Der Landgasthof Unger-Quarleiter schließt zum Jahresende. Eine Nachfolge wurde bisher nicht gefunden, doch es besteht weiterhin Hoffnung auf eine Wiedereröffnung. Foto: Koch

Zum Jahresende schließt die Schwenninger Traditionsgaststätte Landgasthof Unger-Quarleiter endgültig ihre Türe. Damit verliert die Heuberggemeinde ein weiteres Gasthaus mit langjähriger Geschichte.

Schwenningen - "Wir blicken auf viele Jahre mit sehr schönen Erinnerungen vor allem mit den Stammgästen zurück", erklärt Beate Unger-Quarleiter, die das ehemalige Café Unger zum 1. Januar 1989 gemeinsam mit ihrem Ehemann Norbert Quarleiter übernommen und umbenannt hat.

Viele örtliche Vereine hätten sich bin den vergangenen Wochen mit Besuchen persönlich verabschiedet. Jetzt, nach 33 Jahren, schließt das Ehepaar das Gasthaus und für die Familie beginnt ein neuer Lebensabschnitt.

Kein Nachfolger trotz langer Suche

Das Ehepaar Quarleiter bedauert es sehr, dass es ihnen trotz dreieinhalbjähriger intensiver Suche nicht gelungen ist, einen Nachfolger zu finden, sodass eine Schließung unumgänglich ist. Es habe wohl einige interessierte Gastronomen gegeben, die sich den Betrieb angeschaut haben, aber aus unterschiedlichen Gründen hat es dann leider nicht funktioniert, berichtet die Familie. Daher hat die Familie Quarleiter das Stammhaus in der Werenwager Straße zum Jahresende veräußert. Der neue Besitzer beabsichtigt nach Informationen Norbert Quarleiters Umbauarbeiten und eine Verpachtung. Es gibt also doch noch einen Lichtblick für die vielen Gäste: "Es sieht gut aus, dass die Gaststätte und der Hotelbetrieb ab Frühjahr wieder neu eröffnet wird", meint Norbert Quarleiter.

Lange Tradition

Schade wäre eine endgültige Schließung allemal – schließlich schaut der Landgasthof Unger-Quarleiter auf eine lange Tradition zurück: An dem Platz im "Unterdorf" stand früher die ehemalige untere Hülbe, die über Jahrzehnte als Viehtränke und Wasserversorgung für die Tierhaltungen diente. Friedrich Unger erwarb 1955 dieses Grundstück an der Ecke Hauptstraße/Werenwager Straße von der Gemeinde. Gemeinsam mit seiner Frau Luzia Unger erbaute er dort das ehemalige Café Unger mit Weinkeller und drei Fremdenzimmern. Zwei der vier Töchter der Wirtsleute Lilli, Gerlinde, Beate und Nicole traten in die Fußstapfen der Eltern.

1968 begann Friedrich Unger mit der Erweiterung der Gaststätte. Es wurden weitere dreizehn Fremdenzimmer, der Saal, das Nebenzimmer, die beiden Kegelbahnen sowie Garagen geschaffen. Somit konnten bei 130 Sitzplätzen auch größere Veranstaltungen wie beispielsweise Hochzeiten, Fastnachtsbälle oder Vereinsversammlungen unter optimalen Bedingungen veranstaltet werden.

Zweites Gebäude

Der tüchtige Geschäftsmann und Gastwirt ergänzte 1979 seine Gaststätte um ein zweites Gebäude, das er etwa 500 Meter vom Stammhaus entfernt in der Hausertalstraße errichtete. Im Gebäude untergebracht waren ein Gästehaus mit Gaststätte "Weinstube", der Weinkeller, eine Wohnung, weitere Fremdenzimmer und Praxisräumen, welche der örtliche Zahnarzt Rainer Groschopp und Hausarzt Peter Nowara bezogen haben.

Ehepaar Quarleiter übernimmt

Im Juli 1982 verstarb Friedrich Unger im Alter von nur 51 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalles. Ehefrau Luzia führte dann gemeinsam mit der ältesten Tochter Lili das Stammhaus, das Café Unger weiter während Tochter Beate Unger-Quarleiter als gelernte Köchin und Restaurantfachfrau gemeinsam mit ihrem Mann Norbert Quarleiter als gelerntem Bäcker und Küchenmeister im benachbarten Fridingen die Gaststätte Feuerhake betrieben. Doch da das elterliche Unternehmen in Schwenningen inzwischen aus zwei Häusern bestand, die getrennt voneinander betrieben wurden, wechselte das Ehepaar Quarleiter nach vierjähriger Selbstständigkeit und der Renovierung des Stammhauses zum Jahresbeginn 1989 ins "Café Unger" und benannten es um in Landgasthof Unger-Quarleiter. Mutter Luzia und Schwester Lilli übernahmen damals das neue Gästehaus mit der Weinstube in der Hausertalstraße.

Im Zuge der Renovierung der sechzehn Fremdenzimmern, des Nebenzimmers und der Sanitären Anlagen wurde auch der Pub geschaffen. Zum Jahresende endet in Schwenningen eine Ära, welche die 33 Jahre unter Leitung des Ehepaars Quarleiters bei weitem überdauerte.