Elisabeth und Stefan Waidele mit der Skulptur „Der Rastende“, die die Familie zum 100. Geburtstag der Krone gestiftet hat. Foto: Alexander Anlicker

Familie Waidele schließt den Gasthof Krone nach 130 Jahren im Familienbesitz. Der Hotelbetrieb geht noch bis 15. März weiter.

Direkt am historischen Zähringer Straßenkreuz (der Kreuzung von Schlüsselstraße, Breisacher und Basler Straße sowie der Straße Am Kronenrain) gelegen, ist die der Hotel-Gasthof Krone in Neuenburg das sprichwörtliche „erste Haus am Platz“.

 

Nach knapp 130 Jahren in Familienbesitz geht nun eine Ära zu Ende: Elisabeth, 74 Jahre, und Stefan Waidele, 76 Jahre, waren gut 50 Jahre Gastgeber in der Krone und hören nun aus Altersgründen auf.

Tourismus

Für die Krone, aber auch für den Tourismus in der Zähringerstadt war der Bau des Abschnitts Neuenburg – Weil am Rhein der Autobahn 5 in den Jahren von 1955 bis 1963 ein Meilenstein. Zuvor war der Gasthof beliebter Treffpunkt der einheimischen Bevölkerung und der Vereine. Mit dem Bau der Autobahn kamen viele Gäste von auswärts, die auf der Fahrt nach Süden oder Norden nochmals in Neuenburg Halt machten.

Unter den Gästen seien viele Familien aus Norddeutschland gewesen, die auf dem Weg nach Italien zu fünft im Käfer angefahren kamen und vor der Weiterfahrt in den Süden einmal hier übernachteten, erinnert sich Elisabeth Waidele. Es seien aber auch viele Gäste aus den Niederlanden, Norwegen oder Schweden gekommen. Und umgekehrt hätten auch viele Italiener auf der Fahrt zu Messen in Deutschland in der Krone Station gemacht.

Prominenz

„Die Krone ist die Krönung“ hat ein Reisender ins Gästebuch geschrieben. Ein Blick hinein zeigt, dass auch immer wieder prominente Gäste in dem Gasthof abgestiegen sind. Elisabeth Waidele erinnert sich beispielsweise an den Schauspieler und bekannten Tatort-Kommissar Hansjörg Felmy, der auf der Fahrt in den Süden als Stammgast regelmäßig in der Krone übernachtete. Aber auch der Hochadel wie Otto von Habsburg oder Max Markgraf von Baden hat die Gastfreundschaft der Waideles genossen. Unter den Gästen waren auch der bekannte Fernsehmoderator Werner O. Feißt („Was die Großmutter noch wusste“) oder Kabarettisten wie Christoph Sonntag und Hans Joachim Heißt (Gernot Hassknecht). Eine freundschaftliche Beziehung hegt die Familie auch zur Kölner Kult-Band „Die Höhner“, die bei ihren Auftritten in der Zähringerstadt stets in der Krone übernachteten.

Geschäftsreisende

Viele Geschäftsreisende als Gäste hat der Krone die Neuenburger Industrie gebracht.

Das Restaurant war sowohl von Einheimischen als auch von Gästen aus dem Umland frequentiert. „Es kamen viele Elsässer, die immer sehr gute Gäste waren“, sagt Elisabeth Waidele. Es seien aber auch immer viele Gäste aus der Region und aus Basel gekommen, ergänzt sie und verweist zudem auf die Neuenburger, die ihre Familienfeiern – von der Taufe über Geburtstage bis hin zu Beerdigungen – in der Krone abhielten.

Narrensuppe

Mehr als 40 Jahre war die Krone das Zuhause der Neuenburger Narrensuppe, erzählt Stefan Waidele. Legendär ist die Nudelsuppe mit viel Rindfleisch. Gegründet von der Narrenzunft „D’Rhiischnooge“ zu Zeiten von Bürgermeister Max Schweinlin, wurde die Veranstaltung von Alt-Bürgermeister Joachim Schuster wiederbelebt und findet bis heute statt. Zuletzt war der Saal in der Krone auch Heimat für die Frauenfasnacht des Vereins Frauen Freizeit Pur (FFP). Für die Frauenfasnacht wird der Kronensaal noch einmal zur Verfügung stehen.

Offiziell schließt der Gasthof Krone in Neuenburg zum 1. November, tatsächlich ist das Restaurant wegen der Betriebsferien schon seit Anfang Oktober geschlossen. Das Hotel bleibt als Hotel Garni (Übernachtung mit Frühstück) noch bis 15. März geöffnet.

Ein Arbeitstag von 17 oder 18 Stunden war bislang für Elisabeth und Stefan Waidele die Regel, viel Jahr lang war das Restaurant an sieben Tagen in der Woche geöffnet. Erst nach der Pandemie, als es schwieriger wurde Personal zu finden, wurde wieder ein Ruhetag eingeführt. Apropos Personal: Die Wirtsleute bedanken sich bei ihren Mitarbeitern für ihre langjährige Loyalität und Treue zum Haus. Außerdem danken sie auch den treuen Gästen von Restaurant und Hotel.