Thomas und Nicole (Mitte) Brohammer haben die Brauerei neun Jahre lang mit Herz und Seele betrieben. Unterstützt wurden sie dabei auch durch Tochter Amelie im Service. Foto: Dold

Mit Herz und Seele haben Nicole und Thomas Brohammer die beliebte Gaststätte im Herzen von Lauterbach betrieben. Zum 30. September ist aber – spätestens – Schluss. Derzeit macht die „Brauerei“ Urlaub, ab Samstag, 17. August, ist wieder geöffnet.

Ein weinendes und ein lachendes Auge gebe es, bekennen Thomas und Nicole Brohammer angesichts der bevorstehenden Schließung. Der Grund ist ein erfreulicher: Das Paar erwartet Mitte November Nachwuchs. Daher könnte der Betrieb schon alleine personell und zeitlich nicht mehr gestemmt werden.

 

Auf der anderen Seite bedauern sie die Schließung: „Es hat uns immer Spaß gemacht“, sagt Thomas Brohammer. Die „Brauerei“ brummte. „Wir schließen nicht, weil zu wenig los war. Ganz im Gegenteil“, betont der Wirt. Vielmehr sind die Betreiber auch personell an Grenzen gestoßen. Mit je einer Aushilfe für Küche und Service sei man an am Limit gewesen. Auch die Eltern von Nicole Brohammer halfen immer wieder mit.

Gäste aus dem In- und Ausland

Die Gaststätte bietet innen Platz für 45 Personen. Zum Teil hätten bis zu 100 Personen angenommen werden können – doch das wäre nicht zu stemmen gewesen. Viele Lauterbacher, aber auch Gäste aus dem Umland, besuchten die „Brauerei“ gerne. Zulauf gab es auch von Feriengästen in Lauterbach – sowohl aus dem In- als auch dem Ausland.

Die Erfolgsgeschichte begann vor neun Jahren. Thomas Brohammer war zuvor als Koch im „Dreikönig“ in Sulgen tätig. Da seine Frau Nicole aus Lauterbach stammt, wurde ihnen der Betrieb der „Brauerei“ angetragen. „Wir haben es dann probiert und es ist vom ersten Tag an gelaufen“, erinnern sich die beiden.

Schock für die Stammgäste

„Es hat uns erfüllt“, sagt Nicole Brohammer. Die Betreiber hätten viel Lob von den Gästen erhalten. „Viele sind uns zu Freunden geworden“, sagt das Paar. Anfangs war die „Brauerei“ mehr Kneipe, sie habe sich aber im Laufe der Zeit immer mehr Richtung Restaurant entwickelt. Die Vereine kamen gerne, zudem gab es viele Familienfeiern und zu Silvester gar ein Fünf-Gänge-Menü.

Für Stammgäste war es daher ein Schock, als sie von der Schließung erfuhren. Der Betrieb einer Gaststätte werde aber immer schwieriger, so das Wirtepaar. Steigende Energiekosten und gestiegene Kosten für den Einkauf machten sich in höheren Preisen für die Gäste bemerkbar.

Suche nach Nachfolgern

Wie es mit der „Brauerei“ indes weitergeht, ist derzeit noch offen. Der Verpächter führt bereits Gespräche über mögliche Nachfolger.

Thomas Brohammer wird hingegen im Oktober als Küchenchef zum „Adler“ auf den Fohrenbühl wechseln. Dort möchte Seniorchef Karl-Josef Moosmann kürzertreten. Nicole Brohammer hingegen wird sich bald um den Nachwuchs kümmern.

Lauterbach droht die „Wirtschaftskrise“

Mit der Schließung der „Brauerei“
bricht ein zentraler Baustein der Lauterbacher Gastronomie weg. Daher sieht es nun relativ mau aus, was die Einkehrmöglichkeiten angeht.

Die „Mühlenstube“
bietet seit einigen Monaten nur noch Übernachtungsmöglichkeiten an. Auch im „Gedächtnishaus“ auf dem Fohrenbühl herrscht Funkstille, nachdem Betreiber Michael End vor Monaten Knall auf Fall aufgehört hat. Beim „Holzschuh/Siebenlinden“ steht zwar seit geraumer Zeit ein Gerüst, richtig vorwärts geht es aber trotzdem nicht. Immerhin wurde nun im Gemeinderat ein Baugesuch positiv beschieden.

Das „La Fontana“
hat sich seit der Neueröffnung Anfang des Jahres hingegen rasch etabliert und bietet einen Lichtblick. Der Dauerbrenner „Adler“ auf dem Fohrenbühl läuft nach wie vor wie geschmiert. Neu hinzu kommt das umgebaute Sportheim der Kickers, das zumindest zeitweise Abhilfe schaffen könnte