Seit Einführung der 2G-Plus-Regel bleiben Stühle in der Gastronomie im Kreis Freudenstadt öfter leer. Foto: Rath

Wie geht es weiter für die Gastronomie? Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) im Kreis Freudenstadt fordern mehr staatliche Hilfe für die Branche.

Kreis Freudenstadt - Auslöser sind die bundesweiten Verschärfungen der Ministerpräsidentenkonferenz mit 2G-Plus-Regel, die in Baden-Württemberg schon greift. "Das bedeutet de facto einen Lockdown für die Gastronomie. Die Branche steht auf dem Spiel", sagt Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald, die im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) für Tourismusfragen federführenden ist.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

"Die verschärften Zugangshürden sind ein weiteres Pfund für die ohnehin schon schwer gebeutelte Branche. Das lässt sich in Baden-Württemberg, wo diese Regelung bereits greift, deutlich erkennen", so Keppler. Für die ohnehin besonders leidgeprüften Branchen reihe sich "Hiobsbotschaft an Hiobsbotschaft". Erst sei ein Großteil des elementaren Geschäfts vor Weihnachten und zum Jahreswechsel weggebrochen. Jetzt würden dazu die Perspektiven und Planungsgrundlage für das neue Jahr eingeschränkt.

"Eine echte Katastrophe"

Die verschärfte Testpflicht für viele bereits immunisierte Kunden komme einer Zwangsschließung für weite Teile des Gastgewerbes gleich. "Eine echte Katastrophe für die Branche, denn für viele Betriebe ist das Ende der Belastungsgrenze längst erreicht", findet Keppler. Die Substanz sei aufgebraucht.

Dies bestätige die aktuelle Umfrage des Hotel- und Gaststättengewerbes "Wir brauchen deshalb jetzt schnell angemessene Unterstützungsmaßnahmen, die gesamte Branche steht auf dem Spiel." Dazu gehöre vor allem die Anpassung der Überbrückungshilfen des Bundes, die am Freitag als "Ü-Hilfe IV" gestartet seien.

Im Kreis Freudenstadt, in dem Gastronomie und Fremdenverkehr ein bedeutender Wirtschaftsfaktor darstellen, fallen die Reaktionen ähnlich aus. "In Baden-Württemberg gibt es die 2G-Plus-Regelung mit Ausnahmen schon seit dem 2. Adventswochenende. Wir spüren deshalb schon seit vorigem Jahr eine Zurückhaltung der Gäste", sagt Beate Gaiser, Vorsitzende des Dehoga.

Viele Gäste bleiben aus

Für sie, die mit ihrem Mann einen Hotel- und Restaurantbetrieb in Freudenstadt führt, komme es jetzt darauf an, dass alle erneut betroffenen Unternehmen "unabhängig von ihrer Größe und Mitarbeiterzahl angemessen und wirksam unterstützt werden". Die Verlängerung von Kurzarbeitergeld und Überbrückungshilfen bis 31. März sei "wichtig und richtig". Wenn die "massiven Beschränkungen" danach fortbestünden, ist es jedoch unerlässlich, müssten die Hilfen und Entschädigungszahlungen verbessert werden. "Unsere Betriebe leisten einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, und dafür müssen sie entschädigt werden", so Gaiser. Damit meine sie nicht nur den Ersatz der Fixkosten.