Hansi und Carmen Ritter vom „Schwanen“ in Weil am Rhein haben nach 45 Jahren ihr renommiertes Tradtionshaus an Sohn Stephan Ritter und Kastriot Tolaj übergeben.
Eine Ära in dem familiengeführten Hotel und Gasthaus endet, eine neue beginnt. „Alles hat seine Zeit“, sagt Hansi Ritter (70), der 45 Jahre den „Schwanen“, eine Weiler Institution, zusammen mit seiner Frau Carmen (64) erfolgreich geführt hat. Das Ehepaar ist „glücklich“, eine gute Nachfolge gefunden zu haben.
Ihr Sohn Stephan als Küchenchef und dessen langjähriger Freund Kastriot als Gastgeber und Wirt haben nun mit ihrer neu gegründeten Gesellschaft Ritter & Tolaj Gastro das Restaurant, Hotel und Gästehaus mit insgesamt 54 Betten und 75 Plätzen in den Gasträumen sowie jeweils 100 Plätze im „Schwanen“-Saal (Engeli-Saal) und im idyllischen Garten übernommen.
Stück Weiler Geschichte
Mit dem „Schwanen“ in Alt-Weil verbindet sich ein Stück Weiler Geschichte, denn bis 1739 reicht die Historie des ältesten Weiler Gasthauses zurück. 1916 hatte Metzgermeister Ernst Ritter die Gaststätte mit dazugehörender Metzgerei übernommen, ehe dessen Sohn Hans Ritter, ebenfalls Metzgermeister, 1953 die Familientradition weiterführte und den guten Ruf des Hauses weiter ausbaute. 1980 hatte dann Hans Ritter seinem Sohn Hansi, ebenfalls Metzgermeister, der zudem das Kochen erlernte, den Betrieb übergeben.
Regelmäßig investiert
Nach und nach baute er zusammen mit seiner Frau Carmen weitsichtig Hotel- und Gastrobetrieb aus und investierte immer wieder in die Modernisierung. 1994 wurde ein neues Gästehaus erstellt, 1999 wurde das Dachgeschoss ausgebaut für die eigene Wohnung sowie weitere Hotelzimmer eingerichtet. Sukzessive ging es weiter. 2004 gab es eine neue Küche sowie eine Erweiterung der Gasträume in stilvollem Ambiente, während vier Jahre später noch das Gästehaus in der Schwanengasse dazukam.
Erfolgreiche Entwicklung
Hansi und Carmen Ritter können auf eine erfolgreiche Entwicklung zurückblicken, gleichwohl die Situation in der Gastronomie nach der Corona-Pandemie nicht einfach war, wie sie verdeutlichen. Die hohen Kosten für Energie und Lebensmittel machten zu schaffen. „Zum Glück haben wir Basel vor der Tür“, sagt Hansi Ritter mit Blick auf die zahlreichen Schweizer Gäste im „Schwanen“. Das Wirtsehepaar hat mit Unterstützung von Sohn Stephan, der 2014 in den elterlichen Betrieb nach Kochlehre und Stationen in renommierten Häusern zurückkehrte, den „Schwanen“ zu einer beliebten gastronomischen Adresse und zu einem Ort Markgräfler Gastlichkeit gemacht. Sie bevorzugen eine regionale-saisonale Küche mit internationalen Einflüssen. Hansi und Carmen Ritter wollen sich nun verstärkt in ihr Domizil in Vorarlberg zurückziehen und dort unter anderem ihrem Hobby, dem Golfsport, frönen.
Die neuen Eigentümer
Die beiden neuen Eigentümer und Geschäftsführer des „Schwanen“, Stephan Ritter (34) und Kastriot Tolaj (35), bekannt als „Loti“, sind seit Kindertagen befreundet und jetzt voller Vorfreude. Sie wollen das Haus mit seinen 20 Mitarbeitern in bewährtem Stil, aber auch mit neuen Akzenten weiterführen. Tolaj ist in Weil am Rhein aufgewachsen und hier verwurzelt. Übrigens: Sein Onkel ist Luan Krasniqi, ehemaliger deutscher Schwergewichtsboxer, der unter anderem Vize-Weltmeister, Europameister und Bronzemedaillengewinner bei der Olympiade 1996 war.
In bekannten Häusern
Stephan Ritter, der im Sternehaus Martin in Flüh in der Schweiz seine Lehre absolvierte und danach in bekannten Häusern, unter anderem im Palace-Hotel in Gstaad, im Castello del Sole in Ascona und im Fünf-Sterne-Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe seine Fachkenntnisse erweitert und vertieft hat, wird vor allem als Küchenchef im „Schwanen“ das Zepter schwingen, während Kastriot Tolaj vorwiegend die Rolle als Gastgeber und das Management inne hat. Beide ergänzen sich. Tolaj, gelernter Logistiker und Quereinsteiger in der Gastronomie, war zehn Jahre in Basel in der Gastronomie tätig und hat auch das Wirtepatent erworben. Unter anderem war er in der Rhyschänzli-Gruppe in verschiedenen Funktionen tätig, ebenso im Art-Hotel Basel. Zudem war er Geschäftsführer des Café des Art’s, ehe er sich in Weil am Rhein selbstständig machte.
Nur kleine Änderungen
„Der Schwanen bleibt, von kleinen Änderungen abgesehen, grundsätzlich wie er ist“, sagt Stephan Ritter, während Kastriot Tolaj mit einem Lob für die Vorgänger ergänzt: „Alles in unserem Haus ist auf dem neuesten Stand. Hansi und Carmen Ritter hatten viel Herzblut in Gasthaus und Hotel gesteckt.“