Bodenverhältnisse, die nicht so gut sind, Schäden durch Sturm und Borkenkäfer – der Grosselfinger Wald ist belastet und defizitär. Das sorgte für Nachfragen aus dem Gemeinderat an die Vertreter des Forstamts.
Grosselfingens Wald ist defizitär und daran wird sich allzu schnell nicht viel ändern – so könnte man den Bericht des Forstamts zugespitzt zusammenfassen. Auch im Jahr 2025 rechnen die Förster mit einem Defizit. Diesmal soll es bei rund 17 000 Euro liegen. „Grosselfingen ist die Ausnahme“, erklärte Christian Beck, Leiter des Forstamts Zollernalb. Beck wird deutlich: Es sei einer der Bereiche im Zollernalbkreis, der „wirtschaftlich am schlechtesten abschneidet“.
Das liege am geringen regulären Einschlag pro Hektar, weil die Waldfläche vergleichsweise wenig ertragreich sei. Hinzu kommen weitere Belastungen wie der Sturm vom August 2023 und Käfer, die dem Holz zusetzen. Auf Nachfrage aus dem Gemeinderat erklärte Beck, dass in Grosselfingen auch die „Bodenverhältnisse nicht so gut“ sind. Deshalb „sind die wirtschaftlichen Möglichkeiten eingeschränkter“.
Einigen kritischen Nachfragen musste sich Beck darauf stellen, denn der Wald in Grosselfingen wirft schon seit mehreren Jahren keinen Gewinn ab. Rückblickend auf die vergangenen Jahre, sagte Elmar Kleinmann: „War es der richtige Weg? War es richtig, was wir genehmigt haben?“
Beck kam darauf etwas ins Lavieren. Die Antwort hatte er wohl selbst nicht parat. „Bei den Baumarten sind wir gut“, meinte er, und verwies auf Kosten von Pflanzungen und der Pflanzpflege. Soll heißen: Eigentlich wurden die richtigen Entscheidungen getroffen. Feststellung aus dem Gemeinderat: „Das sieht man an den Zahlen nicht.“
Grosselfingen wurde von „Lothar“ und „Wiebke“ extrem gebeutelt
Beck meinte, er und seine Kollegen könnten nur mit dem arbeiten, „was es draußen gibt“. Und Kämmerer Dieter Noll – dessen Erfahrung als Urgestein der Grosselfinger Verwaltung Jahrzehnte zurückreicht – warf ein, dass Grosselfingen von den Stürmen Lothar (1999) und Wiebke (1990) überaus schwer getroffen wurde. Noll: „Grosselfingen ist extrem gebeutelt gewesen.“ Damit habe man bis heute zu kämpfen. Ursprünglich gab es laut Noll einen „sehr guten Baumbestand“.
Siegfried Stauß hakte mit der entscheidenden Frage nach: Wurden Fehler von Seiten des Forstamts gemacht oder „ist der Standort schlecht“? Wirklich beantworten konnte Beck, der sein Amt vor wenigen Jahren erst übernommen hatte, diese Frage nicht. Im Hinblick auf die vergangenen fünf Jahre habe er „keine großen Fehler“ festgestellt. In der Tendenz werde die wirtschaftliche Situation im Wald jedoch allerorten eher schwieriger in Zukunft. Beck empfahl, bei der nächsten Forsteinrichtung ein Augenmerk darauf zu legen, wie man die Waldbewirtschaftung der Zukunft gestalten könnte.
Mehr Einschlag
435 Festmeter
Im Jahr 2024 wurden im Grosselfinger Wald 1600 Festmeter eingeschlagen, vorgesehen waren ursprünglich nur 664 Festmeter. Grund für den sehr hohen Einschlag waren Stürme und Borkenkäfer. Im Jahr 2025 plant der Forst mit einem Einschlag von 435 Festmetern.