An der Bildackerstraße endet bald eine Ära: Nach mehr als 20 Jahren zieht die Kultkneipe Insider aus – und hat nicht weit entfernt ab Mitte Juli eine neue Heimat gefunden.
Die Nachricht sei damals überraschend gekommen, dass er mit seinem Café-Bistro Insider aus dem Haus in der Bildackerstraße, nicht weit vom Marktplatz, raus muss, erzählt Arap Demir. „Hier hängen viele Erinnerungen dran“, sagt er rückblickend auf die vergangenen 20 Jahre, in denen er den Insider zu einer Kultkneipe – vor allem für Dartbegeisterte – gemacht hat.
Das Haus, in dem der Insider im Erdgeschoss beheimatet ist, ist verkauft worden. Nun soll es kernsaniert werden, ehe ein komplettes Geschäftshaus draus wird und eine Steuerkanzlei einzieht. Schon vor mehreren Monaten wurde Arap Demir darüber informiert, dass er deswegen für seine Bar eine neue Heimat suchen muss. Klar war für ihn immer, dass er sie auf jeden Fall weiterführen will. Der Unternehmer ist schon seit 1988 in der Schwenninger Gastronomieszene tätig – hat im Laufe der Jahre fünf Kneipen geführt – und hat folglich viele Kontakte.
Aufs Beizle gestoßen
So ist er im Zuge seiner Suche auf das ehemalige Beizle in der unteren Bürkstraße gestoßen. „Das Beizle ist eine schöne Kneipe“, findet er. So freut er sich, dass er sich mit dem Hauseigentümer einigen konnte und die Bar Insider ab Mitte Juli fortan in der Bürkstraße weiterführen kann. In den Räumen steckt viel Tradition – und ebenso viel Gastronomie-Geschichte.
Bekannt von der Fasnet
Viele Konzepte haben hier schon gegriffen, unter anderem war ein griechisches Restaurant untergebracht, zuletzt eine Bar, bis es in den vergangenen Jahren leer stand. Bis auf die Hohen Tage der Schwenninger Fasnet: Dann nämlich hat der BSV 07 Schwenningen das Beizle in ein zünftiges Stüble verwandelt, in dem es immer hoch her geht – und von dem viele Bürger das Innere der Gastronomie kennen.
Fließender Übergang
Seitdem die Mietverträge unterschrieben sind, ist Arap Demir damit beschäftigt, parallel zum Insider-Betrieb in der Bildackerstraße, der bis zum Umzug wie gehabt weiterlaufen und einen fließenden Übergang ermöglichen soll, die neuen Räumlichkeiten auf Vordermann zu bringen. Den Charme, den das Beizle mitunter durch Holzbalken und die gemütlichen Sitzgruppen versprüht, möchte Demir aber beibehalten. Auch die Theke ist noch gut in Schuss.
Ebenso soll der Name Insider – nicht zuletzt wegen des Wiedererkennungswerts – bleiben und somit auch die Schilder mit Logo sollen bald an der Fassade darauf verweisen, dass der Insider seinen Standort gewechselt hat.
Wie eine Familie
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge wird der Gastronom also Mitte Juli in die Bürkstraße einziehen. Er freut sich auf den neuen Standort, wenngleich er etwas wehmütig auf die Zeiten im alten Insider zurückblickt. Die Gäste, nahezu alles Stammpublikum, seien inzwischen wie eine Familie. Sie kommen seit vielen Jahren – manche von Beginn an –, um ein Feierabendbier bei ihm zu trinken, die Spielautomaten zu nutzen, aber vor allem auch, um Dart zu spielen.
Dafür hatte Arap Demir sogar einen separaten Raum in der Kneipe eingerichtet. Zwei komplette Dart-Mannschaften kommen wöchentlich, um zu trainieren und auch gegeneinander zu spielen. Das wird auch am neuen Standort wieder möglich sein. Der Unternehmer liebäugelt auch hier, die Kneipe fürs Dartspielen zu unterteilen.
Hoffen auf neue Gäste
Und er ist sich sicher, dass der Großteil seiner Stammgäste auch den Weg in die Bürkstraße finden wird, die nur wenige Gehminuten von der Bildackerstraße entfernt ist. Vielleicht wird er mit dem Umzug auch neue Gäste gewinnen können, hofft Arap Demir. Nicht zuletzt durch das BSV-Stüble, das auch künftig während der Fasnet vom Ballsportverein genutzt werden soll.
Wenn alles gut läuft, wird der letzte Tag des Insiders in der Bildackerstraße am 14. Juli sein, plant der Gastronom. Am 15. Juli wird umgezogen und die notwendigen Prüfungen vollzogen, damit der Insider am 16. Juli zum ersten Mal in der Bürkstraße öffnen kann. „Ich bin seit 37 Jahren in der Gastronomie tätig und könnte inzwischen ein ganzes Buch schreiben“, sagt Arap Demir abschließend und lacht. Ab Mitte Juli käme auf jeden Fall ein neues Kapitel hinzu.