Spaziergänger können derzeit im Trossinger Naherholungsgebiet Gauger eigenartig anmutende Gespinste entdecken. Was stecht dahinter?
Sowohl Äste am Boden sowie Bäume sind aktuell vereinzelt im Naherholungsgebiet Gauger in Trossingen mit weißen Gespinsten überzogen.
„Was aussieht wie ein Spuk aus dem Märchenwald, ist in Wirklichkeit ganz natürlich“, teilt die Stadt Trossingen dazu mit. Es handele sich um Gespinste der Traubenkirsch-Gespinstmotte, einem heimischen Kleinschmetterling, der im Moment vermehrt auftrete. Anders als beispielsweise der Eichenprozessionsspinner ist diese Gespinstmotte für Mensch, Tier sowie Pflanzen ungefährlich. „Die betroffenen Sträucher treiben meist problemlos wieder aus“, heißt es dazu von Seiten der Stadt.
Die Raupen der Traubenkirsch-Gespinstmotte sind so „Teil des natürlichen Gleichgewichts“ in der Natur und eine willkommene Futterquelle für Vögel. Das sähe beim Eichenprozessionsspinner deutlich anders aus.
Dieser unscheinbare Schmetterling hat sich infolge des Klimawandels von den Eichenwäldern Süd- und Mitteleuropas gen Norden ausgebreitet. Die Raupen fressen zum einen frisch ausgetriebene Blätter von Bäumen ab. Schlimmer für den Menschen ist, dass die Brennhaare der Raupen eine Gesundheitsgefahr darstellen. Diese Brennhaare enthalten nach Angaben von Experte das stark reizende Gift Thaumetopoein, das bei Menschen Dermatitis und schwere allergische Reaktionen auslösen kann. Ein direkter Kontakt zu den Raupen oder deren Gespinsten sei gar nicht nötig, um mit den Brennhaaren in Berührung zu kommen. Herumfliegende Härchen können ausreichen.
Die Traubenkirsch-Gespinstmotte ist ein Kleinschmetterling, dessen Raupen die Bäume vollkommen einspinnen können, so dass die gesamte Pflanze dann mit einem dichten, reißfesten, weißen Gespinst überzogen ist. Aus den verpuppten Raupen entwickeln sich kleine weiße Falter, die im Juli davonfliegen. Die betroffenen Bäume benötigen rund zwei Monate, um sich wieder zu erholen und Blätter auszutreiben. Um die Gespinste zu entfernen, sei keine Chemie nötig, informiert die Stadtverwaltung. „Die Natur räumt selbst wieder auf.“