Das Krabba-Nescht glänzt mit seiner urigen, rustikalen Atmosphäre. Das Restaurant befindet sich in einer ehemaligen Scheune. Foto: Menzler

Das Krabba-Nescht im Calwer Teilort Holzbronn verspricht ein „Lokal mit der besonderen Note“ zu sein. Wir sind der besonderen Note des Restaurants sowie der hauseigenen Brennerei auf den Grund gegangen.

Wer nach einem Stück Heimat sucht, wird in einem Calwer Stadtteil sicherlich fündig. Und zwar im Krabba-Nescht in Holzbronn. Für die Einwohner in der Region ist das Restaurant ganz und gar nicht unbekannt und auch über die Kreisgrenzen hinweg hat es sich spätestens nach der Corona-Pandemie einen Namen gemacht.

 

Denn im August 2022 ging ein Statement der Wirtin Christine Klein-Seeger viral. Mehrere Millionen Menschen wurden auf den Wunsch aufmerksam, der auf einer Tafel vor dem Restaurant zu lesen war: „Bitte seien Sie nett zu unserer Bedienung! Noch immer sind Kellner schwerer zu bekommen als Gäste.“ Mit diesem „Meckerverbot“ wie die „Bild“ damals titelte, bekam die Wirtschaft deutschlandweit Aufmerksamkeit.

In der Region ist das Restaurant jedoch eher für die urige Einrichtung und das rustikale Ambiente bekannt.

Atmosphäre lädt zum Einkehren ein

Das Restaurant befindet sich in einem Calwer Teilort. Direkt am Ortsrand gelegen, mit dem Wald und einem Spielplatz vor der Türe liegt das Krabba-Nescht in einer gewissen idyllischen Ruhe – und lädt mit einer Art Dorfplatz-Atmosphäre zum Einkehren ein. Parkplätze gibt es direkt vor dem Restaurant, je nach Gastaufkommen müssen Besucher allerdings auf die umliegenden Straßen ausweichen.

Im Hof vor der Haupttüre entdecken Gäste zuerst den Biergarten, der im Sommer oft zu musikalisch umrahmten Frühstücken einlädt. Als nächstes fällt der Blick dann auf die große Holztür, die in einem Fass eingelassen ist. Durch dieses betritt man die ehemalige Scheune, in der sich das Restaurant befindet.

Mitten im Raum steht ein Baum und trägt zur besonderen Atmosphäre des Restaurants bei. Foto: Menzler

Mit viel Liebe zum Detail wurde diese 1998 zur Erlebnisgastronomie umgebaut – mit Birnbaum mitten im Raum. Wer an die Decke schaut, entdeckt Heuwagen, einen Schlitten, Wagenräder und allerlei andere landwirtschaftliche Geräte aus früheren Zeiten.

Auf den zwei Etagen der Gaststätte bieten sich den Besuchern verschiedene Sitzmöglichkeiten, vom klassischen Tisch bis zur gemütlichen Sitzecke, die mancher noch aus Omas Esszimmer kennt. Vor allem Besucher aus dem Ausland und Touristen werden gerne dorthin geführt, um die schwäbische Küche kennenzulernen.

„Gut Ding braucht Weile“

Und das gelingt im Krabba-Nescht auch. In der Speisekarte ist zu lesen, wie man den Schwaben kennenlernt (nämlich durch das Essen): „Der wo ons möcht kenne lerna, onser Wese will erfasse, der muass mit ons zammasitza ond mit ons sichs schmecka lassa.“

Im Krabba-Nescht kann es gut vorkommen, dass man unter einem alten Schlitten sitzt. Foto: Menzler

Darauf legt die Gaststätte wert. Daher gibt es zu Beginn der Speisekarte den Hinweis, dass es „bei vollem Haus auch mal zu längeren Wartezeiten kommen kann – Gut Ding braucht Weile“.

Frisch und mit regionalen Zutaten

Besonders bekannt ist das Krabba-Nescht bei vielen für den Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln, Käsespätzle oder frischem Bauernbrot. Ob Fleischgerichte, Vegetarisch, etwas für die kleinen Gäste oder einfach Vesper – die Karte bietet reichlich Auswahl. Ein besonderes Merkmal dabei: Alles wird frisch zubereitet, seien es die hausgemachten Maultaschen, die selbstgemachten Spätzle oder der Kartoffelsalat. Die Produkte stammen aus der Region, bei tierischen Produkten wird auf artgerechte Haltung Wert gelegt.

Für den schwäbischen Zwiebelrostbraten – hier mit Kässpätzle als Beilage – ist das Krabba-Nescht bekannt. Foto: Menzler

Als Vorspeise gibt es verschieden Suppen. Schlachtplatte, Schweinshaxe, Schnitzel, Linsen, saure Nierle und Kutteln bieten für einen Urschwaben den Anfang. Wer nach dem schwäbischen Nationalgericht – den „Herrgottsbscheiserle“ – sucht, findet diese in drei Variationen.

Besondere Karte für die kleinen Gäste

Und während dem schwäbischen Zwiebelrostbraten, Schwabenteller (einer Variation aus Rostbrätle, Schweinelendchen, Maultasche und Spätzle) und Putensteak mit Rahmsoße eine eigene Seite in der Karte gehört, werden auch Vegetarier fündig. Und zwar bei „guata Sacha ohne Fleisch“: Käsespätzle, gebackene Kartoffelschiffle, Bratkartoffeln oder gebratener Schafskäse. Verschiedene Salate, Flammkuchen und etwas aus dem „Veschperkörble“ runden die Hauptspeisen ab.

Für die kleinen Gäste bietet das Krabba-Nescht charmant „Ich weiss net“ (Kinderschnitzel mit Pommes), „Hab keinen Hunger“ (Pommes frites mit Ketchup), „Isch mir egal“ (hausgemachte Spätzle und Soße) und „Irgendwas“ (ein Paar Saitenwürstle mit Pommes) an. Zum Nachtisch können sich Gäste dann für Kratzete (Schmarrn) mit Apfelbrei, warmen Apfelstrudel mit Bourbon-Vanillesoße oder verschiedene Eisbecher entscheiden – die unter anderem mit dem regionalen Bauerneis gemacht werden.

Die Gemütlichkeit und der schwäbische Flair zeichnet sich auch bei der Tischdeko und besonders dem Besteck ab. Foto: Menzler

Zudem gibt es immer eine neue Monatskarte mit vier verschiedenen Fleisch- und einem vegetarischen Gericht sowie eine Getränkeempfehlung. Die normale Getränkekarte umfasst hauseigenen Most, verschiedene Weine und Sekt, regionales Bier, alkoholfreie Getränken und verschiedene Schnäpsen. Darunter auch der Black-Wood-Whisky, der seit 1990 in der eigenen Brennerei gebraut wird sowie einige Liköre nach hauseigenem Rezept.

Feste und Musikauftritte

Auch wenn es relativ offensichtlich scheint: Ein Blick in den besonderen Black-Wood-Keller mit den selbstgebrannten Schnäpsen, Likören, Gin, Rum und vor allem dem Black-Wood-Whisky lohnt sich allemal. Er befindet sich direkt hinter dem Restaurant und kann für Partys oder auch ein Tasting gebucht werden.

Eine Besonderheit des Krabba-Neschts ist der hauseigene Black-Wood-Whisky. Foto: Menzler

Gebucht werden kann natürlich auch das Restaurant für Feiern oder besondere Anlässe mit bis zu 120 Gästen. Zudem veranstaltet das Krabba-Nescht im Sommer immer wieder Frühschoppen-Konzerte mit Weißwurst-Frühstück, macht Public Viewing oder andere Veranstaltungen. So manchem Gast könnte das Krabba-Nescht beziehungsweise der Black-Wood-Keller auch aus dem Musikvideo von Ballermann-Star Tobee zu „Saufi Saufi“ bekannt vorkommen.

So hat es geschmeckt

Passend zum rustikalen Restaurant fällt die Wahl an diesem Abend auf Bier und den hauseigenen Most. Letzterer überzeugt durch seinen leicht säuerlichen Geschmack nach Äpfel und Birnen. Und auch das gewöhnliche Cola-Weizen hat die richtige Mischung.

Beim Essen zeigt sich gleich zu Beginn der „hausgemachte Geschmack“ bei der Maultaschensuppe. Zum Hauptgang wird zum einen das saisonale Whiskyrahmgeschnetzelte vom Schwein mit knusprigen Röstinchen getestet. Der leicht rauchige Whiskygeschmack entfaltet sich mit dem ersten Bissen im Mund. Das Fleisch ist zart und saftig. Die Röstinchen geben eine angenehme knusprige Note mit.

Das Whiskyrahmgeschentzelte zählt zu den saisonalen Gerichten des Restaurants. Foto: Menzler

Außerdem wird der Salat mit Putenstreifen getestet. Die Zusammensetzung der verschiedenen Salate, darunter Blatt-, Kartoffel-, Radieschen- und Gurkensalat. Trotz der verschiedenen Dressings harmonieren die Noten im Mund. Gepaart mit den gut gewürzten, saftigen Putenstreifen eine gelungene Mischung.

Das zweite Gericht besteht aus verschiedenen Salatenmit Putenstreifen garniert. Foto: Menzler

Und obwohl die Portionen den Magen schon gut gefüllt haben, reicht es noch für einen Apfelstrudel mit Bourbon-Vanillesoße. Mit zimtigem Geschmack paart sich der Strudel mit der süßen Vanillesoße – ein Volltreffer bei den kühlen, herbstlichen Temperaturen im September. Ein weiterer Gast probiert derweil einen Schwarzwaldbecher. Und obwohl dieser mit einem kleinen Schuss Kirschwasser beworben wird, wird nicht schlecht gestaunt, als der Löffel Eis mehr nach Alkohol als nach Vanilleeis schmeckt.

Apfelstrudel mit Bourbon-Vanillesoße und einer Dekoration aus Schokosoße darf zum Abschluss nicht fehlen. Foto: Menzler

Zum krönenden Abschluss wird noch der hauseigene Black-Wood-Whisky probiert. Dieser zeigt eine eher medizinisch-rauchige Note, die dennoch eine gewisse Süße im Mund hinterlässt.

Mit Freunden oder Familie lässt sich das Krabba-Nescht am besten genießen. Foto: Menzler

Das Fazit des Abends: Mit Familie und Freunden kann die urige Atmosphäre im Krabba-Nescht am besten genossen werden. Die gute Gesellschaft gleicht dann die längeren Wartezeiten aus. Preislich zeigt sich beim Krabba-Nescht das Handwerk, das hinter den Gerichten steckt. Für einen gemütlichen Abend bei schwäbischer Küche ist der Weg zum Krabba-Nescht zu empfehlen.

Weitere Infos und Bewertung

Sternebewertung
Küche ***** 
Service ****   
Ambiente ***** 


***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Service
Das Krabba-Nescht befindet sich in der Bannstraße 7 in 75365 Calw-Holzbronn. Das Restaurant ist unter der Telefonnummer 07053/96 71 80 zu erreichen.

Geöffnet ist das Restaurant montags sowie mittwochs bis samstags von 17 bis 23 Uhr. Sonntags ist von 11 bis 23 Uhr geöffnet. 

Die Speisekarte sowie eine saisonale Karte sind auf der Webseite einsehbar. Reserviert werden kann online oder telefonisch – jedoch nur im Restaurant und nicht im Biergarten.