Der Gechinger Gemeinderat beschloss die Erhöhung der Kindergarten-Elternbeiträge um durchschnittlich drei Prozent. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Betreuung: Einige Gemeinderäte sehen Erhöhung äußerst kritisch / Auf Härtefallregelung verwiesen

Gechingen. Einigen Räten stand der Unwille deutlich ins Gesicht geschrieben: Die von der Verwaltung vorgeschlagene Erhöhung der Kindergartengebühren um rund drei Prozent im neuen Kindergartenjahr sahen sie äußerst kritisch. Das Gechinger Ratsgremium stand kurz vor den Ferien vor der Frage: Wollen wir die Elternbeiträge erneut er- höhen? Und wenn ja, in welcher Höhe? "Die Landesverbände haben ihre Empfehlung veröffentlicht und sich auf eine Steigerung der Elternbeiträge in Höhe von zirka drei Prozent für das kommende Kindergartenjahr verständigt", informierte Kämmerer Andreas Bastl.

Laut den Empfehlungen der zuständigen Verbände sollten die Eltern 20 Prozent der Aufwendungen der Kommune decken. In Gechingen liege man derzeit bei rund 15 Prozent. "Wie groß ist das Loch bei den Einnahmen?", wollte Gemeinderat Bernd Wentsch (Freie Wähler) wissen. Dies seien derzeit bei den drei kommunalen Kindergärten (Zauberwald, Wolfswiesen, Kita Weingarten) zusammen 193 000 Euro, lautete die Antwort der Verwaltung.

Nicht allein zu stemmen

"Eigentlich wäre es richtig, den Besuch des Kindergartens kostenlos anzubieten. Aber bei einer solchen Summe ist klar, dass die Gemeinde die Kosten allein nicht stemmen kann", hob Gemeinderat Tilman Schwarz (SPD) hervor. Da müsse deutlich mehr vom Land kommen, forderte er. Sein Ratskollege Bernd Wentsch plädierte dafür, "dass alle Kinder die Möglichkeit haben müssen, den Kindergarten zu besuchen". Er kenne Fälle in Nachbargemeinden, bei denen es den Eltern aus finanziellen Gründen nicht möglich sei, ihre Kinder in die Kita zu schicken.

Seine Fraktionskollegin Marina Eßlinger erinnerte daran, dass die Kindergartengebühr erst im vergangenen Jahr um acht Prozent erhöht wurden. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht jedes Jahr erhöhen. Die Attraktivität unserer Gemeinde für junge Familien muss erhalten bleiben", hob sie hervor.

"In Althengstett sind die Gebühren einkommensabhängig", wusste Gemeinderat Schwarz. "Das wollen wir uns nicht antun. Auch für die Eltern ist das nicht angenehm", meinte Bürgermeister Jens Häußler. Für einkommensschwache Familien gebe es ja auch noch die Härtefallregelung, wonach im Bedarfsfall 50 Prozent Ermäßigung möglich seien, erinnerte Kämmerer Bastl. "Es geht auch einkommensabhängig. Althengstett macht es vor", unterstrich Schwarz.

Gemeinderätin Eßlinger hatte sich die Mühe gemacht, die Gechinger Elternbeiträge mit denen einiger Nachbargemeinden zu vergleichen. Gechingen liege nach ihren Recherchen noch im Mittelfeld. Bernd Wentsch verwies auf die Bedeutung des letzten Kindergartenjahres (ab fünf Jahre) und war der Meinung, dass wenigstens dieses letzte Jahr Kindergartenjahr kostenfrei sein müsse. Alle Jungen und Mädchen müssten die Chance habe, rechtzeitig die deutsche Sprache zu erlernen. "Da profitieren wir nachher alle davon", so Wentsch.

Keine Unsummen

"Wir sprechen von einer monatlichen Belastung von einem und fünf Euro. Das sind keine Unsummen. Bei drei Prozent Erhöhung habe ich kein Problem zuzustimmen", meinte Gemeinderat Jürgen Groß (Bürgerunion). Bei vier Gegenstimmen beschloss das Gremium die vorgeschlagene Erhöhung um durchschnittlich drei Prozent. Das Essensgeld und der Betreuungsaufpreis bleiben unverändert.