Die große Koalition hat den schon beschlossenen Steuerbonus für die Dämmung von Gebäuden gestoppt. Diese Maßnahme wurde vom baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller als fehlende Entschlusskraft kritisiert.

Stuttgart - Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hat den Stopp des eigentlich schon beschlossenen Steuerbonus für die Dämmung von Gebäuden als fehlende Entschlusskraft kritisiert. Dies führe zu Ratlosigkeit bei Hauseigentümern und sorge dafür, dass der Sanierungsstau noch größer werde und gehe damit unterm Strich zulasten des Klimas, sagte er am Donnerstag in Stuttgart. Es sei ein Steuerbonus notwendig, um mehr Menschen für die Sanierung ihrer Gebäude zu gewinnen, sonst würden die Klimaschutzziele nicht erreicht.

Untersteller: „Vor allem aber brauchen wir endlich Klarheit, hopp oder top, die Hängepartie dauert jetzt schon Jahre, das ist ein Armutszeugnis für die Bundesregierung.“

Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle erklärte, diese Entscheidung schade Klimaschutz und Verlässlichkeit. Die politisch gewollte Verdoppelung der jährlichen Sanierungsrate von ein auf zwei Prozent sei damit einmal mehr in weite Ferne gerückt. Der bau- und wohnungspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Chris Kühn, sprach von einem „fatalen Signal“ für die Hausbesitzer im Südwesten.

Nun gelten vorerst die bisherigen Regeln zur Steuer-Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen weiter. Im Dezember hatten sich die Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mehrheitlich auf das Vorhaben verständigt, das seit Jahren angestrebt wird.