Die Grünen-Landesvorsitzende Sandra Detzer (oben Mitte) wollte in einer virtuellen Konferenz erfahren, wo mittelständischen Unternehmen der Schuh drückt. Foto: Grüne Foto: Schwarzwälder Bote

Mittelstand: Grünen-Landesvorsitzende Sandra Detzer und Landtagskandidat Johannes Schwarz im Gespräch mit Geschäftsführer

Gechingen. Politik müsse "die Ohren offen halten", betonte Sandra Detzer beim Online-Firmengespräch mit Peter Dürrstein, Geschäftsführer der Firma Dürr Optronik in Gechingen, und dem Grünen- Landtagskandidaten Johannes Schwarz. Detzer, Landesvorsitzende der Grünen in Baden-Württemberg und ehemalige parlamentarische Beraterin für Wirtschaft und Finanzen, wollte aus erster Hand erfahren, was dem mittelständischen Unternehmer nicht nur in der aktuellen Pandemie unter den Nägeln brenne und welche Fragen sowie Erwartungen er an die Politik habe. Am Gespräch nahmen außerdem die beiden Kreisverbandsprecher Anke Much und Philipp Jourdan sowie die Zweitkandidatin für die Landtagswahl, Nele Willfurth, teil.

Gegründet wurde die Firma Dürr Optronik 1959 in Gechingen, und seither hat sie sich unter dem Dach der Mutter- Firma Dürr Dental zu einem der führenden, in rund 125 Ländern der Welt agierenden Unternehmen in der Dentalbranche entwickelt.

Rund 130 Mitarbeiter

Dürr Optronik befasst sich mit der Herstellung von medizinischen Geräten und Baugruppen für zahnmedizinische Anwendungen. Mit rund 130 Mitarbeitern ist die Firma der größte Arbeitgeber in der Gemeinde und steht mit technologisch spezialisierten und qualitativ hochwertigen Produkten aktuell nach eigenen Angaben gut da. Und das obwohl die Dentalbranche in Deutschland im vergangenen Jahr rund 15 Prozent Einbußen zu verzeichnen hatte.

"Für uns ist neben der deutschen in erster Linie die globale Konjunktur entscheidend", so Dürrstein. Weltweit findet auch in der Dentalbranche derzeit eine Konsolidierung statt. Große Unternehmen kaufen kleinere auf und erlangen damit immer mehr Marktmacht. "Für einen Mittelständler wie uns ist es eine große Herausforderung, da nicht unterzugehen", betonte Dürrstein auf die Nachfrage von Landtagskandidat Schwarz. Dabei stehen Fragen des ökologischen Wandels der Wirtschaft zwar nicht direkt im Fokus der Überlegungen, sind für Dürrstein aber von Bedeutung. Nachhaltigkeit, Klima-, Umweltschutz und alternative Energiegewinnung fließen in die täglichen Entscheidungsprozesse ein. "Und das schon seit über 60 Jahren", betont Dürrstein, der sich als Vertreter des "typischen schwäbischen", und damit von Natur aus nachhaltig und sparsam wirtschaftenden, Mittelstands bezeichnet.

Kaum Probleme kennt Dürrstein bei der Suche nach Personal, das in der Firma vor allem in der Produktion beschäftigt ist: "Rund ein Viertel unserer Mitarbeitenden kommt aus Gechingen." Was, so Landtagskandidat Schwarz, für die Firma als Arbeitgeber spreche.

Einen Appell richtete der schwäbische Mittelständler bezüglich der Lohn- und Staatskosten für Unternehmen an die Politik: "Der Bogen darf nicht überspannt werden, sonst bricht das System irgendwann zusammen." Die Landesvorsitzende betonte, dass ein Ziel grüner Politik sei, Wettbewerbsverzerrungen im globalen Markt zu bekämpfen. Die Aufgabe der Politik sei es, "die großen Sachen klären und den Rahmen setzen". In Baden-Württemberg sei unter grüner Regierungsverantwortung bereits viel bewegt worden.