Petra Sauter (links) erklärt den Museumsbesuchern, was bei der Wartung und Reparatur einer elektrischen IBM-Schreibmaschine zu beachten war. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Sonderausstellung im Appeleshof zu Bürogeräten

Gechingen. Eine beeindruckende Darstellung der immer schneller fortschreitenden Entwicklung der Arbeitsmittel und Geräte in Büros sowie Amtsstuben haben die Ausstellungsmacher des Heimatmuseum Apelleshof in Gechingen aufgebaut. Die Sonderausstellung "Opa’s Büro im Wandel der Zeit" lud ein zu angeregten Gesprächen.

"Oh ja, diese Rechenmaschine kenn ich auch noch." "Schau mal, ein Wählscheiben-Telefon, da konnte man nicht sehen, wer anruft, man hat einfach abgehoben." "Abgehoben? Was ist das denn?" Ja, jungen Leuten muss man erklären, was es heißt, das Telefon abzuheben, nämlich den an einem Kabel am stationären Telefon befestigten Hörer. Die Ausstellungsmacher des Heimatmuseums um Norbert Jensen und Christa Essig haben die Schätze aus ihrem Fundus in der großen Halle des Museums chronologisch aufgebaut. Ein Stehpult, darauf Tintenfaß und Feder stand für die Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts.

Auf Visitenkartengröße zusammengefaltet

Das Faksimile eines handgeschriebenen Briefs aus dieser Zeit illustrierte die Art Briefe, wie sie damals geschrieben, anschließend kunstvoll auf Visitenkartengröße gefaltet und mit Siegel versehen, einem Boten übergeben wurden. Erste mechanische Bleistiftspitz-Maschinen, Löschwiegen, verschiedenste Stempel und Stempelkissen, Ordner, auch Briefwaagen und Durchschlagpapiere leiteten über zur Illustration einer der ersten Schreibmaschinen, die vom österreichischen Zimmermann Peter Mitterhofer 1864 überwiegend aus Holz gebaut wurde. Stoßhebel- und Typenhebel-Schreibmaschinen waren zu sehen, Rechenbretter und Rechenmaschinen mit unterschiedlichster Mechanik sowie Rechenschieber.

Neben den museumseigenen Exponaten fanden Stücke aus der Sammlung von Ralf Rzepka aus Gechingen das Interesse der zahlreichen Besucher. Der Bürotechnik-Meister war gefragter Gesprächspartner, wenn es darum ging, die technischen Feinheiten und Unterschiede der Ausstellungsstücke zu erklären. Er hat mehrere elektrische Schreibmaschinen mitgebracht, darunter die erste mit Kugelkopf und eine, auf der Papier der Größe DIN A3 quer beschrieben werden kann. Ein anderes Modell hat er aufgeschnitten, um das Innenleben zu zeigen.

Obwohl in den Büros heute ohne PC und EDV nichts mehr geht, werden in manchen Bereichen noch elektrische Schreibmaschinen eingesetzt, wie Rzepka erzählt. Zum Beispiel um Frachtpapiere mit mehreren Durchschlägen zu beschreiben. Besonders stolz ist er auf die knallrote "Valentina". Die Reiseschreibmaschine wurde vom italienischen Designer Ettore Sottsass gestaltet und hat in Sammlerkreisen einen ansehnlichen Wert. Eine "Valentina" aus dem Nachlass von David Bowie wechselte für stolze 50 000 Euro den Besitzer.

"Schau, solche Maschinen habe ich repariert." Petra Sauter, die das Leinen-Weben am museumseigenen Webstuhl demonstrierte, hat als Servicetechnikerin für Büromaschinen bei IBM gearbeitet. Beim Rundgang durch die Ausstellung erklärte sie ihrer Tochter die Besonderheiten einer IBM Electric Schreibmaschine.

Die selbst gebackenen Kuchen der Frauen im Arbeitskreis Heimatgeschichte luden im Hof des Museums bei herrlichem Frühsommerwetter zum weiteren Verweilen ein. Am Sonntag, 3. Juni, lautet das Thema der Ausstellung im Gechinger Appeleshof "Bodenschätze zwischen Engelberg und Feldberg".