Sabine Hauser ist gebürtige Villingerin. Das Lesen und die Leseförderung sind ihre Steckenpferde. Foto: Birgit Heinig

Sabine Hausers Liebe zum Buch erwachte schon früh. Sie war Dauergast in der Stadtbibliothek und half bereits als 14-Jährige bei Wiebelt aus.

Am 12. April ist sie Gastgeberin einer Lesung mit dem Schauspieler und Kinderbuchautor Oliver Wnuk. Das ist für Sabine Hauser ein Höhepunkt ihres Wirkens zur Leseförderung.

 

Nachdem sich die Villinger Buchhändlerin 2008 in der Brunnenstraße selbstständig gemacht hat, verfolgt sie das Ziel, bei großen und insbesondere kleinen Menschen die Lust am Lesen zu wecken.

Denn „Lesen ist wichtig für die Entwicklung von Sprache, Fantasie und Kreativität“, weiß die Mutter zweier Kinder und Oma zweier Enkel. Darauf verwendet sie viel finanzielle und ehrenamtliche Kraft.

Aufgewachsen innerhalb der Stadtmauern

Sabine Hauser ist gebürtige Villingerin, wuchs innerhalb der Stadtmauern auf, besuchte die Klosterring- und später die St.-Ursula-Schule. Ihre Liebe zum Buch erwachte früh. Sie war Dauergast in der Stadtbibliothek, half schon als 14-Jährige nachmittags bei Wiebelt – damals noch mit Buchabteilung – aus, begann dort 1979 eine Lehre zur Buchhändlerin und arbeitete bei Wiebelt 30 Jahre lang.

Gerne wäre sie auch Krankenpflegerin – damals hieß es noch Krankenschwester – geworden. Die Neigung, Menschen zu helfen, führte sie zum Jugendrotkreuz des DRK-Ortvereins Villingen. Dort war sie Jugendleiterin, stellvertretende Bereitschaftsführerin, Sanitäterin und ist bis heute aktives Mitglied.

Speziell im Bereich Öffentlichkeitsarbeit bringt sie sich aktuell ein, betrieb die Spendenaktion für einen neuen Mannschaftswagen und hat gerade ihren Dienst im DRK-Fasnetsstüble beendet.

Kursleiterin des Mutter-Kind-Turnens

Die junge Sabine Hauser engagierte sich zudem im Turnverein Villingen. Sie war Kursleiterin des Mutter-Kind-Turnens, später – mit Mitte 30 – C-Trainerin der Leichtathletikabteilung.

Als aktive Sportlerin darf sie auf eine Bronzemedaille bei Badischen Meisterschaften in der vier mal 100-Meter-Staffel U45 zurückblicken.

Sie ist leidenschaftliche Fastnachterin

Als Villingerin aus der Bickenstraße ist die 61-Jährige natürlich auch leidenschaftliche Fastnachterin und Vorstandsmitglied der Münsterfrauen. Eigentlich hätte in diesem Jahr der zweijährig und zuletzt vor der Coronapandemie veranstaltete Ball der „Münsterwieber“ stattfinden sollen. Traurig: Das Programm stand bereits, allein es fehlten die Akteurinnen.

Spaß an der Bühne und am Dialekt gefragt

„Wir suchen dringend Frauen, die Spaß an der Bühne und am Dialekt haben“, wirbt Sabine Hauser und hofft, dass der Ball 2026 wieder zustande kommt. Wie sehr sie, selbst Hästrägerin, die Villinger Fasnet liebt, wird auch bei ihrer Unterstützung sämtlicher Verein deutlich. Ob Zunft, Katzenmusik oder Rietvögel – alle haben eine Merchandise-Zweigstelle bei ihr.

Auch als Buchhändlerin engagiert sich Sabine Hauser ehrenamtlich. So ist sie im Vorstand des Gewerbeverbandes Oberzentrum (GVO) und setzt sich dort für den Handel in Villingen ein. Den zu erhalten, ist angesichts Online-Handel und oftmals hoher Mieten kein Selbstläufer. Dass sie mit ihrer kleinen Buch-Haltestelle noch existiert, verdankt sie ihrer eigenen Schaffenskraft und der ihrer inzwischen sechs Mitarbeitenden. Deshalb „feiern wir jedes Jahr Geburtstag“, sagt sie. Vor einer Woche war es der 16.

Schon vor 40 Jahren war Sabine Hauser als DRK-Mitglied in Kooperation mit der Stadtbibliothek mit einem mobilen Dienst zu alten, blinden und kranken Menschen unterwegs, um ihnen auf Kassette gelesene Bücher zu bringen.

In ihrer Buchhandlung hat sie immer wieder Autoren zu Gast für Lesungen und Gespräche, unterstützt den Buch-Club des Gymnasiums am Romäusring und organisierte im Rahmen der Literaturtage 2022 eine Veranstaltung für Kinder.

Leseabende für Erwachsene

Gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Simone Roth bietet sie Erwachsenen Leseabende an, an denen Teilnehmer wie bei einem Speed-Dating „30 von uns ausgewählte Bücher in einer Stunde“ kennenlernen. Ihr neustes Projekt sind Lesekisten für Kindergartenkinder, deren Inhalt die Kleinen mit nach Hause nehmen dürfen. 15 Kisten gibt es Dank einer Spende des Lionsclubs Schwenningen schon, weitere könnten hinzukommen – fänden sich weitere Sponsoren, gerne auch Einzelpersonen.

Sabine Hauser ist bereits auf der Suche nach einer Nachfolge, sähe ihr Werk gerne fortgesetzt. Auch wenn mit Leseförderung kein Geld zu verdienen ist, so schlägt ihr ehrenamtliches Herz doch stark dafür. Deshalb freut sie sich jetzt auch auf Oliver Wnuk.