Alles rund um das Thema Homöopathie erfuhren die Besucher bei der jüngsten Ausstellung im Appeleshof. Foto: © megakunstfoto – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Austellung: Team des Gechinger Appeleshofs eröffnet Saison mit beeindruckend detailreicher Schau

Mit einer sehenswerten Ausstellung zum Thema "Homöopathie – Eine Heilkunde und ihre Geschichte" startete das Gechinger Heimatmuseum Appeleshof in die neue Saison.

Gechingen. Jeweils am ersten Sonntag der Monate April bis Oktober finden zu der umfangreichen und liebevoll aufbereiteten Dauerausstellung zur Ortsgeschichte thematische Sonderausstellungen statt. Weil Ostern in diesem Jahr auf den ersten April-Sonntag fiel, kamen ausnahmsweise am zweiten April-Sonntag rund 130 Besucher, um die vom Institut für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung erstellte Wander-Ausstellung zu sehen. Eine gefragte Gesprächspartnerin war die Mit-Initiatorin Vera Dewerth, Heilpraktikerin und Homöopathin in Gechingen. Die Homöopathie (von griechisch "homoios" für "ähnlich" und "pathos" wie "Leiden") ist eine auf Erfahrung beruhende, eigenständige Therapiemethode, entwickelt vom sächsischen Arzt Samuel Hahnemann in den 1790er-Jahren.

Heute wird die Homöopathie sehr kontrovers diskutiert, was unter anderem auch daran liegen mag, dass ihr Wirkmechanismus noch immer nicht befriedigend erklärt ist. Wer sich in die Ausstellung im Appeleshof vertieft hat, wurde von der Erklärung "Homöopathie – was ist das?" über die Erläuterung der "Alten Medizin" zu Samuel Hahnemanns Leben und Werk geführt. Enttäuscht davon, wie wenig er als junger Arzt mit seinem erlernten Wissen ausrichten konnte, stieß Hahnemann bei der Übersetzung einer englischen Arzneimittellehre auf das Simile-Prinzip und erforschte daraufhin akribisch die Wirkung von Arzneistoffen. Die Tatsache, dass während der großen Cholera-Epidemie in Europa in den 1830er-Jahren durch homöopathische Behandlungen wesentlich mehr Erkrankte gerettet werden konnten als durch andere Methoden, gab der noch jungen Therapiemethode Aufschwung.

Weltweite Verbreitung

Weitere Themen in der Ausstellung sind die weltweite Verbreitung und Entwicklung der Homöopathie. Indien und Pakistan zum Beispiel bilden international den geografischen Schwerpunkt, da sich die medizinischen Konzepte der Homöopathie mit der indischen Heiltradition verbinden lässt. "Rund 50 Prozent aller medizinischen Behandlungen in Indien sind homöopathischer Art", so Dewerth.

Ein letzter Schwerpunkt ist "Homöopathie heute", in dem Forschung und Ausbildung thematisiert werden. Das Appeleshof-Team hat ergänzend Dokumente über den Homöopathischen Verein in Gechingen zusammengestellt. Gründer war vermutlich Pfarrer Hermann Adam Beitter, der von 1908 bis 1912 wirkte und auch als Naturheilkundiger in der Gemeinde tätig war. Ein Zeitungsausschnitt vom September 1932 belegt, dass im Gäuort die Homöopathie ebenso bei Tieren gerne angewendet wurde. Dieser ist auch der letzte Hinweis auf die homöopathischen Aktivitäten im früheren Gechingen. Vermutlich endete die Vereinstätigkeit durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.

"Das wusste ich bisher nicht", äußerten nicht wenige der Besucher, als sie die Dokumentation zur Entstehung und Eröffnung 1940 des bis dahin größten homöopathischen Krankenhauses Deutschlands, des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart, betrachteten.