Der in der Gechinger Kläranlage anfallende Klärschlamm soll in einigen Jahren beim Zweckverband Klärschlammverwertung Böblingen entsorgt werden. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Auch Gemeinde Gechingen schließt sich neuem Zweckverband Klärschlammverwertung Böblingen an

Mit Gechingen schließt sich eine weitere Gäugemeinde dem neu zu gründenden Zweckverband Klärschlammverwertung Böblingen (KBB) an.

Gechingen. Der Gemeinderat stimmte in seiner jüngsten Sitzung für die Gründung des KBB und ermächtigte die gemeindlichen Vertreter, die in der Verbandsversammlung dann nötigen Entscheidungen zu treffen. Über die Hintergründe zur Gründung des Zweckverbands wurde schon mehrfach berichtet.

Bauamtsleiter Heinz Braun zeigte den Räten auf, wie aktuell mit den jährlich anfallenden rund 360 bis 400 Tonnen Klärschlamm in Gechingen umgegangen wird. Es besteht ein Zweijahresvertrag mit der Firma F.Wefels Entwässerungs GmbH & Co. KG, die nach Anfall den Klärschlamm an der Kläranlage entwässert und diesen dann nach Rheinland-Pfalz zur Verbrennung abtransportiert. Bis mindestens 2026 (erwartete Inbetriebnahme der Anlage des KBB) muss diese Lösung fortgeschrieben werden, so Braun.

"Ich hab erst mal gestutzt und mich gefragt: Was ist der Hintergrund?", gestand Klaus Böttinger, der als erster Stellvertreter die Sitzung für den erkrankten Bürgermeister Jens Häußler leitete. Mehrere Gründe sprechen jedoch seiner Ansicht nach für den Beitritt zum KBB: "Keine Vertragsverhandlungen mehr, die geforderte Phosphorrückgewinnung können wir Kleinen gar nicht machen und zukünftige gesetzliche Entsorgungsvorgaben treffen dann den Zweckverband. Außerdem liegen die prognostizierten Kosten 80 bis 100 Euro pro Tonne (nur für die Verwertung) etwa bei dem, was wir bisher machen."

Material muss auch künftig entwässert sein

Gemeinderat Konstantin Böttinger wollte von Braun wissen, wie oft pro Quartal Wefels zur Entsorgung in Gechingen ist und was da genau gemacht wird. Der junge Rat fragte: "Warum machen wir das Entwässern nicht selber? Ich hätte das gerne mal durchgerechnet, was eine Anlage dazu kostet". Denn auch künftig ist der Klärschlamm zu entwässern, bevor er an die Monoverbrennungsanlage in Böblingen geliefert werden kann.

Auch Jürgen Groß wollte wissen, was das zusätzlich kostet und fragte: "Warum macht der Zweckverband nicht auch die Entwässerung und Trocknung?".

Dies werde sicher im Zweckverband noch zu thematisieren sein, so Sitzungsleiter Böttinger. Nach der Finanzierung der "grundsätzlich guten Sache" fragte Martin Pfuhler: "Wie werden wir an den Kosten von 105 Millionen Euro beteiligt?". Hier gehe es ums Grundsätzliche, unabhängig von "noch einigen Fragen", plädierte Gerhard Mörk für einen Beitritt. "Erst im zweiten Schritt wird sich die finanzielle Frage stellen, und runtergerechnet auf unseren Anteil werden da nicht Millionen bei uns bleiben." Tilman Schwarz sieht in der Entsorgung eine hoheitliche Aufgabe und konstatierte: "Die Zeit, dass man glaubt, die Privaten können alles besser und billiger, ist vorbei."

Die Hausaufgabe, die Entwässerungskosten mit einer eigenen Trocknungsanlage überschlägig zu berechnen, wurde zum Beschluss des Beitritts ins Protokoll aufgenommen.