Planungen für den Hochwasserschutz in Gechingen befinden, erläuterte Bürgermeister Jens Häußler am Dienstagabend im Gemeinderat.

Gechingen. Die lokalen Hochwasserschutzmaßnahmen werden derzeit beim Ingenieurbüro Wald + Corbe in Richtung Entwurfsplanung weiter bearbeitet. Die Planungen sehen Aufweitungen und Querungen der Gewässer vor, die auch Vergrößerungen von Durchlässen (Bauwerken) bedingen. Für neun Bauwerke sind Tragwerksplanungen vom Statiker zu erstellen. Diese Planungsleistungen waren zu vergeben. Sie sind Grundlage für die Fertigstellung der Entwurfsplanung des Ingenieurbüros.

Bürgermeister Jens Häußler gab einen Abriss über den Stand der Dinge bezüglich des Hochwasserschutzes und verwies auf die jüngste Berichterstattung des Schwarzwälder Boten. Er wies darauf hin, dass Hochwasserrückhaltebecken und Regenwasserkanal als Paket zu sehen sind, weil es nur dann die höchstmöglichen Förderungen gibt.

Neue Räte müssen sich erst einarbeiten

Nach der Sommerpause solle mit einer Grundinformation der neue Gemeinderat, der mindestens sechs neue Mitglieder haben werde, auf den aktuellen Stand gebracht werden. Die Billigung des endgültigen Entwurfs könne dann spätestens im Dezember geschehen. Erst dann könnten das wasserrechtliche Verfahren, die Gespräche mit den Grundstücksbesitzern und die Anträge auf Fördermittel angegangen werden.

Ortsbaumeister Heinz Braun geht für die zu bearbeitenden Bauwerke von rund 780 000 Euro anrechenbaren Kosten für die Baukonstruktionen aus. Grundlage für diesen Ansatz sind die geschätzten Baukosten der Vorplanung vom November 2013. Daraus ergibt sich in Honorarzone II Mindestsatz ein geschätztes Gesamthonorar für die Leistungsphasen I bis VI von rund 52 000 Euro, so Braun. Momentan reiche die Beauftragung der Leistungsphasen I bis III, was etwa 10 000 bis 12 000 Euro entspricht, wie er sagte.

Das mit acht Köpfen gerade noch beschlussfähige Gremium machte seinen Unmut über die ständigen Verzögerungen der Planungen deutlich. "Wir planen seit zehn Jahren", sagte Bernd Wentsch. Er will die bisherigen Kosten für die Planungen zusammengestellt haben, "nicht, dass wir bis zum Sankt Nimmerleinstag planen und dann kein Geld mehr für die Ausführung haben."

Termin für Baubeginn ist noch unklar

Auch Claus Schaible wollte wissen, was an kurzfristigen Kosten noch auf die Gemeinde zukommt. Auch unter dem Aspekt, dass mit geschätzten Baukosten aus 2013 gearbeitet werde. Außerdem fand er die Größenordnung des Kanals total überzogen. "Mir ist wichtiger, dass wir im Altort endlich in die Pötte kommen, Stichwort Sanierung Kirchstraße bis Hauptstraße." Simon Klass warnte davor, den ganzen Hochwasserschutz in Frage zu stellen: "Dann können wir im Altort gar nicht mehr bauen oder nur noch mit enormen Auflagen." Gerhard Mörk wollte von Braun wissen, wann gebaut wird. Das könne er so jetzt nicht sagen, machte der Ortsbaumeister klar. Nur für die Entwurfsplanung sei die Zeitachse wie vom Bürgermeister vorgetragen realistisch. Ihre Billigung im Rat sei dann der Baubeschluss. Danach sind die angesprochenen Verfahren abzuarbeiten. "Das ist keine Grundsatzdiskussion, wir müssen weiterkommen", mahnte Klaus Böttinger, und weiter: "Ich bin geschockt, dass wir erst im Dezember die Planung vorgestellt bekommen." Erika Kanzleiter-Schilling prophezeite dem Bürgermeister großen öffentlichen Ärger, denn "der von Dr. Glück (Ingenieurbüro Wald + Corbe) genannte Baubeginn 2022 ist ja wohl nicht zu halten."

Bei einer Enthaltung vergab das Gremium die Planungsleistungen an das Calwer Büro Bugenings Eisenbeis Ingenieure.