Auch bei Bischoff und Schäfer herrscht die Pflicht, Schutzmaske zu tragen: Aber sich auf Abstand gestellt und zum Foto kurz abgenommen haben diese Christian Bischoff (von links), der seine Ehrenurkunde der IHK und sein Elektro-Fahrrad präsentierende Joao Da Silva do Vale, Alexander Koch und Irmgard Bischoff. Foto: Schabert

Joao Da Silva do Vale kommt eigentlich aus dem kleinen portugiesischen Dorf Vila Cova. Seit nunmehr 30 Jahren arbeitet und lebt er im Schwarzwald. Die Reisen in die Heimat zur Familie sind mit Corona nicht gerade einfacher geworden.

Neuweiler/Vila-Cova - Den größten Teil seines Arbeitslebens und sein halbes Leben arbeitet Joao Da Silva do Vale in Neuweiler. Vor 30 Jahren fand der heute 61-Jährige in der Waldgemeinde seinen Arbeitsplatz. Er erhielt hier nicht nur eine geeignete Tätigkeit, die es in seinem Heimatdorf Vila Cova im Kreis Barcelos 30 Kilometer von Porto entfernt 1991 kaum gab. Er habe auch gute Aufnahme im Ort gefunden, unterstreicht er.

Eine Wohnung haben er und ein weiterer in Neuweiler arbeitender Landsmann bei Georg Kübler in der Hofstetter Straße bezogen. Nicht nur Unterkunft habe die Familie ihnen gegeben, sondern sie seien teils richtiggehend mitversorgt worden, als es Alter und Gesundheitszustand des Wohnungsgebers noch zugelassen hätten. Fünf oder sechs Familien aus Portugal leben laut Joao, wie er allgemein genannt wird, in Neuweiler. Seine Familie wohnt in Portugal.

Im etwa 2000 Einwohner zählenden Heimatdorf Vila-Cova hat er sich ein Haus gebaut. Seine Chefin, Irmgard Bischoff von der Fima Bischoff und Schäfer in Neuweiler, erlebte schon fünf Jahre vor seinem Eintritt in den Betrieb seine Hochzeit in Portugal mit. Bei der Firma, die alles rund ums Holz macht, arbeitete damals sein Schwager Manuel. Mit der Ehelichung von dessen Schwester machte er die Doppel-Schwägerschaft perfekt. Für den schon Verheirateten gehörte die Einladung der Chefin zur Hochzeit der Schwester nach Portugal dazu.

Schwiegervater ist in Baiersbronn tätig

Als es um einen Arbeitsplatz für Joao ging, riet ihm der in Baiersbronn tätige Schwiegervater, es doch bei der damals einen Mitarbeiter suchenden Firma in Neuweiler zu versuchen. Zunächst wirkte die neue Kraft als einer von insgesamt vier Betriebsangehörigen im Lager. Seit 1993 ist er als Lkw-Fahrer im Einsatz. "Er ist ja so flexibel und einsatzfreudig", erklärt Irmgard Bischoff.

Keine Arbeit sei ihm zu viel und keine Einsatzzeit, ob in der Frühe oder auch in den Abend hinein, scheue er. Beim Be- und Entladen packe er kräftig mit an, sei ein Mitarbeiter, wie man ihn sich in dem heute zwölfköpfigen Team nur wünschen könne.

Zu Eltern, Familie und Geschwistern, die in Portugal leben, fliegt Joao in der Regel drei Mal im Jahr. Derzeit ist das coronabedingt alles etwas schwieriger. Seinen jüngsten Aufenthalt hat er auf sechs Wochen verlängert, zumal es während des Winterwetters bei seinem Arbeitgeber ruhiger zuging. Nach der Rückkehr musste er in Deutschland auf Anweisung der Gemeinde allerdings zunächst in Quarantäne. Drei Wochen im Sommer, vier Wochen im Winter und einmal zwischendurch – meist über Ostern – lebt Joao in der Regel bei der Familie. Er hat drei Söhne und eine Tochter sowie einen Enkel. Drei der vier Kinder waren schon auf der Welt, als er sich für ein Gastarbeiter-Dasein im Schwarzwald entschied.

Weinberg in der Heimat liegt derzeit brach

Ob er nach dem Eintritt in den Ruhestand den Weinberg und die kleine Landwirtschaft in seinem Heimatort ankurbelt, die derzeit kaum lohnen und eher brach liegen, ist offen. Vorläufig liefert er gewissenhaft die Waren aus Neuweiler aus. Am Tag des Gesprächs mit dem Schwarzwälder Boten war er gerade aus Frankreich zurückgekehrt, wo er einen Kunden beliefert hatte und mit dem Lastwagen den gewohnt problemlosen Grenzübertritt erlebte.

Für seine 30 Dienstjahre bekam Joao Da Silva do Vale nun von seiner Firma ein Elektro-Fahrrad geschenkt. Außerdem auch eine Ehrenurkunde der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald "in Anerkennung treuer Pflichterfüllung während 30-jähriger Tätigkeit". Beides machte dem portugiesischen Schwarzwälder sichtlich eine große Freude.