Michael Schwarz (links) mit seinen GWW-Helfern (vorne) Ali Bitman, Tobias Fenz und Tobias Reutter sowie den Betreuern (hinten) Tanja Güntert-Mohrweiß und Friedhelm Schmoll. Fotos: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Michael Schwarz bringt durch Kooperation mit GWW Nachhaltigkeit und soziales Engagement unter einen Hut

Derzeit sitzen die Menschen gerne vor ihren kuschelig warmen Kaminen. Der Gechinger Michael Schwarz sorgt zusammen mit der Gemeinnützigen Werk- und Wohnstätten (GWW) GmbH Calw dafür, dass das Brennholz nicht ausgeht.

Gechingen. Von der Bundesstraße zwischen Althengstett und Gechingen aus ist es gut zu sehen: das Brennholz von Michael Schwarz. Rund um seine Scheune vor dem BMX-Hügel der Sportfreunde Gechingen lagert der um diese Jahreszeit besonders begehrte Rohstoff. "Das Holz kommt aus der Region", berichtet Schwarz voller Stolz. Er habe sich als einziger Brennholzhändler in den Landkreisen Calw und Böblingen freiwillig dazu verpflichtet, nur Holz aus eben diesen Gebieten zu verkaufen. "In Wahrheit kommt sogar alles nur aus den Gechinger Wäldern oder den Forsten der angrenzenden Gemeinden", ergänzt er.

Brennholz zähle zwar zu den nachwachsenden Rohstoffen. Wenn es aber über weite Strecken transportiert werden müsse, vermiese das die Ökobilanz. Deshalb handele er seit mittlerweile acht Jahren mit regionalen Rohstoffen. "Wir verkaufen an Supermärkte, Baumärkte und natürlich auch Privatkunden", berichtet der Gechinger.

Sichtbarer Vergleich

Wer sich seinem Brennholzhandel nähert, für den hat Schwarz eine eindrückliche Installation aufgestellt. "Ein Raummeter Buchenholz hat die selbe Energie wie 240 Liter Heizöl", heißt es da auf einem Schild. Und darunter befinden sich 20 Ölkanister sowie ein Raummeter seines Holzes zum Vergleich.

"Für mich ist aber nicht nur nachhaltige Energie wichtig, sondern auch soziales Engagement", ergänzt Schwarz. So sei er auch auf die Idee gekommen, mit der GWW zusammen zu arbeiten. Ein anderer Grund für die Kooperation sei, dass die Holzmenge in den vergangenen Jahren stark zugenommen habe. "Das war dann zu viel Arbeit für mich alleine. Ich mache das ja nur nebenberuflich", erklärt der Brennholzhändler.

Die GWW war gleich angetan von der Idee. "Das Verpacken von Brennholz ist eine gut geeignete Beschäftigung für Menschen mit hohem Förder- und Pflegebedarf", meint Dieter Mielke, Produktionsleiter der GWW in Calw. Und so helfen diese Menschen seit eineinhalb Jahren Schwarz bei der Zusammenstellung von kleinen Gebinden für Privatkunden.

"Unsere Leute kommen sehr gerne hierher", bestätigt auch Betreuerin Tanja Güntert-Mohrweiß. Es sei im Vergleich zu den sonstigen Angeboten der GWW endlich mal eine körperliche Tätigkeit. Man dürfe auch laut sein und sei bei Wind und Wetter draußen. Den Helfern bereitet die Beschäftigung sichtlich Freude.

Es kann jeden treffen

Auch Schwarz zeigt sich begeistert von der Zusammenarbeit: "Wenn die hier sind, ist endlich mal Leben in der Bude." Auch die Qualität stimme. Und für ihn gelte bei Holz wie bei den Hilfskräften das Motto "Regional ist die beste Wahl". Zudem möchte er seine Mitbürger für Menschen mit besonderen Bedürfnissen sensibilisieren. Es könne schließlich jeden treffen.

Hauptberuflich arbeitet Schwarz beim Autohersteller Daimler in der Prozessoptimierung. Deswegen versucht er auch beim Brennholz ständig die Abläufe zu verbessern. "Wir haben extra Apparaturen entwickelt, um den GWW-Helfern das Einpacken zu erleichtern", erzählt der Gechinger. Auch wenn er nur nebenbei Brennholz verkaufe, sei es kein Hobby, meint Schwarz, sondern seine Leidenschaft: "Ich investiere in das, was mir wichtig ist: die Region und ihre Menschen."