Als Abschiedsgeschenk bekam das Ehepaar Eßlinger Kreuzfahrttickets geschenkt. Foto: Schneider

Jürgen Eßlinger zum Ehrenkommandanten ernannt. Häußler: "Echtes Vorbild".

Gechingen - Nach 20 Dienstjahren verabschiedete sich Jürgen Eßlinger am Freitag als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Gechingen. "Ich möchte mehr Zeit für meine anderen Hobbys haben", sagte er, und etwas ernster fügt er hinzu, dass die Feuerwehr Gechingen eine fähige und hoch motivierte Führungsmannschaft habe mit innovativen Ideen, "und sie sollen jetzt auch die Möglichkeit bekommen, diese Ideen, ihr Wissen und ihre Begabungen selbstständig umzusetzen."

In seiner Abschiedsrede erinnerte Eßlinger an Einsätze die, wie er sagte, "tief in meine Erinnerung eingebrannt sind". Darunter das Hochwasser am 15. Mai 2009, als sich nach einem Starkregen eine meterhohe Flutwelle durchs Dorf ergoss. 300 Feuerwehrleute aus dem Kreis Calw waren damals im Einsatz.

Dabei erlebte Eßlinger schon kurz nach Antritt als Kommandant seine Feuertaufe, als am zweiten Weihnachtstag 1999 Sturm Lothar wütete. "36 Einsatzstellen mit 194 Einsatzstunden", erinnerte er sich, "ein nicht unerheblicher Gesamtaufwand für Sturmschäden in unseren Breiten".

Mit neun Fahrzeugen in Sachsen Hilfe geleistet

Im Sommer 2002 dann das Hochwasser im Osten Deutschlands. Damals war die Mannschaft um Eßlinger mit neun Fahrzeugen unterwegs nach Sachsen. Gemeinsam mit anderen Wehren aus dem Kreis Calw war die Gechinger Wehr in Flöha eingesetzt.

Jeder Einsatz, nicht nur die Großschadensereignisse, sagte er, seien wichtig: "Hinter jedem Einsatz stand und steht für mich immer eine persönliche Not eines Mitmenschen. Diese gilt es ernst zu nehmen und den betroffenen Menschen in ihrer Not zu helfen." Leider sei dies nicht immer möglich. Er erinnere sich sehr wohl auch an Einsätze, bei denen die Hilfe zu spät gekommen sei. "Schlimm", sagte er, "wenn dabei Menschen nur schwer verletzt oder gar nicht mehr lebend gerettet werden konnten."

"Ich war immer gerne Kommandant", schloss Eßlinger seine Abschiedsrede, "mein Bestreben war es dieses Amt nicht nur auszuführen sondern auch zu leben. Sicher ist, dass mich das Amt geprägt, bereichert und geformt hat."

Mit stehenden Ovationen bedankten sich die Mitglieder der Gechinger Wehr und alle Gäste bei Kommandant Eßlinger. Bürgermeister Jens Häußler würdigte Eßlinger als einen Kommandanten "wie man sich ihn als Bürgermeister und als Gemeinde nur wünschen kann". Er sei ein echtes Vorbild, sagte Häußler, und so sei es nur selbstverständlich, angesichts seiner herausragenden Verdienste, dass Eßlinger nun zum Ehrenkommandanten ernannt wird. Die entsprechende Urkunde übergab Häußler unter kräftigem Applaus.

Abschiedsgeschenk ist eine Kreuzfahrt

Bürgermeister Häußler bedankte sich auch bei der Kommandantengattin Conny Eßlinger für ihre Unterstützung. Und als Abschiedsgeschenk überreichte er mit dem stellvertretenden Kommandanten Martin Wittel dem Ehepaar Eßlinger ein Ticket für eine Kreuzfahrt nach Madeira und in die Kanaren.