Schlagloch an Schlagloch und teils grober Schotter in ausgewaschenen Rinnen: Der Feldweg vom Römersträßle bis zum doppelten Wald, der auch als Radweg ins neue Gewerbegebiet Lindenrain dienen könnte, ist in einem miserablen Zustand. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Feldweg beim Römersträßle wird jedes Jahr aufs Neue für rund 1700 Euro hergerichtet / Zahlreiche Zuhörer im Ratssaal

Viel Diskussionsbedarf gab es am Dienstagabend im Gechinger Gemeinderat zum Tagesordnungspunkt "Eventueller Ausbau des geschotterten Feldwegs 5082 mit einer Schwarzdecke".

Gechingen. Das große Interesse der Bevölkerung an diesem Thema, das den Gemeinderat schon geraume Zeit beschäftigt, belegte der volle Zuhörerbereich, in den wegen des Andrangs weitere Stühle gebracht werden mussten.

Gemeinderat Gerhard Mörk hatte noch in der vergangenen Sitzungsperiode beantragt, dass der jedes Jahr aufs Neue zu flickende Feldweg zwischen Römersträßle und doppeltem Wald zumindest teilweise asphaltiert wird. Bürgermeister Jens Häußler stellte in einer Analyse die aktuelle Situation dar.

Nachdem in jüngster Zeit der Radweg nach Deufringen und das fehlende Teilstück nach Ostelsheim gebaut wurden, sei es richtig, sich mit diesem Wegstück zu beschäftigen, so Häußler. Da es in der Radwegekonzeption des Landkreises enthalten ist, sei auch grundsätzlich die Möglichkeit einer Förderung gegeben. Ein reiner Ausbau als Radweg komme allerdings nicht in Frage, da es ein kombinierter Wirtschaftsweg für Radfahrer und für landwirtschaftliche Fahrzeuge, für private Anlieger und für die Modellsportgruppe bleiben soll.

Der kombinierte Weg befindet sich auf seiner ganzen Länge von 1,4 Kilometern im Landschaftsschutzgebiet und zum größten Teil im Wasserschutzgebiet Stöckbrunnen. Für einen Ausbau wären zum einen eine Erlaubnis der Naturschutzbehörde und zum anderen Ausgleichsmaßnahmen erforderlich.

Bürgermeister sieht andere Prioritäten

Eine Kostenschätzung von Ortsbaumeister Heinz Braun für einen drei Meter breiten Ausbau liegt bei rund 275 000 Euro reinen Baukosten. Das Landratsamt geht in seiner von Häußler angeforderten Stellungnahme von einer Ausbaubreite von dreieinhalb Meter für den kombinierten Wirtschaftsweg aus, was die Kosten weiter erhöhen würde. Die Kosten für Ausgleichsmaßnahmen, Ingenieurhonorare, Grunderwerb und etliche Tausend Euro an Vermessungskosten kämen noch obendrauf, so der Rathauschef. "Meines Erachtens haben andere Projekte wie Neubau Kindergarten, Hochwasserschutz, Altortentwicklung, weiteres Gewerbegebiet und anderes eine höhere Priorität", so Häußler. Deshalb empfiehlt die Verwaltung, den Ausbau des Weges um mindestens vier Jahre zurückzustellen.

"Fakt ist: Der Weg ist miserabel", stellte Gerhard Mörk in der Diskussion fest. "Und er ist auch jedesmal nach den jährlichen Ausbesserungen wieder kaputt." Die Kosten hierfür belaufen sich nach einer Aufstellung von Bauamtsleiter Braun auf etwa 1700 Euro jährlich. Mörk bemängelte, dass eine kostengünstige Variante "Teeren" wir in Deufringen in der Kostenaufstellung des Bürgermeisters gar nicht drin ist. "Wenigstens abschnittweise an den Gefällstücken wäre das zumindest mal eine Teillösung." Dafür gab es Applaus aus den Zuhörerreihen. "Auch fürs Teeren brauchen wir eine Erlaubnis", machte Häußler klar und sagte: "Die Auffassung der Gemeinde ist ja keine Totalablehnung, auch nicht die Stellungnahme des Landratsamtes."

Klaus Böttinger forderte, dieses Thema in den Technischen Ausschuss (TA) zu geben. "Von Gerhard Mörks ursprünglichen Gedanken, dass die Straßenbauer da draußen (an der Kreisstraße Gechingen-Sieben Tannen) das doch mitmachen könnten, sind wir plötzlich bei einem Vollausbau für 300 000 Euro ohne konkrete Planung." Der Rat könne jetzt nicht über eine Schwarzdecke abstimmen und das Thema aber auch nicht weitere vier Jahre verschieben. Er verknüpfte es mit der Forderung nach einer grundsätzlichen, auch zeitlichen Reihenfolge, "welche Themen uns wann wichtig sind."

Auch Claus Schaible war der Meinung, dass das Thema nicht im Gemeinderat behandelt werden sollte. Der Feldweg gehöre anständig repariert, mit bindigem Material, das gehöre zur Daseinsvorsorge. "Die Maschinen dafür sind schon erfunden und das kostet circa 7000 Euro pro Kilometer", sagte er.

Simon Klass stellte den Antrag auf einen Grundsatzbeschluss für einen asphaltierten Radweg: "Ein geschotterter Weg ist kein Radweg." Da es weiter ein kombinierter Wirtschaftsweg bleiben müsse, gehe ein Grundsatzbeschluss "Radweg" nicht, belehrte ihn der Bürgermeister. Mit einem Antrag zur Geschäftsordnung beendete Böttinger die ausufernde Diskussion. Gegen die Stimme von Klass beschloss das Gremium die Vertagung des Themas in eine Sitzung des Technischen Ausschusses im März 2020. Dort sollen alle noch offenen Fragen geklärt und in einen zeitlichen Rahmen gesetzt werden.