In direkter Nachbarschaft zum Pflegeheim Martinstift (rechts) entstehen 74 neue Gebäude für unterschiedliche Wohnformen. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Dort, wo am Donnerstagnachmittag der Spatenstich für das Baugebiet "Furt" in

Dort, wo am Donnerstagnachmittag der Spatenstich für das Baugebiet "Furt" in Gechingen gefeiert wurde, hätten eigentlich schon seit Jahren neue Wohngebäude stehen sollen – doch es kam anders.

Der Gechinger Gemeinderat hat im April den Bebauungsplan "Furt" und die damit aufgestellten örtlichen Bauvorschriften als jeweils selbständige Satzung beschlossen. Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplans "Furt" liegt auf Gemarkung Gechingen südlich der Irmaue und wird gebildet im Norden durch den Verlauf der Talstraße, im Osten durch den Standort des Pflegeheims sowie im weiteren Verlauf durch den Bogen der Straße Bergwaldsteige, im Süden durch den Verlauf des landwirtschaftlichen Feldwegs, der gleichzeitig die Grenze zum Landschaftsschutzgebiet darstellt sowie im Westen durch einen landwirtschaftlichen Feldweg. Der Geltungsbereich umfasst etwa mehr als fünf Hektar.

Gechingen. Die Erklärung dafür lieferte Bürgermeister Jens Häußler bei dem freudigen Anlass mit Anwohnern, dem Erschließungsträger und Vertretern der an dem Projekt beteiligten Firmen (wir berichteten): "Der Landwirt Otto Mörk, Ehrenbürger, früherer Bürgermeisterstellvertreter und langjähriger Gemeinderat, hat mir einmal erzählt, dass dieses Gebiet bewusst von der Flurbereinigung circa 1959 ausgenommen wurde".

Es sei geplant gewesen, dieses Gebiet in relativer Nähe zur Kirche und Ortsmitte bald zu bebauen. Die ursprünglichen Eigentümer und nicht etwa neue Besitzer nach einer Flurbereinigung, hätten in den finanziellen Genuss eines Baugebiets kommen sollen. "Deshalb gibt es in diesem Gebiet etliche sehr schmale Grundstücke. Wie wir alle wissen, ist die Entwicklung jedoch zunächst am Südhang hoch bis zum Sportheim und mit Kirchenberg/Gailer in Richtung Stammheim gegangen", so der Verwaltungschef weiter.

Für Gemeinderat und Verwaltung sei es zum einen nicht ganz leicht gewesen, sich von der bisherigen Vorgehensweise bei der Baulandumlegung zu lösen. Zum anderen habe man beim Baugebiet "Furt" erstmals mit einem Erschließungsträger kooperiert, was inzwischen sehr viele Kommunen tun.

Sowohl fachlich als auch zwischenmenschlich sei die Zusammenarbeit mit der KBB GmbH aus Baden-Baden, schwerpunktmäßig mit deren Geschäftsführerin Ursula Berner, sehr gut verlaufen. Eine der Hauptaufgaben der KBB seien die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern gewesen. "In Abstimmung mit dem Gemeinderat wurde Einvernehmen erzielt."

Umlegung wird in nächsten Tagen abgeschlossen

Wie Berner erläuterte, soll in den nächsten Tagen der Umlegungsplan beschlossen und die Umlegung zeitnah vollends zum Abschluss gebracht werden. Die Gemeinde werde dann die daraus resultierenden finanziellen Ausgleichszahlungen vornehmen. "Die Erschließung wird als private Maßnahme abgewickelt und von den Grundstückseigentümern, den Privaten sowie der Gemeinde, direkt finanziert", sagte die Geschäftsführerin. Die Erschließungskosten werden sich nach ihren Worten auf rund 5,1 Millionen Euro belaufen. "Damit rechnen wir aktuell mit einem Betrag von etwa 135 Euro pro Quadratmeter Bauplatzfläche", so Berner.

Nach dem Abtragen des Oberbodens werde mit dem Kanalbau begonnen. Danach kämen Wasserleitung, Strom sowie Kommunikationstechnik sowie im Sommer 2019 der Straßen- und Wegbau. "Bis zum Herbst 2019 wollen wir fertig sein, um danach die Begrünungsarbeiten im Gebiet vornehmen zu können", kündigte Berner an.

"Wir haben es uns im Ringen um eine gute Planung und um möglichst praktikable Lösungen nicht immer einfach gemacht, sind aber heute überzeugt, dass das Baugebiet ›Furt‹ den späteren neuen Einwohnern eine attraktive und schöne Heimat sein wird", betonte die KBB-Geschäftsführerin und dankte am Donnerstag ausdrücklich allen beteiligten Erschließungspartnern von der Baufirma bis zum Städteplaner.