Hirschbrunnen-Wirt Wolfgang Glück mit seiner Frau Sandra. (Archivfoto) Foto: Niklas Ortmann

Wer wird die Nummer 1 im Schwarzwald? Das ist die Frage bei der laufenden Ministaffel der Serie „Mein Lokal, Dein Lokal – Der Profi kommt“ auf Kabel Eins. So hat sich das Schramberger Café Hirschbrunnen in der Folge vom Dienstag geschlagen.

Das Schramberger Café Hirschbrunnen tritt in dieser Woche an gegen die Restaurants Felsen und Bun Bun Burger aus Villingen-Schwenningen, den „Schützen“ aus Donaueschingen sowie das Königsfelder Restaurant Bellavista.

 

Bevor Hirschbrunnen-Wirt Wolfgang Glück an Tag zwei selbst hinter dem Herd steht, ist er in der ersten Folge als Testesser gefragt. Safiye Kilicoglu, Sofia genannt, lädt in ihr Restaurant Felsen ein. Dort erwartet die vier Wettbewerber ein Mix aus schwäbischer und türkischer Küche – der durchaus punkten kann. „Klasse, schmeckt prima“, meint Wolfgang Glück zum orientalischen Vorspeisenteller mit selbst gemachten Hummus, Hirtensalat und Olivensalat. Seine erste Tendenz: 9 von 10 Punkten.

Beim Hauptgang entscheidet sich Glück für ein englisch gebratenes Crispy Kadayif Steak. Trifft die Köchin die Garstufe? „Sieht gut aus. Für mich hätte es noch ein klein bisschen roher sein dürfen“, übt Glück das erste Mal einen Hauch von Kritik. Dabei soll es bleiben. Denn auch das Haselnuss-Parfait mit Schokosoße überzeugt den Schramberger Wirt. In der Endwertung bleibt er bei 9 Punkten – und ist damit nicht allein: Zweimal 9 und zweimal 8 machen insgesamt 34 Punkte für das Restaurant Felsen. Kann Glück mit seinem Café Hirschbrunnen da mithalten?

„Meine schwäbische Küche und ein gscheit’s Stück Kuchen wird die Konkurrenz vom Platz fegen“, sagt Glück siegessicher in die Kamera. Zunächst steht aber auch in Folge zwei der Besuch von Sternekoch Ali Güngörmüş an. „Sein Konzept ist Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Wie er das schafft, ist mir ein Rätsel ehrlich gesagt“, ist der Profi zunächst ein wenig skeptisch. Beim gemeinsamen Kochen des Gerichts Rindergeschnetzeltes in Whiskey-Rahmsoße mit Spätzle wird Güngörmüş dann aber schnell warm mit Glücks Konzept und dessen Kochstil, bei dem es häufig weniger nach Rezept und mehr nach Gefühl geht. Mit Erfolg: „Spätzle – das kannst du“, lobt der Sternekoch, und auch die Soße „ist klasse“. Nur das Fleisch sei ein bisschen trocken, meint Güngörmüş, der Glück sogleich einen „Intensivkurs in Fleischkunde“ gibt.

Kein Empfang in Schramberg?

Dann sind die vier Testesser an der Reihe. Doch schon die Ankunft in Schramberg verläuft nicht ganz reibungslos. „Hast du Empfang?“, fragt Bellavista-Wirtin Adelina Illardi den Inhaber des Lokals Bun Bun Burger, Dogan „Doggy“ Yüksel. „Ich hab nix“, beklagt sich auch dieser über den Mobilfunk in Schramberg. Ein Glück, dass es für eine gelungene Flädlesuppe kein Internet braucht, sondern eine schöne Fleischbrühe und einen ordentlichen Pfannkuchenteig, wie Glück Yüksel kurz darauf erklärt.

Beim Salz gehen die Meinungen auseinander

Beim Abschmecken gehen die Meinungen jedoch auseinander: Während der Gastgeber findet, dass es noch mehr Salz bedarf, findet Yüksel die Suppe bereits zu salzig. Dieser Meinung bleibt er auch später beim Testessen treu, was ihn zu einem harten Urteil verleitet: „Bestellen würde ich es mir glaub nicht nochmal.“ Und weiter: „Meine Suppe war schon hart versalzen. Aber der Wolfgang ist ein süßer, das gleicht es dann wieder aus.“

Birnen-Carpaccio überzeugt

Rumms. Alles andere als ein Traumstart für Glück, der gelernter Oberflächenbeschichter ist und erst vor vier Jahren den „Hirschbrunnen“ zusammen mit seiner Frau Sandra übernommen hat. Und auch Adelina Illardi zieht zu ihrer Tomatensuppe mit Garnelenspieß und Gin ein hartes Fazit: „In der Variante hat es mir leider nicht geschmeckt“. Immerhin: Das Birnen-Carpaccio mit Rucola, Walnüssen und Gorgonzola überzeugt Marco Garofalo vom Restaurant Schützen auf ganzer Linie. Er tendiert zu 9 Punkten, während die anderen drei der Vorspeise eine 7 geben.

Können Hauptgang und Dessert überzeugen?

Und was sagt der Koch zu den teils harten Urteilen? „Ein kleiner Knick ist drin. Aber mit dem Hauptgericht oder mit dem Dessert werden wir das schon wieder rumreißen.“ Adelina Illardi entscheidet sich im Hauptgang für ein typisch schwäbisches Gericht – Maultaschen mit gedünsteten Schmelzzwiebeln und Kartoffelsalat. Das findet sie eigentlich auch „sehr lecker“, merkt dann aber an, dass zu viel Pfeffer „den ganzen Geschmack kaputt gemacht hat“. Yüksel nimmt das Rindergeschnetzelte, wie auch zuvor Sternekoch Güngörmüş, der nun spekuliert, ob seine Tipps etwas geholfen haben. Und tatsächlich: Das Fleisch sei zart, lecker und nicht trocken, findet Yüksel.

Kein „Überraschungsmenü“

Die Schweinebäckle schmecken Sofia Kilicoglu zwar, doch dann folgt harte Kritik: Die Soße „hatte einen leichten verbrannten Geschmack“ und Sellerie passe nicht zu den Schweinebäckle , meint sie. Glück nimmt die Kritik locker auf, was ihm ein Lob vom Profi einbringt, doch so ganz kann er sie dann doch nicht nachvollziehen: „Das steht in der Karte mit dem Sellerie und mit Käse überbacken. Ist jetzt nicht so, dass das ein Überraschungsmenü war.“

Kann Glück beim Dessert bei den drei eher kritisch gestimmten Testern noch die Kurve kriegen? Auch hier läuft es nicht ganz reibungslos, was auch der Nervosität geschuldet sein dürfte: Beim Marzipan-Mohn-Mousse mit Himbeerspiegel von Sofia Kilicoglu rutscht das Besteck in die Soße. Immerhin: „Insgesamt schmeckt es mir gut.“ Geschmacklich überzeugt auch die Avocadocreme mit frischen Früchten: „Ein super rundes Dessert“, meint Marco Garofalo, dem es im „Hirschbrunnen“ offensichtlich gefällt. Wird er das auch mit Punkten honorieren?

So viele Punkte geben die Tester

Als die Bewertung bevorsteht, ist Glück ob der Kritik ein wenig missmutig: Über viermal 7 Punkte würde er sich freuen, sagt er. 7 Punkte gibt es schließlich auch von Dogan Yüksel und Adelina Illardi. Sofia Kilicoglu vergibt nur 6 Punkte: „Es hat mich heute echt erwischt. Es hat einfach alles nicht gepasst.“

Bei Marco Garofalo hat dagegen nahezu alles gepasst – er bewertet den „Hirschbrunnen“ mit 9 Punkten. Wolfgang Glück strahlt: „Das freut mich jetzt aber.“ Unterm Strich erhält sein Café 29 Punkte, womit er leben kann: „Es hätte auch schlimmer kommen können.“ Und es fehlen ja noch die Punkte von Profi Güngörmüş, die es am Ende der Woche gibt.