Mick Gäntzel (l.) und Sven Tetzlaff auf dem Balkon des „Drei König“ Foto: Bernhard Konrad

Der Käpt’ n übernimmt das Drei König: Mick Gäntzel, Betreiber des Heimathafen, ist neuer Pächter der namhaften Adresse. Gegenüber unserer Zeitung erläutert er sein Konzept.

Tradition trifft Innovation: So könnte der Ansatz des Gastronomen beschrieben werden. Er wolle mit seiner Version des Drei König den Gedanken des regionalen Gasthauses wieder stärker zur Geltung bringen, sagte Gäntzel am Dienstag im Gespräch mit unserer Zeitung. Ein Ansatz, der mehr und mehr verloren gehe. Gleichzeitig ebnet er neue Wege zu diesem repräsentativen Ort.

 

Das regionale Gasthaus neu beleben

Den Impuls zu seinem neuen Projekt habe die allgemeine Situation der Restaurant-Szene in der Lörracher Innenstadt gegeben. Ohnehin sei im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga häufiger vom Sterben gastronomischer Betriebe die Rede – und als er mit seinem engen Mitarbeiter Sven Tetzlaff beim Gang durch die Stadt mal wieder das geschlossene Drei König bewusst wahrgenommen habe, sei er spontan und schnurstracks zur Brauerei Lasser gegangen und habe dort Jolanda Henker um einen Gesprächstermin mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Andreas Walter gebeten.

Gesagt, getan: Die Atmosphäre war konstruktiv und vertrauensvoll – die beiden Unternehmer kennen sich schon lange und fanden schließlich zusammen.

Gäntzel ist sich der Relevanz des Orts bewusst: „Ich fasse das Drei König mit Samthandschuhen an“, sagte er – und bekräftigte nochmals, dass er den Heimathafen nicht in die Innenstadt holen werde. „Wir werden hier etwas schaffen, das zum Ort passt – auch wenn es mit einem klassischen Restaurant nichts mehr zu tun haben wird.“ Beim Getränkeangebot soll unter anderem das Thema Bier eine zentrale Rolle spielen – allein acht Biere werden im offenen Ausschank angeboten. Bei der Auswahl der Speisen arbeite er sich derzeit noch am Markt der Möglichkeiten ab. Klar sei: viel Frisches, viel Regionalität, wenig Convenience – aber im Detail müssten die Angebote noch entwickelt werden.

Tendenziell habe er eine deutsche und regionale Küche im Sinn: etwa Waie und Vesperbrettle, auch Kuchen. Sein Rezept für die Süßspeise: „Wir haben drei Omas am Start.“

Für den Wochenauftakt hat Gäntzel eine besondere Offerte vorgesehen, die er derzeit noch mit dem Wirtschaftskontrolldienst abklärt: Interessenten – auch Profis sind willkommen – könnten sich für den Montagabend anmelden und mit Unterstützung aus dem Drei König-Küchenteam für insgesamt 30 Personen kochen.

Ein Gast könnte für 30 Gäste kochen

Fünf Freunde oder Bekannte des Kochs dürfen umsonst essen, die anderen Gäste lassen sich auf das Experiment ein und bezahlen für ein Drei-Gänge-Menü. Das Drei König wird an diesem Abenden gleichwohl nicht als geschlossene Gesellschaft geführt, sondern bleibt offen für alle Gäste.

Starre Regeln gibt es keine, aber bevorzugt werde an Gerichte gedacht, die in der Tradition der badischen oder generell der deutschen Küche stehen. „Man könnte auch sagen“, so Gäntzel: „Wir wollen die Oma-Küche wieder kultivieren.“

Einfach Wände streichen und dann neu eröffnen, das sei nie sein Ding gewesen. Er will dem Projekt mit seinen Ideen eine neue, unverwechselbare Identität geben. Indes betonte er auch: „Wir werden laufend lernen.“ Aber: „Wir wollen auch abliefern.“

Von Montag bis Freitag wird das neue Drei König voraussichtlich ab 16 Uhr öffnen, am Wochenende schon am Morgen zum Frühstück.

Eröffnet werden soll die Taverne wenn möglich zur Weihnachtsmarktsaison. Vor seinem Team liegt noch eine Menge Arbeit. Aber, so Gäntzel: „Ich will’s wissen. Und ich freue mich sehr darauf.“