Die Fußball-WM in Katar steht vor der Tür: Ab Sonntag rollt der Ball. In der Region kann in einigen Gasthäusern mit der deutschen Mannschaft gefiebert werden. Ein Boykott ist kein Thema – die Umsatz-Erwartung ist aber zumeist gering.
Mittleres Kinzigtal - Eine Fußball-Weltmeisterschaft ist nicht nur für die Fans ein großes Event. Auch die Gastronomie profitiert von den Spielen. Die Kneipen sind in der Regel randvoll mit trinkwilligen Fußballfans. Doch bei dieser WM ist alles anders. Deutschlandweit boykottieren einige Kneipen das umstrittene Turnier in Katar. Im Kinzigtal spielt ein Boykott keine Rolle, wie die Schwabo-Umfrage zeigt. Ein großes Plus in der Kasse erwarten die Gastronomen aber zumeist nicht.Wirtshaus Eselsbeck in Haslach: Bei Renata Pozsgai können alle WM-Spiele geschaut werden. "Je nachdem, wie viel Publikum da ist, schalten wir ein", sagt die Eselsbeck-Betreiberin. Bei früheren Turnieren wurde auch im Biergarten Fußball geschaut. "Das ist jetzt im Winter schwierig", bedauert die Wirtin. Sie habe bei ihren Gästen eine gespaltene Stimmung ausgemacht. "Einige Leute sagen, dass sie sich sowas dieses Mal nicht anschauen. Aber die Meisten schauen es dann schon." Bei dieser Winter-WM sei es allerdings schwierig abzuschätzen, wie viele Gäste fürs Fußball schauen kommen werden.Gasthaus Bierkrämer in Haslach: Bei Dragostina Herrmann laufen ebenfalls alle WM-Spiele. Allerdings steht nur ein Fernseher in einem getrennten Raum, wo nur drei Tische Platz finden. "Ich erwarte Nachmittags durch die WM ein paar mehr Gäste. Viele werden das sicher nicht", vermutet Herrmann. Im Außenbereich waren beim Bierkrämer bei früheren Turnieren auch mehrere Fernseher aufgestellt. Das gibt es diesmal nicht. "Wir machen das dieses Jahr aus wirtschaftlichen Gründen etwas kleiner", erklärt die Wirtin.Bistro Triangel in Hausach: In der Hausacher Musik-Kneipe spielt Fußball eine große Rolle. "Wir zeigen bei uns auch Bundesliga und Champions League", sagt Geschäftsführerin Mirjam Jaggi. Es gibt zwei Fernseher und zur WM werden die deutschen Spiele gezeigt. "Alles was nur bei Magenta TV von der Telekom zu sehen ist, zeigen wir nicht. Dafür schließen wir nicht noch extra ein Abo ab", so Jaggi. Solange die deutsche Mannschaft gut spielen würde, würden auch die Fans schauen. So sind Jaggis Erfahrungen mit den deutschen Teams in der Champions League. "Wir rechnen zur WM aber nicht mit mehr Publikum", erzählt sie. Jaggi selbst ist Schweizerin und habe mit Fußball nichts am Hut.Wirtshaus Felsen in Hornberg: Katarzyna Anna Listar erwartet zur WM durchaus mehr Gäste. "Ich glaube, da ist hier gut etwas los. Für das Deutschland-Spiel am Mittwoch habe ich auch schon die ersten Reservierungen", sagt sie.
Es gibt zwei Fernseher, einen im Raucherraum. Es können alle WM-Spiele geschaut werden. "Je weiter es für Deutschland geht, desto mehr Gäste werden auch kommen", vermutet Listar.Bistro Flößerpark in Wolfach: "Wir zeigen nur im kleinen Rahmen Fußball", erzählt Simone Lymperis. Die "wichtigen Spiele" würden sie zeigen. Das bedeutet im wesentlichen die Runden ab dem Viertelfinale und die deutschen Spiele. "Wir haben einen Fernseher im Gastraum. Da bieten wir die WM-Spiele für unsere Stammgäste an. Und das Personal will das ja auch sehen." Mit viel mehr Gästen rechnet Lymperis nicht. "Und wenn Fußball überhaupt nicht interessiert, kann auf der Empore in Ruhe Essen und Trinken".
Vielerorts kein Fußball
Bei einigen Gastronomien im Kinzigtal spielen Fußball-Übertragungen keine Rolle – ganz unabhängig von der umstrittenen WM. So ergab die Schwabo-Umfrage, dass im Gasthaus Blume in Haslach-Schnellingen, im Gasthaus Blume in Hausach und in "Webers Esszeit" in Gutach kein Fußball gezeigt wird.
