Das Gasthaus „Adler“ in Zimmern brannte Anfang des Jahres. Seitdem tut sich wenig. Wir haben bei den Betreibern und Besitzern des Gasthofs nachgefragt, wie es nun weitergeht.
Die offene Fassade ist mit einer Plane abgeklebt, die Innenscheiben der Fenster sind teilweise zersprungen und um das Gebäude schießt Unkraut in die Höhe.
Die Brandruine des Gasthauses „Adler“ in Zimmern gibt ein trauriges Bild ab. Nach dem verheerenden Feuer am 3. Januar, das sich durch das gesamte Gebäude gefressen hatte, war es nach Wochen des Aufräumens ruhig um den „Adler“ geworden. Die Familie Cairo, der das Anwesen gehört und, die Hotel und Restaurant zuletzt selbst betrieben haben, sind in eine andere Gemeinde umgezogen.
Im Dorf wird seither gemunkelt und gerätselt, wie es mit dem „Adler“ wohl weitergehen wird. Nach langem Warten und Hoffen ist jetzt klar: Die Familie Cairo wird das „Gasthaus Adler“ nach dem Brand nicht mehr öffnen. „Es steht nun fest, dass der Adler nicht mehr wirtschaftlich wiederaufgebaut werden kann. Das Haus hat durch den Brand solch massive statische Probleme, dass ein Wiederaufbau in der alten Form ausgeschlossen ist“, teilt die Familie auf Nachfrage mit.
Neubau finanziell nicht machbar
Ein Neubau sei für sie nicht finanzierbar. Auch die Bauzeit wäre finanziell zusätzlich nicht tragbar. „Es tut uns sehr leid für unsere Stammgäste, die uns immer unterstützt haben. Auch für die Gemeinde“, bedauern sie und ergänzen, dass sie keine Chance hätten, hier weiterzumachen. „Auch wenn ein Stück Dorfgeschichte damit zu Ende ist“.
Cairos betonen, dass es für sie als Familie eine sehr schwere Entscheidung gewesen sei, ihr Zuhause und die Existenz nun endgültig aufgeben zu müssen.
Doch einen Hoffnungsschimmer gibt es: „Das Haus mit Grundstück steht nun zum Verkauf über einen Makler. Es gibt erste Interessenten“, lässt die Familie Cairo wissen.
Gibt es doch noch Hoffnung?
Auch Bürgermeisterin Carmen Merz bedauert die Entscheidung sehr. „Wir waren von Anfang an in Kontakt mit der Familie Cairo. Dass wir nun solch ein ortsbildprägendes Gebäude verlieren, das ist schade“, so die Bürgermeisterin. Gemeinsam mit dem Immobilienmakler, der Familie und einem ersten Interessenten habe der Gemeinderat das Gebäude kürzlich angeschaut, informiert sie auf Nachfrage.
Vielleicht gibt also doch Hoffnung für den „Adler“? Ob sich ein Liebhaber findet, der das Gebäude im alten Stil wieder aufbaut, oder ob es hier einen Neubau gibt, ist im Moment noch offen. „Für das Grundstück gibt es einen älteren Bebauungsplan mit Bauvorschriften. Dadurch hat die Gemeinde ein Mitspracherecht bei der Entstehung eines neuen Vorhabens. Wir rechnen also damit, dass in naher Zukunft eine Bauvoranfrage eingereicht wird, die dann öffentlich im Gremium beraten wird“, kündigt Carmen Merz an.
Über 225 Jahre alt
Das Gasthaus „Adler“ ist das zweitälteste Gasthaus im Ort. Im Jahr 1789 wurde der „Adler“ erstmals urkundlich erwähnt, schrieb Hermann „Sylvester“ von Au in seiner Chronik „Zimmern ob Rottweil in historischen Bildern“.
Und als das Gebäude im Jahr 1983 aufgrund von Brandstiftung ein Raub der Flammen wurde, baute es Lothar Vogt, ein Sohn des früheren „Adler“-Wirts – zur Freude der Zimmerner – wieder auf.
Am Mittag des 3. Januars war das Feuer im Gastraum des „Adlers“ ausgebrochen und hatte sich in Windeseile auf die darüberliegenden Gästezimmer und die Wohnung ausgebreitet. Die Feuerwehr war im Großeinsatz, doch das Feuer fraß sich durch Wände und Fußböden, so dass die Feuerwehr hier vor großen Herausforderungen stand.
Die Familie Cairo hatte den „Adler“ nach der Renovierung erst im Januar 2023 wieder eröffnet und hatte viele Pläne für die Zukunft. Doch der verheerende Brand setzte diesen Plänen ein jähes Ende.