Am Grab von Amélie und Wilhelm Brandecker legte Bürgermeister Matthias Winter (rechts) ein Blumengebinde nieder. Links Jörg Braun aus der Chefredaktion des Schwarzwälder Boten und in der Mitte Oberndorfs Stadtarchivar Simon Zimmermann. Foto: Michael Merk

Am Tag ihres 200. Geburtstags wird Amélie Brandecker, die Mitgründerin und Leiterin des Schwarzwälder Boten in Oberndorf, bei einer Gedenkfeier auf dem Talfriedhof gewürdigt.

Sie war ihrer Zeit weit voraus und erreichte, was den allermeisten anderen Frauen im 19. Jahrhundert verwehrt geblieben war: wirtschaftlich zu arbeiten, journalistisch gar, ein Unternehmen zu gründen und leiten zu können – und sich nicht nur um Haus, Hof und Kinder zu kümmern.

 

Amélie Brandecker, die Mitgründerin und langjährige Leiterin des Schwarzwälder Boten in Oberndorf, war ein frühes Vorbild in Sachen Frauenrechte und Emanzipation. Am Donnerstag vor 200 Jahren wurde sie geboren.

Wichtiger denn je: eine unabhängige und freie Presse

Aus diesem Anlass fand auf dem Talfriedhof eine Gedenkstunde an die Publizistin statt. in den Oberndorfer Stadtfarben an ihrem Grab nieder. „Ihre Leistungen und Verdienste für Oberndorf sind herausragend und haben mit dem Schwarzwälder Boten noch immer Bestand. Was Amélie Brandecker gemeinsam mit ihrem Mann Wilhelm Brandecker geschaffen hat, ist auch heute noch wichtig, in diesen unruhigen Zeiten vielleicht sogar wichtiger denn je: eine unabhängige und freie Presse.“ Dass sie trotz vieler Schicksalsschläge im privaten Bereich so viel Energie für den Zeitungsverlag aufwenden konnte und wollte, sei höchst bemerkenswert. Winter nannte sie „eine frühe Streiterin für die Emanzipation“, die deutlich aufgezeigt habe, dass wirtschaftliches und unternehmerisches Handeln nicht nur Männern vorbehalten bleiben sollte.